1 Kg Cäsium-137?
In diesem Artikel wird berichtet, dass in Russland 5 Personen festgenommen wurden, welche einem Ukrainer für 3,5 Millionen Euro 1 Kg Cs-137 verkauft haben sollen. Ist dies überhaupt möglich? Kann man mit 1 Kg von einem Nuklid mit einer HWZ von etwas über 30 Jahren überhaupt umgehen? Die Strahlung müsste doch enorm sein. So doll, dass man fast einen Castor-Behälter bräuchte. Ich denke, dass es Cäsiumchlorid wäre. Die Substanz müsste sich doch durch die Zerfallsenergie stark erwärmen. Ich habe einen alten 333 KBq Cs-137 Prüfstrahler, die enthaltene Menge dürfte im Nanogramm Bereich liegen.
3 Antworten
Hallo JuliusPhiletta,
nun ja, es ist Krieg, und Geständnisse kann man erzwingen. Und der Bericht stammt von der sowj... äh, russischen Nachrichtenagentur Tass.
...welche einem Ukrainer für 3,5 Millionen Euro 1 Kg Cs-137 verkauft haben sollen.
Ich habe gelesen, die Leute hätten im Auftrag eines Ukrainers das Material kaufen wollen, um es außer Landes zu bringen und so (warum so?) einen Vorfall mit Massenvernichtungswaffen zu planen und dadurch die Sow... äh Russland zu diskreditieren.
Ein Kilogramm ist doch echt viel, wenn die Halbwertszeit schlappe 30 Jahre beträgt; es müsste sehr aktiv sein und ziemlich heiß werden. Wahrscheinlich sollte das Zeug nicht in einem einzigen Behälter sein.
Die Differentialgleichung für den radioaktiven Zerfall ist
(1) dN⁄dt = −λN = (−ln(2)/T)N
wobei mit T = 30 a ≈ 9,48×10⁸ s die Halbwertszeit gemeint ist. N ist die Zahl der Atome und dN⁄dt ist die Abnahme (deshalb das Minuszeichen) dieser Zahl. 1kg ¹³⁷Cs sind rund 7,3 mol, und das sind fast 4,4×10²⁴ Atome. ln(2) ist ganz grob 0,7, und aus den 9,48×10⁸ Sekunden mach' ich 'ne Milliarde, denn mich interessiert nur die Größenordnung. Ich komme auf etwa
4,4×10²⁴∙7×10⁻¹⁰s⁻¹ = 3,08×10¹⁵ Bq.
Wir reden hier nicht mal mehr über TBq, sondern über PBq. Wenn dabei jedes Mal gut ½MeV frei wird, die das Material nicht verlässt, sondern es aufheizt, sind das schon über 200W an Wärmeleistung.
Leider lässt er sich nicht ausschalten. Außerdem ist Cs als Metall sehr weich.
Das ist relativ einfach möglich, da Cs137 ein reiner Beta-Strahler ist. Da reicht ein Pappkarton zum Abschirmen.
Ja, der Cs-137 Zerfall erzeugt keine Gammastrahlung. Aber bei dem Zerfallsprodukt handelt es sich um Barium-137m. Dieses Barium erzeugt beim Zerfall Gammastrahlung. Deshalb verwende ich meinen Prüfstrahler auch, um ein Gammaspektrometer zu kalibrieren. Der charakteristische 662 KeV Peak entsteht durch den Zerfall von Ba-137m.
Ich meine gelesen zu haben, die 662keV- Strahlung stamme noch vom ¹³⁷Cs selbst, die Strahlung des ¹³⁷Ba* soll eher um 520keV haben.
Das scheint zu gehen. Beim Goiânia-Unfall handelte es sich um 90 g 137CsCl mit 50 TBq. Alles ein. In der Klinik haben sie auch keine Castorbehälter.
Ohne die Gammastrahlung wäre es ein praktischer Heizkörper...