Beziehung mit Alki?

Hi,

nimm am besten schnell Kontakt auf zu einer Suchtberatungsstelle und der Angehörigengruppe Al-Anon.

Ich würde diesem Menschen eine klar Frist setzen: Entweder innerhalb von 4 Wochen hat sie einen Therapieplatz, oder ich bin weg. Und dann würde ich gehen, wenn sie keine Therapie macht. Ganz klar, das wäre mir viel zu destruktiv für mein Leben.

Sie hatte 3 Jahre Zeit, jetzt darf sie handeln oder trinkt weiter. Wenn Du gehst und weg bleibst, bist sie Therapie macht und trocken bleibt, könnte sie das wachrütteln. Das ist meineserachtens die beste Chance für euch beide!

Alkoholismus ist eine Krankheit, eine Sucht von der sie nicht alleine los kommen wird. Habt ihr schon über eine Therapie gesprochen? Das wäre wohl die einzige Möglichkeit, das in den Griff zu bekommen, aber dafür muss sie das auch wollen. Wenn das nicht der Fall ist würde ich mich trennen.

Ich kann Dich besser verstehen, als uns beiden lieb ist, denn ich war auch mal Co-abhängig - bei mir war mein Vater der Säufer und ich habe 3 Jahre Hölle mit ihm erlebt!

Du hast es da aber sogar besser, denn Du kannst komplett die Reißleine ziehen - ich konnte das nicht so ohne Weiteres, da wir damals zu gleichen Teilen Besitzer eines Hauses waren (welches mir heute alleine gehört). Ich begann damals irgendwann, mich komplett von ihm abzukapseln und obwohl wir unter einem Dach lebten, sahen wir uns manchmal wochenlang nicht! Mußte er mal wieder ins Krankenhaus, weil er z.B. besoffen die Treppe oder hackedicht vom Heimtrainer 'runtergefallen war (und dann stundenlang daliegen mußte, da ich ja nicht ständig zuhause war), holte ich zwar den Krankenwagen, weigerte mich aber, ihn im KH zu besuchen. Erst als er sich nach einer "Kopfwäsche" durch seinen Hausarzt zu einer Therapie entschloß und diese auch erfolgreich durchzog, war ich wieder bereit, zumindest mit ihm zu reden... aber unsere Beziehung war nie wieder so wie früher, dafür war einfach zuviel kaputtgegangen!

Ich kann gut nachvollziehen, daß Dir das Loslassen schwer fällt - aber genau DAS mußt Du tun!

Verstehe mich jetzt bitte nicht falsch das ist nicht despektierlich gemeint, aber ich muß so drastisch sein: Solange sie auch nur einen einzigen Dummen findet, der ihre Spielchen brav mitmacht, wird sie mit dem Ar... nicht daran denken, auch nur das Geringste an ihrer Sauferei zu ändern. Sie wird weiter versuchen, ihren Co-Alkie mit Versprechungen à la "Ich höre jetzt wirklich auf" oder "ja, ich mache eine Therapie" einzulullen - und sobald dieser Co-Alkie sich dann auch einlullen läßt, hat sie ihr Ziel erreicht und Aufhören oder gar eine Therapie sind "ganz plötzlich" kein Thema mehr!

Ziehe also endlich einen Schlußstrich und trenne Dich von ihr! Setz' sie vor die Tür oder zieh' selber aus - aber trenne Dich endlich! Brich' auch jeglichen Kontakt zu ihr ab. Du kannst nicht verhindern, daß sie sich selbst zugrunde richtet - aber Du kannst verhindern, daß DU dabei zugrunde gehst!

Sie ändert sich allenfalls, wenn sie ganz am Ende ist.

Trenn Dich, dann merkt sie vielleicht, dass es ernst ist. Das hilft ihr am meisten.

Ja, es gibt viele, denen es so geht wie dir. Die Angehörigen der Alkoholiker geraten schnell in die Fallen der "Co-Abhängigkeit". Hast du dich darüber schon im Internet informiert? Deine Berichte passen sehr genau dazu. Es gibt in jeder Stadt Selbsthilfegruppen dazu, denn es gibt sehr viele Betroffene.

Es fällt immer schwer loszulassen. Man lässt den Partner auch nicht so einfach in solch einer hilflosen Position zurück. Die Alternative ist, dass ihr beide zusammen untergeht.

Deine Freundin hat eine (kleine) Chance, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Wenn sie das schafft, dann nur, wenn ihr Leidensdruck so groß wird, dass sie das Problem erkennt. Alkohol ist ein sehr starker Gegner. Viele starten den echten Kampf dagegen erst, wenn sie vollkommen in der Gosse gelandet sind: Keine sozialen Kontakte mehr, keine Arbeit und auch keine Wohnung.

Du hast es 3 jahre lang versucht. Lerne etwas daraus.