Was sind Merkmale symbiotischer- und parasitischer Lebensweisen?

2 Antworten

Moin,

ich sag's mal so: in der Biologie gibt es praktisch nichts, das es nicht gibt.

Die Grenzen zwischen Kategorien sind oft fließend.

Dein Beispiel mit der Bremse ist so ein Fall.

Ein Parasit ist (in der Regel) unter anderem dadurch gekennzeichnet, dass er seinen Wirt schädigt, aber nicht tötet. Fast immer ist er auch kleiner als der Wirt.
Im Falle des Blutsaugens an großen Säugetieren trifft das auf die Bremse zu, sie ist kleiner als das Säugetier und ein temporärer, fakultativer Ektoparasit.
Aber wenn die Bremse andere Insektenlarven aussaugt, trifft dieses typische Bild eines Parasiten eher nicht mehr zu. Sie ist dann etwa gleich groß, wie das Opfer und das Opfer ist am Ende tot. Das entspricht also wirklich eher einer Räuber-Beute-Beziehung.

Auch bei scheinbar symbiotischen Beziehungen gibt es solche Übergänge.

Blattläuse saugen Pflanzensäfte. Sie wollen dadurch auch Proteine der Pflanze bekommen. Dummerweise ist in den angezapften Leitungsbahnen aber viel mehr Zuckerwasser, weshalb die Blattläuse Unmengen davon aufnehmen, um dabei auch ein paar Proteine zu bekommen. Die großen Mengen Zuckerwasser können die Blattläuse allerdings nicht vollständig verdauen. Deshalb scheiden sie es aus.

Das haben irgendwann auch Ameisen registriert. Deshalb nehmen sie die zuckerhaltigen Ausscheidungen der Blattläuse gerne auf. Im Gegenzug beschützen die Ameisen, ihre kleinen Blattlausherden vor deren Fressfeinden, wie zum Beispiel Marienkäfern.

Eine Symbiose, könnte man meinen.

Wenn man sich dieses Verhältnis zwischen Ameise und Blattlaus aber etwas genauer anschaut, dann stellt man gewisse Merkwürdigkeiten fest. So kneifen die Ameisen zum Beispiel den Blattläusen deren Flügel ab, damit die Blattläuse nicht mehr fliegen (und dadurch die Ameisen verlassen) können. Außerdem halten die Ameisen die Blattläuse in einer Art Herde beisammen. Sie lassen die Blattläuse nicht weg und lassen auch nur eine gewisse Gruppengröße zu. Mit anderen Worten: die Ameisen kontrollieren die Blattläuse und schränken deren freies Leben relativ stark ein.

Das entspricht in etwa der Viehhaltung bei uns Menschen. Ein Viehhirte beschützt seine Herde auch gegen Fressfeinde und füttert die Tiere (bzw. treibt sie zu Futterplätzen). Dafür nutzt er die Erzeugnisse der Herde (Milch, Fleisch). Aber die Viehhaltung ist deshalb noch keine Symbiose.

Bei den Parasiten hast du deshalb auch noch einmal die Unterkategorie der Parasitoiden.

Wie gesagt, es gibt manchmal fließende Grenzen. Das macht Biologie-Phänomene ja einerseits so spannend, andererseits aber eben auch kompliziert.

LG von der Waterkant

Diese Behauptung aus dem Buch ist natürlich Blödsinn, in beiden Fällen ist die Bremse Räuber. Merkmal eines Parasiten ist ja, wie beim Symbiont, das Zusammenleben mit dem Wirt.

Läuse wären z. B. Parasiten.