Wie schlimm ist Mobbing wirklich?

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Mobbing gibt es zwischen harmlos ("Neckerei") bis extrem brutal (wenn es jemanden in den Selbstmord treibt) in jeder Abstufung. Man kann nicht allgemein sagen, wie schlimm es ist, denn das kommt auf den Einzelfall an.

Die Mobber haben ernste Probleme mit sich selbst und sind im Grunde genau so arm dran wie ihre Opfer. Bei Befragungen, wie sie sich in ihrem leben fühlen, ähneln sich beide Gruppen verblüffend.

Du hast schon recht: Überwundene Probleme machen einen stärker. Man wächst mit den Schwierigkeiten, die man überwunden hat. Trotzdem würde ich niemandem empfehlen, zum Training mal Mobbingopfer zu werden. Es gibt nämlich weit bessere Dinge. Z.B. kann sich eine Schul-Klasse verbünden und unter sich jeden Anflug von Mobbing sofort unterbinden. Wenn 25 Kinder zusammen halten, können auch aggressive Mobber aus Nachbarklassen kaum etwas ausrichten. Wenn man das Gefühl von Freundschaft und für einander einstehen erlebt, macht einen das auch stark.

Natürlich können wir uns über Gebote der Natur erheben! Das zeichnet die Menschheit doch gerade aus: Wir fliegen in Metallbüchsen um die Welt, wir sprechen miteinander weiter als der Schall reicht, weil teilen durch Schrift unsere Erinnerungen und Einsichten mit weit mehr Menschen, als wir je zu Gesicht bekommen, und heben sie über Jahrtausende auf. Das Überleben des Stärkeren ist heutzutage ganz anders definiert als über Körperkraft und Aggressivität. Stephen Hawking hat die Menschheit sehr viel weiter gebracht, obwohl er körperlich schwach war. Nelson Mandela wurde staatlich gemobbt (also in der brutalsten Form!), nicht weil er schwach war, sondern er hatte so viel Macht und Kraft, dass er hinterher ein Rache-Massaker verhindern konnte.

Die Mobber sind schwach und sie schwächen das gesamte System. Sie fühlen sich so alleine und hilflos, dass sie das zu übertünchen versuchen, indem sie das Gefühl bei anderen noch stärker auslösen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lese Fragen durch und vermeide Ferndiagnosen

Ja, nur die Starken überleben. Natürliche Auslese. Blablabla.

Jetzt sind wir aber keine instinktgesteuerten Tiere, sondern denkende Menschen, die in einer sozialen Gesellschaft leben und es eigentlich besser wissen sollten. Schwache sollten die Unterstützung der Starken haben, weil auch die Schwachen einen Mehrwert für die Gesellschaft haben. Und so mancher nerdige Schüler der gemobbt wurde, hat die Welt mehr verändert, als der stärkste Schläger.

Und Mobbing ist ja kein Instrument der Starken. Es ist ein Instrument der Schwachen um stark zu erscheinen. Der Starke hat es nicht nötig, andere abzuwerten. Darüber solltest du mal nachdenken.


NatanInfoPhilo  11.11.2019, 19:08

Welches Buch hast du denn aufgeschlagen :)
"Und Mobbing ist ja kein Instrument der Starken. Es ist ein Instrument der Schwachen um stark zu erscheinen."
Das ist etwas, dass du sehr gut einem 12-jährigen erzählen kannst, damit er nicht zum mobber wird, aber das hat nichts mit der Realität zu tun.

Viel eher trifft es folgendes:

90% aller Mobber sind unsicher und machen es aus einer Zwangslage heraus (kein realer Zwang, aber sie empfinden es so). Die restlichen 10% macht es geil.

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JeanMarie50  11.11.2019, 19:09
@NatanInfoPhilo
90% aller Mobber sind unsicher und machen es aus einer Zwangslage heraus (kein realer Zwang, aber sie empfinden es so)

Und das ist, deiner Meinung nach, kein Zeichen von Schwäche?

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mjutu  11.11.2019, 20:09
@NatanInfoPhilo

Ich kann dir nicht folgen: Wenn die Mobbenden unsicher sind und sich in einer Zwangslage fühlen, ist das zweifellos eine Schwäche von ihnen. Insofern bestätigst du die These, meinst aber, man könne sie nur 12 Jährigen erzählen. Seltsam.

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NatanInfoPhilo  11.11.2019, 20:33
@mjutu

In der Tat. Du hast einen sehr breiten Begriff von Schwäche.

Demnach wären bei dir alle schwach.

Wenn ich deinen Begriff annehme, ist der Mobber in der Tat schwach.

Das wäre ungefähr so als würde ich den Schüler schwach nennen, der zur Schule geht und seinem Vater die Schuhe putzt, weil der ihn sonst raus schmeißt.

Der der Gemobbt wird wäre genauso schwach wie der verprügelte Sohn.

Erzählen wir das erstmal derjenigen, die vergewaltigt wurde, wie schwach sie war, da sie sich nicht hat wehren können und irgendwann aufgegeben hat, damit sie nicht getötet wird.

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mjutu  11.11.2019, 20:42
@NatanInfoPhilo

Ich verstehe deine Gedankengänge immer weniger. Ich sage doch gerade, dass Mobbingopfer nicht wegen ihrer Schwäche ausgesucht werden. Natürlich kann man auch den Opfern von Vergewaltigungen nicht vorhalten, sie wären schwach.

Demnach wären bei dir alle schwach.

Nein, finde ich nicht.

als würde ich den Schüler schwach nennen, der zur Schule geht und seinem Vater die Schuhe putzt, weil der ihn sonst raus schmeißt.

Noch ein seltsames Beispiel. Zur Schule gehen ist sinnvoll und wir haben hier Schulpflicht. Schuhe zu putzen kann zu den Aufgaben gehören, die Heranwachsende im Haushalt übernehmen. Wieso sollte das ein Zeichen von Schwäche sein? Wenn der Vater keine besseren Argumente hat als mit dem Rauswurf zu drohen, ist er schwach. Die meisten Eltern sind da viel stärker und können ihre Kinder ganz leicht davon überzeugen, dass Schule und Hausarbeit sinnvoll ist. Wer drohen muss, ist immer am ende seiner Kräfte.

Sich so unsicher und in einer Zwangslage zu fühlen, dass man andere Menschen leiden lässt, ist auf jeden Fall keine Stärke, sondern schwaches Verhalten.

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NatanInfoPhilo  11.11.2019, 20:59
@mjutu

Deine Definition von Schwäche ist wirr und erinnert mich immer mehr an nichts.

Du sagst Unsicherheit und Zwangslage ist hinreichend für Schwäche.

Ein Mobbing-Opfer ist sicherlich in einer Zwangslage und sicher ist er sich in seiner Rolle auch nicht.

Ein Sohn, der von seinem Vater gezwungen wird etwas zu tun, ist sicherlich in einer Zwangslage und sicher ist er sich in seiner Rolle auch nicht.

Ein Mann, der von einem sprechenden Besen vergewaltigt wird und aufgibt, bevor der Besen ihn tötet, ist sicherlich in einer Zwangslage und sicher ist er sich in seiner Rolle auch nicht.

Ob etwas sinnvoll ist oder nicht spielt in diesen Fällen keine Rolle. Genauso könnte der Vater den Jungen dazu verpflichten ihm einmal pro Tag das Rohr zu schlabbern. (und ja ich meine genau das, was du jetzt denkst: Wir reden nicht über den moralischen Wert des Vaters, sondern die Schwäche des Jungen)

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mjutu  11.11.2019, 21:18
@NatanInfoPhilo
Deine Definition von Schwäche ist wirr und erinnert mich immer mehr an nichts.

Das könnte an meiner Definition liegen oder an deinem Erinnerungsvermögen.

Du sagst Unsicherheit und Zwangslage ist hinreichend für Schwäche.

Nein, das habe ich nicht gesagt, aber etwas ähnliches: Sich selbst unsicher zu sein und sich in einer Zwangslage zu sehen, obwohl keine existiert, sind Zeichen von Schwäche. Ich habe deine Worte damit genau aufgegriffen:

90% aller Mobber sind unsicher und machen es aus einer Zwangslage heraus (kein realer Zwang, aber sie empfinden es so).

Dass eine Zwangslage einen Menschen schwach macht, habe ich weder gesagt noch gemeint. Zudem handeln deine Beispiel von Opfern. Der Punkt war aber, ob die Täter schwach sind. Insofern gehen deine Beispiele, in denen es um Zwangslagen der Opfer geht, in doppelter Hinsicht am Thema vorbei und werden zudem auch ziemlich eklig.

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NatanInfoPhilo  11.11.2019, 21:47
@mjutu

Ob man in einer Zwangslage ist oder sich in einer fühlt, ist für einen selbst nicht relevant.

Das ist reductio ad absurdum: Ich zeige, dass deine Formulierung von Schwäche auf zu viel zutrifft, indem ich zeige, dass es auch auf die Opfer zutrifft. Die meisten würden das absurd nennen.

Anyway:

Dein Tonfall gefällt mir nicht und daher bin ich raus :)

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mjutu  11.11.2019, 22:51
@NatanInfoPhilo

Ich habe gar keine Definition von Schwäche formuliert, sondern nur Mobbing-Täter als schwach klassifiziert. Insofern wundert es mich, dass du meinst dies auf die Opfer von Mobbing und ganz anderer Taten verallgemeinern zu können.

Aber wenn es nicht an der Logik scheitert, sondern am Tonfall, ist das okay.

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Mobbing ist in der Tat ein erhebliches Problem, weil es dem Gemobbten psychischen Schaden zufügt und meistens ist es eine seelische Gewaltanwendung von mehreren gegen eine Person, was mit Fairness sicher nichts zu tun hat. Es ist somit moralisch sehr zu verurteilen. Wie sehr eine Person unter dem Mobbing leidet, hängt natürlich auch mit deren Widerstandskraft ab. In jedem Falle sollten Mobbingopfer aber Alarm schlagen, bei Lehrern, Vorgesetzen, im Kollegium, wo immer es geht und die Sache zur Sprache bringen. Mobbing gedeiht dort bestens, wo Opfer schweigen und deshalb geschieht Mobbing auch sehr gern im Verborgenen, wenn wichtige Entscheider es nicht mitbekommen.

Woher ich das weiß:Hobby

Ist ganz übel. Und das mit Natur zu rechtfertigen ist ganz schwach und als Argument nicht zu gebrauchen. So könnte man ja jedes Verhalten des Menschen begründen, das funktioniert nicht so.

Naja habe schwere gesundheitliche Probleme davon getragen.