Wie löst ihr folgendes Paradoxon?
An die Christen: in der Bibel steht ja
- Gott ist allmächtig und allwissend
- Gott gab den Menschen freien Willen
Angenommen, diese beiden Bedingungen stimmen (hab leider spontan keine Belege aus der Bibel), kann Gott ja, wegen seinem unbegrenzten Wissen das Schicksal und die komplette Zukunft eines Menschen sehen. Sprich, die Zukunft steht schon fest, da Gott sie sehen kann. Allerdings hat man ja dann keinen freien Willen, sollte die Zukunft einer Person schon feststehen, da man ja quasi das tun muss, was die Zukunft „vorgibt“. Im Endeffekt kann also nur einer der beiden Punkte richtig sein? Schreibt mir mal, was ihr davon haltet.
17 Antworten
Eigentlich kein Paradoxon. Er kann ja wissen, was wir mit unserem freien Willen anstellen, ohne ihn zu beeinflussen.
Was damit allerdings ins Wackeln gerät, ist das Prüfungsszenario, das unser Erdendasein darstellen soll. Er kennt ja das Ergebnis von vornherein.
Diese These hat meiner Meinung einen großen Denkfehler in der Rolle die die Zeit spielt. Es ist ja nicht so das Menschen Dinge tun weil die Zukunft sie vorschreibt, sondern die Zukunft wird von den Taten der Menschen geformt. Jeder Mensch hat natürlich fast unendlich viele Optionen und Entscheidungen in seinem Leben zu fällen, aber am Ende wird er eben ganz bestimmte Entscheidungen fällen. Welche er fällt entscheidet er selbst und diese Entscheidungen Formen die Zukunft. Gott, für den Zeit keine Rolle spielt, kann dadurch natürlich die komplette Zeitlinie sehen, aber dies ändert ja nichts an ihrem, durch den freien Willen eines jeden Menschen erschaffenen, Verlauf.
Zwar bin ich kein Christ, aber ich sehe das überhaupt nicht als widersprüchlich. Gott ist allmächtig und allwissend - und hat dem Menschen den freien Willen gegeben, damit er sich entscheiden kann, welchen Weg er gehen will. Das eine schließt das andere absolut nicht aus. Und was am Ende rauskommt, weiß allein Gott.
Grau ist alle Theorie. Was Er weiß, wissen wir nicht. Also ist jede gegenteilige Aussage reine Spekulation.
Die Zukunft richtet sich nach unseren Entscheidungen. Gott hat zwar einen Plan für uns, aber es steht uns frei, diesen abzulehnen und eigene Wege zu gehen. Gott, der sich außerhalb von Dimensionen wie Raum und Zeit bewegt, weiß dann zwar, was wir tun werden, aber trotzdem lässt er es uns tun und lässt uns den freien Willen. Er versucht vielleicht trotzdem, einfach weil er uns liebt, uns auf die unterschiedlichsten Weisen zu erreichen, aber er respektiert unsere Wahl. Auch wenn er schon vorher weiß, wie es ausgehen wird, seine Allmacht nimmt uns ja nicht den Willen
Das war es ein wenig grob, ich hoffe, nicht zu verwirrend
Ja, das denke ich auch. Aber wenn wir einen freien Willen haben, kennt Gott diesen wegen seines Allwissens ja und weiß, was wir tun werden. Er muss in dem Fall nicht mal handeln. Denn wenn die Zukunft eines Menschen feststeht(da Gott diese ja kennt), kann er keine freien Entscheidungen treffen, weil seine Entscheidungen ja schon im vorraus bekannt sind(zwar nur von Gott, aber das ist ja eigentlich egal).
Na ja, wirklich festgelegt ist sie nicht. Das ist ein wenig schwer zu erfassen, als Mensch, aber am ehesten kann man es sich wohl noch als eine Art Zeitreise vorstellen. Gott weiß es zwar, keine Einschränkung durch Zeit, aber er könnte uns ja beispielsweise so lenken bzw. da hin zwingen, wo und wie er uns haben will, was er aber aufgrund des Willens nicht tut🤷🏻♀️🙋🏻♀️
Soweit es mir bekannt ist, steht Punkt 2 nicht in der Bibel.
Aber ohne mich zu den Punkten oder meiner persönlichen Meinung überhaupt zu positionieren, kann ich ganz neutral sagen:
Diese Problematik gibt es nur in einer Welt mit Zeitdimension.
Da ein Gott normalerweise außerhalb von Zeitdimensionen ist, steht der Zeitstrahl relativ zu ihm sozusagen in einer Vogelperspektive. Aus dieser Perspektive haben wir bereits alles entschieden, was wir je entscheiden werden, obwohl wir zugleich in unserer Perspektive einen freien Willen haben.
Ja, aber er kennt ja dann unsere Zukunft. Heißt, wenn er möchte, kann er theoretisch heute eine Art Biographie über meine nächsten Zehn Jahre schreiben, und zehn Jahre später habe ich genau so gehandelt. Ich kann gar nicht anders, als dieser Biographie zu folgen, wirklich frei ist das also eher nicht.