Wie können Eziden von ihrem Glauben überzeugt sein?
Es ist für mich unverständlich, da es keine schriftlichen Überlieferungen gibt bzw. ein Regelwerk nach Schrift, sondern ausschließlich mündliche Überlieferungen. Sowas erscheint mir als höchst unglaubwürdig, da sich im Laufe der Jahrhunderte, Jahrtausende, einiges über das Mündliche verändert werden kann.
Dann noch ein weiter Punkt der Unlogik. Wenn ein Ezide eine nicht ezidische Person heiratet, ist der Ezide kein Ezide mehr. Aber im Ezidentum wird gesagt, dass alle Menschen gute Menschen sein können. Der abgesprunge Ezide kann allerdings kein guter Mensch mehr sein und ist völliger Verdammnis. Was ein Schwachsinn.
Verstehe das nicht, daher würde ich gerne wissen, wie sie bitte von ihrem Glauben überzeugt sein können?
Die Eziden, die ich aus meiner Familie kenne,und viele andere, sind auch allesamt fern vom Glauben, sie wissen gefühlt nichts. Essen Schwein, obwohl es verboten ist, essen Salat, obwohl er verboten ist. All die Dinge. Sie wissen gefühlt rein gar nichts außer den Namen Xwedé und Tausi Melek.
Gebetssätze kennen sie nicht, ihre eigene Geschichte kenne sie oftmals nicht. Also es ist als wenn es fast eher eine Gruppe nur aus Tradition und Ehre ist. Kein Fachwissen über ihren Glauben. Naja, es gibt halt auch nix.
Wenn ich an einen wahren und einzigen G'tt glaube, brauch ich auch sein Wort. G'ttes Originalwort in Wort und Schrift. Sei es der Koran, die Bibel oder die Tora. Dort hat man wenigstens Schriftsatz. Historie. Ich brauch ein festes Regelwerk, ich brauch am besten Hunderte Bücher Fachwissen mit tief detaillierten Exegesen, Auslegungen. Aber doch keine mündliche Botschaft, die sowas von unglaubwürdig ist.
Falls hier jemand sagt, ich würde bloß hetzen. Ich bin selber Ezidisch geboren, aber kein Ezide mehr, möchte ich auch nicht.
4 Antworten
für viele eziden sind die mündlichen überlieferungen ein bestandteil ihrer kultur (spiritualität), sie glauben an die bedeutung dieser mündlichen überlieferungen, die oft seeehr lang weitergegeben wurden
trotz der möglichkeit von veränderungen im laufe der zeit vertrauen eziden darau das ihre traditionen und rituale den kern deren glaubens bewahren
ist mir auch bisschen komisch, aber so ist es
heirat in religionen ist komplex und kann sich sehr unterscheiden, ich glaube das einige eziden diese regeln als teil ihrer tradition betrachten, während andere sie möglicherweise in frage stellen
ist ja nur meine meinung
LG mein lieber
Du meinst also, wenn etwas auf Papier steht, muss es ja wahr sein?
Aber bis es aufgeschrieben und dann auswendig gelernt wurde, kann doch auch vieles geändert worden sein? Und danach gibt es trotzdem Exegesen, die sich theoretisch immer ändern können.
Gut, das kommt je nach Religion drauf an. Gibt auch Religionen, wo die Schriftgrundsätze direkt vom Schöpfer kamen. Beispielsweise die Gebote in Form von Steintafeln. Ob man daran glaubt oder nicht, ist eine andere Sache. Als Atheist sicherlich nicht vorstellbar.
Ok, also ich kann dir ein konkretes Beispiel geben.
Im Islam hat zB der Gelehrte Al Bukhari etwa 200 Jahre nach Mohammed die bekannte Hadith Sammlung (Sahih al Bukhari) erstellt und der Gelehrte Ibn Kathir, der bis heute noch ein bekannter Exeget des Koran ist hat das etwa 700 Jahre nach Mohammed gemacht.
Ja, das hatte ich vergessen. Aber da steht ja trotzdem nicht viel drin, wichtig ja, aber im Vergleich zum Gesamtwerk wenig
Gut, aber das sind nicht die Wörter von Allah im Islam, sondern die Hadithe, also Überlieferung bezogen auf die Lebensweise vom Prophet Mohammed. Es war lediglich die Lebensweise.
Aber die meisten Muslime halten sich daran. Berücksichtige, dass viele nicht mal Arabisch können. Übersetzungen sind gut, aber da kann man auch manchmal vieles nicht verstehen, zB (alte oder kulturspezifische) Redewendungen oder Metaphern. Eigentlich braucht man heutzutage Exegesen. Und ohne die Hadithe wissen Muslime nicht mal wie sie beten sollen, weil das im Koran nicht genau beschrieben ist.
Und man muss auch berücksichtigen, dass es auch „schriftliche Weitergaben“ gibt, in der Menschheitsgeschichte waren die meisten Menschen Analphabeten. Die meisten konnten die Schriften sowieso nicht selbst leben, und mussten sie mündlich lernen. Und da kann es auch gut sein, dass die Schriften selbst noch lange geändert wurden.
Ja, da hast du natürlich recht und als Muslim sollte man auch den Hadithen folgen. Nur es ist eben nicht direkt das Wort vom Schöpfer. Hier wurde das Wort direkt von Mohammed laut Historie niedergeschrieben. Wenn man darauf vertraut, kann man daran auch glauben und sicher sein. Insbesondere der Koran odee die Tora weist mit ihren Ur Manuskripten völlige Einstimmigkeit auf. Anders als bei der Bibel z.B
Die Meisten Muslime glauben, dass Mohammed Analphabet war und seine Gefährten Stück für Stück den Koran aufgeschrieben haben. Den ersten ganzen Koran gab es erst nach Mohammeds Tod.
Stimmt du hast recht, da hab ich grad etwas verwechselt. Er selber hat es nicht geschrieben
Ich sehe da keinen großen Unterschied zu anderen Religionen.
Wie war es denn bei anderen Religionen? Hat man da auch von Anfang an anhand von Schriften mündlich überliefert? Soweit ich weiß, ist das andersrum: Man hatte mündliche Überlieferungen, die man dann mit der Zeit aufgeschrieben hat, aber bis dahin konnten sich diese mündlichen Überlieferungen auch ändern. Und die Exegesen haben sich sogar noch später entwickelt. Und können sich theoretisch heute noch ändern.
Das mit der Heirat kannte ich nicht, aber das gilt doch zB für Blasphemie in anderen Religionen auch?
Dass viele Menschen ihre Religion nicht streng praktizieren ist doch auch nichts Neues. Gibt es eigentlich bei allen Religiösen. (Also nicht alle einzelnen religiösen Personen, ich meine damit dass man das bei Anhängern aller Religionen finden kann)
Nicht einmal Menschen, die den Geist Gottes erhalten haben, können das, weil Gott JHWH selbst die Auswahl trifft.
Es bekräftigt die Wahrhaftigkeit, da gelehrte Priester, Imame oder Rabbiner diese aus dem Kopf auswendig können seit Beginn der Offenbarung vor Tausenden von Jahren. Heißt, dass es nie verfälscht wurde und 1:1 nach dem Urspung gilt.