Wenn unser Unternehmen einen Artikel von einem Privatverkäufer online gekauft, den aber nicht erhalten hat, haben wir dann Anspruch auf eine Rückerstattung?
Im Juli 2023 kaufte unser Unternehmen von einem Privatverkäufer auf Kleinenanzeigen.de 3 Arbeitsschutzhelme für insgesamt 400 Euro (inkl. Versand). Der Privatverkäufer gab an, dass die Versandkosten in diesem Betrag enthalten seien.
Nach einiger Zeit verschickte der Verkäufer die Ware mit DHL und schickte uns ein Foto des DHL-Nachweises mit der Sendungsverfolgungsnummer.
Aus irgendeinem Grund wurde uns die Ware nicht geliefert (und ist es bis heute nicht). Die Tracking-Nummer gibt keine Auskunft. Wir informierten den Verkäufer, der daraufhin einen Nachforschungsantrag bei DHL stellte. Die Untersuchung des Falles dauerte lange und unser Steuerberater verlangte entweder die Lieferung der Ware oder eine vollständige Rückerstattung.
Wir haben den Verkäufer informiert, aber er hat uns gemieden und nicht auf unsere Nachrichten geantwortet.
Heute hat er uns eine Nachricht geschickt, in der er uns mitteilt, dass er als Privatverkäufer weder für den Verkauf der Ware noch für die Lieferung an uns verantwortlich ist. Er sagt (Zitat):
„Wenn das Paket verloren geht, trägt der Käufer das Risiko. Ich bin kein Händler, das dürfen sie nicht vergessen. Fragen sie einen Anwalt für mich, ich habe es getan“.
Bevor wir uns an einen Anwalt wenden, wollen wir unsere Position in diesem Fall verstehen. Wie wahr sind die Angaben des Verkäufers? Sind unsere Rechte als Käufer wirklich so schutzlos?
Wir empfinden dieses Verhalten als Betrug, da keiner von uns nachweisen kann, was genau der Verkäufer in diesem Paket geschickt hat.
Wir bitten um Ihre Hilfe - die Hilfe des Kollektiven Wissens!
8 Antworten
Also ich kann das nur so beantworten, wie ich es als online-Verkäufer kenne:
Ist der Verkäufer für den Versand verantwortlich?
Beim Kauf unter Privatleuten geht das Versandrisiko mit Übergabe der Ware an Post oder Kurierdienst auf den Käufer über. Treten Sie verkäuferseitig als Unternehmer auf, liegt das Versandrisiko immer bei Ihnen.
Anscheinend ist es wohl so, dass private Verkäufer das Risiko praktisch mit dem Artikel am "Postschalter" abgeben.
Wir als gewerbliche Verkäufer haften immer solange, bis es auch angekommen ist, weshalb wir halt auch immer alles mit Sendungsnummern versenden, Haftung und dann ggf. den Betrag erstatten und bei verloren gegangenen Sendungen uns dann mit DHL, Hermes pp. auseinandersetzen um dann von dort eine Kostenerstattung / Schadensersatz zu erhalten.
In diesem Fall ist es so...da es sich um einen Privatverkauf handelt, werden dem Käufer keine Garantie- und Gewährleistungsansprüche eingeräumt. Bei unversichertem Versand gibt es keine Haftung für Verlust oder Beschädigung. Ich glaube ihr habt dort schlechte Chancen. Der Verkäufer hat euch ja als Beweis, das er das Paket verschickt hat, ein Foto geschickt. Der Fehler liegt mit Sicherheit bei DHL (der letzte Verein). Hatte ich ähnlich schon mal...schicke was unbeschädigtes zu einem Kunden u als das Paket beim Kunden ankam war es kaputt. DHL wies alles von sich u ist sich keiner Schuld bewußt.
Beim Kauf unter Privatleuten geht das Versandrisiko mit Übergabe der Ware an Post oder Kurierdienst auf den Käufer über. Treten Sie verkäuferseitig als Unternehmer auf, liegt das Versandrisiko immer bei Ihnen.
Die Untersuchung des Falles dauerte lange und unser Steuerberater verlangte entweder die Lieferung der Ware oder eine vollständige Rückerstattung.
Wechselt den Steuerberater - er kennt die Basics des BGB nicht.
Geldschulden sind Bringschulden.
Warenschulden sind Holschulden.
...solange vertraglich nicht ausdrücklich etwas anderes vereinbart wurde.
Aufgeweicht wird diese Regel bei Versandhändlern.
Jemand, der etwas privat verkauft, ist kein Händler. 😉
Sprich: Wenn der private Verkäufer es in die Post gegeben hat, ist sein Teil erledigt.
Alles was die anderen hier schon gesagt haben und: selbst schuld, wenn man als Unternehmen bei Privatverkäufern einkauft. Da muss man sich vorher überlegen, welches Risiko man da eingeht und ob sich das lohnt.
Und dann auch noch Arbeitsschutzhelme! Da sieht man gleich wie die Mitarbeiter wertgeschätzt werden.
Wolltet ihr die Ware versichert, oder unversichert zugeschickt bekommen?
War es ein Päckchen, oder ein Paket?
Das Transportrisiko tragt ihr, DHL versichert aber Pakete grundsätzlich...
Äh, nein?