Was für ein Auto haben deine Eltern damals gefahren - sofern du dich noch daran Erinnern kannst?

38 Antworten

Bei mir liegt es leider etwas zu weit zurück, um mich überhaupt ansatzweise daran erinnern zu können :(. Meine Eltern kann ich leider nicht mehr Fragen, da sie schon lange verstorben sind :'(.

Das erste Auto meiner Eltern, das ich wahr genommen habe, war ein FIAT 2300. Danach folgte ein FIAT 130. Beide waren damals die Top-Modelle der Marke. Der Grund warum mein Vater sich dafür entschieden hatte, das Autohaus war unser direkter Nachbar damals in Kiel.


DKW Junior, Renault R4, danach ein R6... das waren die ersten Fahrzeuge in der Familie.

Einen Renault 4CV (Anfang der 50er Jahre), an den ich mich vage erinnere und danach einen Mercedes 180 (Ende der 50er/Anfang 60er Jahre).

Bestimmt nicht den Opel Monza im Bild- den fuhr meine Hausärztin :)

Immerhin habe ich, als ich noch keinen Führerschein hatte, einmal nachts davon geträumt dass ich einen Monza mit seinem tollen Reihensechszylindermotor fahre.

Meine Eltern, beide Lehrer, hatten in den 60er Jahren zunächst einen Peugeot 403 den mein Vater aus Frankreich mitbrachte. Der gilt heute als einer der qualitativ besten und unproblematischsten französischen Oldtimer, deswegen auch genannt "der französische Mercedes".

Peugeot 403 – Wikipedia

Dann fuhren sie einen VW 1600 Variant Kombi, einen luftgekühlten fahrenden Anachronismus aus der Käfer-Ara der ebenso wie dieser äußerst trinkfest war.

vw typ 3 - Bing images

VW Typ 3 – Wikipedia

Wie der Käfer besaß das Auto einen Heckmotor in Verbindung mit der in Kurven unberechenbare Pendelachse. Dass meine Eltern nach dem Peugeot dieses Auto fuhren, was technisch gegenüber dem vorherigen Peugeot 403 eigentlich ein Rückschritt war, lag vermutlich daran dass er als Kombi mehr Platz hatte für eine Familie mit drei kleinen Kindern.

Wir Kinder liebten das Auto, denn es war leise und komfortabel gefedert. Hinten gab es keine Anschnallgurte oder Kopfstützen. Wir Kinder spielten "Anschnallen".

Denn bei der hinteren Kunstleder-Sitzbank hatte sich die Fake-Nahtwulst an der Vorderkante der Sitzpolster gelöst, hing aber noch wie ein dickes Seil herunter. Wenn wir es uns das wie eine Kordel über die Beine zogen waren wir "angegurtet".

Dass hinten keine Kopfstützen an der Sitzbank waren fanden wir Kinder total Klasse. Denn wir konnten unseren Kopf gemütlich über die Rückenlehne nach hinten lehnen. Dass es bei einem Heckaufprall einfach "Knack" gemacht hätte, Diagnose Genickbruch, darüber machte man sich in den 70ern zu wenig Gedanken.

Beim nächsten Auto, einen 1977er Ford Transit Benziner Neuwagen, gab es dann wieder eine klebrige Kunstleder-Rückbank, diesmal aber mit Kopfstützen. Wir Kinder haben die Kopfstützen gehasst und das Auto als Solches sowieso, denn es war unzumutbar laut und total hart gefedert. Meine Eltern hatten es angeschafft weil sie mit uns Camping in Frankreich und in Großbritannien machten.

Ford Transit – Wikipedia

Technisch war das Auto einigermaßen verkorkst. Wohl aus Kostengründen hatte das Fahrwerk, vorne wie hinten keinen Querstabilisator, weder vorne noch hinten.

Die direkte Folge war dass das Auto sofern schwer beladen beim Bremsen in eine Richtung zog. Das Problem dabei: Man wusste vorher nicht in Welche!!! Also musste man die Bremse komplett lösen um das Auto wieder auf Kurs zu bringen.

Schon ein bisschen unpraktisch wenn ein Transporter, der nun mal zum Beladen gedacht ist, beladen beim Bremsen gefährlich wird, oder? Danke dafür, Ford.

Eine absolute technische Besonderheit war der Motor. Da man im Ford-Konzern viele V6-Benziner im Portfolio hatte, entschied man sich, aus Gründen der Gleichteile-Strategie dem V6 zwei Zylinder ab zu schneiden, fertig war der V4-Motor, bis heute einzigartig in der Autowelt. Leider keine Sternstunde der Motortechnik, er soff und dröhnte, zog im unteren Drehzahlbereich schlecht, drehte zudem sehr unwillig hoch.

Später als ich ihn selber fahren konnte gefiel mir gerade dieses Rohe, Ungeschliffene, das polternde Fahrwerk mit starren Achsen an Blattfedern hinten UND vorn (!). Die Freude währte indes nicht lange, kaum 10 Jahre nach dem Kauf war ein faustgroßes Loch im Längsträger des Unterbodens. Die lokale Werkstatt, Schwaben-Garage Stuttgart, hatte es trotz jährlicher Inspektionen versäumt uns irgendwie auf den beginnenden Rostschaden hin zu weisen und wollte auch nichts daran machen. Damit war das Auto mit ansonsten erstklassig erhaltener Technik effektiv ein Fall für den Schrottplatz. Es soll auf einem Segelflugplatz zum Seil-Zurückholen der Winde allerdings noch sehr lange lange Dienst getan haben.

Nach diesem Werkstattdebakel war Ford für mich gestorben, ich nahm mir vor dass ich alles tun würde um meine Eltern davon ab zu halten wieder einen zu kaufen wie mein Vater das vorhatte.

Glücklicherweise war 1987 die Zeit als der Autokatalysator aufkam, beim Kauf eines Autos was hiermit ausgerüstet war bekam man eine mehrjährige KFZ-Steuerbefreiung. Ford, technisch rückständig wie üblich, bot zu diesem Zeitpunkt noch gar keinen Benziner-Transporter mit Katalysator an.

Ford begann damals eine intensive Zusammenarbeit mit dem japanischen Hersteller Mazda, durch Badge-Engineering entstand der Kleintransporter Ford Econovan 1 den mein Vater im Auge hatte, war verdient ein kommerzieller Flop:

Ford Econovan – Wikipedia

"Weite Verbreitung hat der Econovan zumindest in Deutschland nicht gefunden und ist mittlerweile nahezu restlos aus dem Straßenbild verschwunden."

Gottseidank, denn wie in vielen anderen japanische Kleintransporter-Kleinbussen (sowie in den alten T1 und T2 VW-Bussen) waren die Frontpassagiere in keiner Weise gegen einen Frontalcrash-geschützt.

Der ADAC brachte damals Horror-Fotos von crashenden japanischen Kleintransportern wie den damals sehr verbreiteten Toyota HiAce und Mitsubishi L300, nur der T3 VW-Bus schnitt besser ab durch seine Y-förmigen Verformungs-Frontstrukturen.

Wie durch eine glückliche Fügung brachte 1987 Mitsubishi gerade die 2. Generation des L300 heraus:

Mitsubishi L300 – Wikipedia

Mit geregeltem 3-Wege-Katalysator und vom VW T3 kopierten Y-Crashstrukturen. Bingo! Damit gelang es mir meinen Vater davon zu überzeugen Ford den Stinkefinger zu zeigen.

Auch der schicke Toyota Model F, der unter Japan-car-Enthusiasten beinahe schon Kultstatus genießt, besaß solche Crash-Strukturen, war aber für den Bedarf meiner Eltern einfach zu klein. Ein Kultauto wurde auch der Mitsubishi L300, der im Ausland, z.B. in Australien Mitsubishi Delica hieß, aber nur in der 4WD-Version, im Prinzip ein verkürzter Mitsubishi Pajero-Geländewagen mit übergestülpter L300-Karosserie. Das war kein Kleintransporter mit zuschaltbarem Allradantrieb, sondern ein waschechter Geländewagen mit tragendem Leiterahmen und Reduktionsgetriebe:

https://www.youtube.com/watch?v=3xvP1MyNG4s

https://www.youtube.com/watch?v=ZViRAIaA0W8

Auch den Model F gab es zumindest in der Schweiz mit Toyota Hi-Lux-Geländetechnik. Tellensohn, ein GF-User, hat z.B. einen.

https://www.youtube.com/watch?v=cUWXExmUpxE

Technische Besonderheiten:

  • Der Motor war unter den Sitzen, statt Motorhaube wurde die ganze Sitzeinheit hochgeklappt
  • der Fahrer saß VOR der Vorderachse, ähnlich wie bei einem LKW
  • das Auto besaß keine Servolenkung
  • damit trotz schmaler Fahrzeugauslegung 3 Personen vorn sitzen konnten war der Schalthebel an die Lenksäule gewandert, mit trickreicher Umlenkung bis hinter den Motor Das Einlegen der Gänge war dadurch gelinde gesagt tricky, bei Minustemperaturen ging der 1. Gang gar nicht erst rein bis der Motor Betriebstemperatur erreichte
  • der 1. Gang war sehr kurz übersetzt, wohl damit man mit schweren Anhängern gut rangieren konnte.
  • der Motor lief wie der alte Ford Transit mit Normalbenzin 87 Oktan
  • wohl unter anderem deswegen (geringe Verdichtung des Motors) war der Motor ein Freiläufer, das bedeutet dass bei einem Zahnriemenriss der Motor ganz ohne Schäden einfach stehen blieb weil die Kolben nicht hoch genug fuhren um die in den Brennraum hängenden Ventile zu erreichen:

Freiläufer – Wikipedia

  • Durch die niedrige Verdichtung war der Motor kein Kostverächter, war aber sparsamer als der Transit vorher. Das Normalbenzin war auch erheblich billiger als Superbenzin.
  • Trotz geregelte Katalysator besaß das Auto keine Einspritzanlage, sondern einen elektronisch geregelten Vergaser. Das Prinzip war wohl so, dass der Motor grundsätzlich mager eingestellt war, die elektronische Regelung ermittelte dann mittels Lambdasonde wieviel Kraftstoff dem Vergaser zusätzlich zugeführt werden musste um annähernd Lambda 1 zu erreichen. Eine solche Einfach-Regelung ohne Benzineinspritzung benutzten damals viele Hersteller, auch Mercedes z.B. bei der W124 Basismotorisierung 200.
  • Durch die beim Facelift-Modell des L300 2.Generation eingeführte Einspritzanlage sank der Verbrauch beim gleichen Modell um ca. einen Liter (mein Bruder fuhr nacheinander beide Ausführungen)

Wie fuhr sich der L300?

Schlicht genial!

  • Frontlenker-Fahrgefühl wie im LKW, dabei durch den kurzen Radstand sehr wendig
  • Große Federwege vorn, ich habe es mal geschafft nach einer Bodenwelle komplett ab zu heben und das Fahrwerk steckte das locker weg.
  • Auf der VW-Golf-Fahrzeuglänge von nur 4.30 Metern konnte man 6 Personen und reichlich Gepäck transportieren
  • riesige Zuladung von 800 Kilo
  • Motor mit viel mehr Drehmoment als im Transit, gelegentlich drehte schon mal ein Rad durch beim Beschleunigen aus dem Stand auf nasser Straße

Leider war der natürliche Feind von 80er/90er-Jahre-Mitsubishis der Rost. Der 2. L300 den mein Bruder fuhr war abgesehen von einer defekten Tankanzeige technisch super in Ordnung. Leider war der Tank durchgerostet, mein Bruder hat gesucht aber es gab keinen Ersatz mehr, sodass er sich einen alten Nissan Primastar, den Plattform-Bruder des Renault Trafic. Weil es den nicht als Benziner gab musste er einen Diesel nehmen, problematisch weil er mitten in Stuttgart wohnt und daher von Fahrverboten betroffen sein kann

Insgeheim war ich ganz froh darüber, denn Y-Crashstrukturen hin oder her, die Türen des L300 waren fast dünn wie Papier, da war so gut wie kein Seitenaufprallschutz für die Insassen. Der Primastar/Trafic ist da etwas moderner.


PaulWord 
Fragesteller
 21.11.2022, 15:19

Ich danke dir für deine Antwort, aber ich hasse so lange Schlangenbeiträge, sry 😖.

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BurningBoard  23.11.2022, 07:24

Hast du eigentlich auch eine eigene Meinung, oder kopierst du gerne sachen aus dem Internet?!. Ein paar Zeilen mit 2-3 Fotos z.B hätte vollkommen gereicht, als sowas zu schreiben - die Videos sind zudem total unnötig.

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