Warum verkommen die Menschen?

5 Antworten

Seit es Zivilisationen gibt, also Zusammenkünfte von mehreren Menschen, gibt es auch einen Wandel. Die Gesellschaft ändert sich. Das war schon immer so und wird immer so bleiben.

Das, was da aktuell bei den Jugendlichen passiert, liegt definitiv zu einem großen Teil am Internet (bzw. ganz allgemein an der Digitalisierung). Menschen zu beeinflussen (und von Menschen beeinflusst zu werden) ist so einfach wie nie zuvor und für jeden möglich, wenn man weiß, wie man das anstellen soll. Der uneingeschränkte Zugang zur Technik ist schädlich für die Entwicklung.

Dazu kommt aber eben, dass sich unsere Gesellschaft im ganz allgemeinen wandelt. Die Rolle der Kinder ändern sich. Wo das Kind früher noch fast als Gegenstand angesehen wurde (schau dir mal Kindergärten von vor 60 Jahren an), so wird es heute als eigenes Individuum gesehen. Das heißt: Das Kind hat eine ganz andere Rolle. Genau so die Eltern (Vater nicht mehr Alleinverdiener zum Beispiel).

Eltern sind auch häufig nicht in der Rolle, ihre Kinder gewaltfrei adäquat zu erziehen. Nicht falsch verstehen, Gewalt gegenüber Kindern ist NIE eine Lösung. Wirklich NIE. Aber wenn man nicht über das nötige Hintergrundwissen verfügt, dann kann es schon sehr schwierig sein. Wenn Kinder nicht ordentlich erzogen werden und dann noch mit dem Internet in Kontakt kommen, dann passiert eben sowas. Erziehung formt einen riesigen Teil des Menschen (deine Erziehung im Kindesalter prägt dich, bis du tot bist) und das Internet erzieht Kinder aktuell leider sehr stark mit.

Wie du siehst, sind es so unendlich viele Faktoren, die da mitreinspielen. Zusammengefasst kann man aber sagen, dass die Richtung, in die wir uns entwickeln echt nicht gut ist. Dadurch, dass ich häufig in Kindergärten bin, sehe ich ja schon die zukünftigen Generationen. Und es wird nicht besser werden.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Gelernter Erzieher und studierter Sozialarbeiter

tanztrainer1  10.05.2023, 16:23

In den 1960ern waren die Kindergärten auch nicht mehr so etwas wie man es eventuell in den 1920ern noch hatte: Regelrechte Kinderverwahranstalten. So ab 1933 versuchte man dann, die Kinder möglichst frühzeitig zu indoktrinieren bezüglich NS-Weltbild.

Zu DDR-Zeiten wollte man wohl auch die Kinder genauso indoktrinieren, nur eben dann in eine andere Richtung. Wie lange das dort lief, kann ich nicht beurteilen, weil ich Anfang der 1960er in einem Kindergarten im Westen war.

Was soll denn in den 1960ern bei Kindergärten so schlimm gewesen sein?

Und wo sind Deiner Ansicht nach die konkreten Probleme der heutigen Kitas?

In solche Einrichtungen komme ich eben derzeit gar nicht, mein Sohn ist längst erwachsen und meine Enkelin ist erst ein Jahr alt.

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boss1988  10.05.2023, 16:38
@tanztrainer1
Was soll denn in den 1960ern bei Kindergärten so schlimm gewesen sein?

Wenn ich mich recht entsinne, war zu diesen Zeiten Gewalt ggü. Kindern erlaubt. 2 Betreurinnen auf eine riesige Gruppe von Kindern. Wenn das Essen nicht aufgegessen wurde, gab es Gewalt (und psychisch oder physisch ist dabei erstmal egal. Beides gleichermaßen schlimm). Kinder wurden nicht als Individuum angesehen, sondern hatten zu gehorchen. Ihnen stand keine Eigenständigkeit zu. Das ist heute grundsätzlich anders und wird auch anders in der Ausbildung vermittelt.

Ein riesiger Teil der Ausbildung besteht aus Psychologie. Und da lernt man eben genau, was dieses alte Bild vom Kind mit einem Menschen anstellen kann

Und wo sind Deiner Ansicht nach die konkreten Probleme der heutigen Kitas?

Das klingt nun vielleicht etwas abgehoben, aber einen Großteil der Probleme in Kitas entsteht heute durch (abgesehen von Leuten, die grundsätzlich einfach keine Pädagogen sein sollten) älteres Personal, welche noch altmodische Ansichten haben, was Erziehung anbelangt. Psychische Gewalt ist in solchen Einrichtungen leider immer noch Alltag (Kinder werden angebrüllt, erfahren Liebesentzug (Was übrigens mit die schlimmste Bestrafung überhaupt ist), werden bloßgestellt (durch auf einen Stuhl sitzen zb) usw.) und diese geht überwiegend (nicht nur. Wie gesagt, es gibt auch junge Menschen, die nicht mit Kindern arbeiten sollten) von älteren Fachkräften aus. Eben weil es früher noch ganz anders gelehrt wurde.

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tanztrainer1  10.05.2023, 17:09
@boss1988

Dass die Kindergärteninnen zugeschlagen hätten, daran kann ich mich echt nicht erinnern. Im Rückblick war das für mich

Dafür hatten wir in der 1. und 2. Grundschulklasse eine Lehrerin, die noch mit einem Rohrstock zuschlug. Offiziell war aber die Prügelstrafe schon 1958 abgeschafft worden. Bei unseren Eltern hieß es noch, dass ein Lehrer immer Recht hätte! (Typische obrigkeitshörige Prä-68er, wenn Du verstehst, wie ich das meine.)

Diese Lehrerin ist erst 1968 suspendiert worden. Danach habe ich nie mehr erlebt, dass ein Lehrer oder eine Lehrerin gewalttätig gegenüber Schülern wurde.

Nur der Lehrer in unserer 4. Klasse vertrat die Ansicht, dass vier Jahre Grundschule für die Mädchen reichen würden. Der wurde zwar nie gewalttätig, ist aber später suspendiert worden, weil man ihm im Bezug auf Untaten in der NS-Zeit auf die Schliche kam. Daran erinnern, dass er irgendwelche typischen NS-Sprüche von sich gegeben hätte, kann ich mich wirklich nicht.

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tanztrainer1  10.05.2023, 17:24
@tanztrainer1

EDIT Im Rückblick war das für mich eine sehr schöne Zeit!

Meine Mutter konnte aber schon ziemlich jähzornig werden und hat dann zugeschlagen. Oft auch bei Lappalien.

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boss1988  10.05.2023, 17:36
@tanztrainer1

Ich würde auch nie abstreiten, dass es vor 60 Jahren nicht auf Einrichtungen gab, welche pädagogisch gut gehandelt haben. Das war aber leider die Ausnahme.

In der Ausbildung haben wir sehr viel geschichtliches gelernt, also zu den Anfängen der Kitas. Es war, wenn ich mich recht erinnere, bis in die Mitte der 60er relativ gang und gebe, Kinder körperlich zu züchtigen, was dann langsam abgenommen hat. Wie gesagt, das Bild bzw. Die Rolle vom Kind war früher eine ganz andere.

Mich freut es aber, dass du das anders in Erinnerung hast. Das ist ei sehr gutes Zeichen.

Die Erzählungen deiner Schulzeit finde ich aber schon heftig. Ich weiß, dass einer meiner Onkel (der müsste etwa 60 sein) immer eine auf die Hand bekommen hat, wenn er mit links geschrieben hat. Das ist also noch gar nicht so arg lange her, irgendwann Anfang der 70er dürfte das gewesen sein. Er war aber soweit mir bekannt ist so ziemlich der letzte jahrgang, bei dem das noch erlaubt war.

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Naja, ganz so schlimme ist die Jugend nicht.

Ich m45 hätte zwar Kritikpunkte , aber das was du beschreibst klingt nach subjektiver wahrnemung aus eher Brennpunkten.

Nicht jeder liest Dostojewski ,Schiller und Goethe.

Allenfalls sind heutzutage Mangas angesagt.

Bei meinen Klassenkameraden waren es dc Comics

WEr weiss, wovon sich deine Kinder inspirieren lassen

Die meisten Menschen hatten leider noch nie eine gutmütige Gesinnung. Und wenn dann in der Schule Klassenkameraden dominieren, die aus Kriegsgebieten stammen, dann steckt deren oft verächtliche Einstellung die restlichen Schüler mit deren Mentalität an.

Ich verstehe dich komplett. Das liegt einfach nur an den Eltern mit wenig Erfahrung für eine gute Erziehung. Reg dich nicht über sie auf, sei lieber stolz auf deine eigene gute Erziehung und Entwicklung und dass du dir darüber bewusst bist

Keine Ahnung warum das so ist

ich würde mich (w/13) auch als eine der „vernünftigen“ sehen. Bei den Jungs aus meiner Klasse denke ich mir auch manchmal „WTF“ die beleidigen sich gegenseitig ganz nebenbei als W*chser, H*rens*hn und schlimmeres.

Mein kleiner Bruder (10) überrascht mich auch manchmal was für Wörter er bereits kann😂 er war vor kurzem mal bei einem Freund und ist von dessen kleinem Bruder (7 oder 8 Jahre, idk) als H*rens*hn beleidigt worden. Das hat mich wirklich geschockt 😶

Lg Vinyamar