Ja oder nein: verpflichtende Organspende?
Aktuell gilt in Deutschland die Entscheidungslösung beim Thema Organspende - so können Organe nur dann entnommen werden, wenn die Person zu Lebzeiten zugestimmt hat. Nun gibt es jedoch Überlegungen zur 'verpflichtenden Organspende', wobei jeder mit der Geburt automatisch Organspender ist, wenn er zu Lebzeiten nicht widerspricht.
Man ist demnach wider des eigenen Willens Organspender, kann aber jederzeit widersprechen und somit von der Organspende nach dem Tod befreit werden.
Was ist meine Meinung?
Ich bin selbst Organspenderin, weil es zum einen bedeutend zu wenig Organspender gibt (so starben im Jahr 2021 über 820 Menschen in Deutschland, weil es keine Spender gab) und zum anderen brauche ich meine Organe nach dem Tod nicht mehr. Wieso also sollte ich nicht anderen das Weiterleben ermöglichen. Mich selbst beruhigt zudem der Gedanke, dass wenigstens ein Teil von mir nach meinem Tod weiterlebt.
Wie geht es euch damit, wie steht ihr zur verpflichtenden Organspende?
15 Antworten
Beide Lösungen sind akzeptabel, da ein Widerspruch möglich ist.
Ich verfüge schon Jahrzehnte über einen Organspendeausweis, weil ich damit einem anderen Menschen das Leben retten kann.
Vor allem bedarf es einer richtigen Aufklärung. Dann würde es eventuell mehr Organspender geben.
Viele Menschen sind der Meinung, dass sie beim Hirntod nicht tot sind.
In Deutschland sind die Kriterien zur Hirntoddiagnostik mehr als streng und von der BKA festgelegt.
Es gilt den Hirntod richtig!! zu diagnostizieren und zu beweisen. Dafür sind zwei Fachärzte, unabhängig von einander, auf ITS zuständig. Apparative Diagnostik:
EEG,
Doppler Sono, transkraniell,
Perfusionsszintigrafie etc.
Klinisch:
Ausfall Cornealreflex, Pupillenreflex,
Ausfall Pharyngealreflex,
Ausfall auf Schmerzreize,
Apnoe Test mit BGA > arterielle Blutgasanalyse etc.
Bei einer Organspende ist keine Narkose und kein Analgetikum notwendig. Man gibt ein Muskelrelaxans, um unwillkürliche Bewegungen, vom Rückenmark ausgehend, zu unterbinden.
Die Vitalfunktionen des Organspenders werden auf ITS apparativ am Leben erhalten, weil man keine toten Organe transplantieren kann.
Der Hirntod bedeutet der unumkehrbare, irreversible Ausfall der gesamten Hirnfunktionen/Hirnstammreflexe im Groß/Kleinhirn und im Hirnstamm, ohne wenn und aber!
https://www.gutefrage.net/frage/was-spricht-fuer-und-was-gegen-organspende-2#answer-525858188
Es ist keine zentrale Steuerung des gesamten!! Organismus, mittels des Gehirns mehr möglich. Bekanntlich können die Funktionen des menschlichen Gehirns nicht ersetzt werden, wie Cor oder Pulmo. Auf Grund dessen ist der Hirntod ein sicheres Todeszeichen.
Ich schließe mich den relevanten Erklärungen von Frau Dr.med. S. Förderreuther/Universitätsklinikum München an:
"Interview zum Thema: Wann ist ein Mensch tot? | tagesschau.de" https://www.tagesschau.de/inland/hirntod-ts-102.html
Ändert nichts daran. Wenn es ein sicheres Todeszeichen ist, wieso kann man dann noch Organe entnehmen? Von einem Toten Organismus geht das ja nicht mehr, weswegen ja Gehirntod vorliegen muss und kein üblicher Tod.
Wer selbst der Meinung ist nur das Gehirn zu sein, der beschränkt sich als Lebewesen eben selbst.
Das habe ich bei GF schon unzählige Male erklärt. Weil man keine toten Organe transplantieren kann. Auf Grund dessen werden die Vitalfunktionen des hirntoten Organspenders auf ITS apparativ am Leben erhalten. M.M.n. sehr einfach zu verstehen, sogar für medizinische Laien.
Du scheinst gegen eine Organspende zu sein. Niemand wird dazu gezwungen! Auf Grund dessen haben für Dich richtige Informationen keinerlei Relevanz.
Man kann seinen Körper post mortem auch der Wissenschaft spenden, z.b. den Studenten der Humanmedizin für die Praepkurse/Vorklinik. Die Studenten lernen an Leichen > Präparation > mikroskopische und makroskopische Anatomie.
Gute Nacht!
Damit lebt der Organismus, also man selbst, noch.
Ich bin für das SPENDEN, aber nicht für das aufdrängen des SPENDENS dem man widersprechen muss. Auch halte ich nichts davon Menschen auf ein einziges Organ zu reduzieren.
Wie geht es euch damit, wie steht ihr zur verpflichtenden Organspende?
persönlich ist es mir gleich - ich selbst habe mich sowieso zur Bereitschaft der Organspende erklärt.
Für Leute, die anders denken, ist es ggf. noch hinnehmbar, soweit es eine widerspruchsmöglichkeit gibt. Die müssen dann eben noch rechtzeitig genug diese nutzen, möchten sie nicht spenden.
schwieriger wird es bei solchen Menschen, die nie artikuliert haben, was sie eigentlich selbst möchten und auch keine Gelegenheit mehr dazu haben (Krankheit, etc.) sich aktuell zum Thema zu äußern, würde es so eintreten, wie von dir geschildert.
Nun gibt es jedoch Überlegungen zur 'verpflichtenden Organspende', wobei jeder mit der Geburt automatisch Organspender ist, wenn er zu Lebzeiten nicht widerspricht.
diese Überlegungen und Diskussionen zur verpflichtenden organspende sind nicht neu sondern gab es in der Vergangenheit schon häufiger.
Das ist nicht verpflichtend. Du kannst jederzeit widersprechen
Wieso bin ich dann grundsätzlich erstmal verpflichtet einer zu sein und muss erst extra Aufwand betreiben um Leichenschändung bzw. Verletzung meiner Würde und Unversehrtheit zu widersprechen?
Wo wird denn deine Würde verletzt? Und du bist nie verpflichtet, du bist nur als einer eingetragen
Aber warum soll man grundsätzlich eingetragen sein? Da ist die Option der freiwilligen Eintragung besser und mehr im Sinne einer Spende. Warum muss man extra Aufwand betreiben um nicht ausgenommen zu werden?
Meine Würde als Mensch indem ich zu einem Ersatzteillager degradiert werde statt mich in Ruhe tatsächlich sterben zu lassen, wenn es keine Hoffnung auf Genesung gibt, statt künstlich am Leben zu halten um mich wie ein altes Auto in Osteuropa auszunehmen.
Weil du das nicht willst, hast du die Möglichkeit zu widersprechen. Generell wollen viele, füllen zu Lebzeiten nie einen Ausweis aus und unterhalten sich mit Angehörigen nicht darüber. Und deshalb ist der Widerspruch eine gute Lösung. Jetzt müsste nur noch geschaut werden, ob jemand widersprochen hat
Aber warum muss ich erst widersprechen? Das ergibt keinen Sinn.
"Generell wollen viele, füllen zu Lebzeiten nie einen Ausweis aus und unterhalten sich mit Angehörigen nicht darüber. "
Das ist eine Behauptung. Das ist wie "viele wollen Obdachlosen Geld spenden" in der Realität wünschen sich aber viele das die nicht von diesen Menschen nach Geld gebeten werden und wollen auch nichts geben. Vor der Kamera oder einer fremden Person möchte man aber eher moralisch positiv klingen. Wenn die keinen Ausweis ausfüllen, dann wollen die es wohl nicht, sonst würden die es doch machen. Ab 16 bekommt man kostenlos diese Dinger oft in der Schule oder von der KK zugeschickt / kann die selbst ausdrucken. Unterschrift und Kreuz. Mehr ist das nicht. Scheint wohl doch kein Wille für eine Spende zu sein. Zudem müsste man doch im Falle des Falles zugunsten der Person handeln.
"Und deshalb ist der Widerspruch eine gute Lösung."
Können wir dann Diebstahl legalisieren solange nicht aktiv widersprochen wird? Bräuchte demnächst nen neuen 60Zoll Bildschirm, würde den so gehen Mitternacht irgendwo abholen. Es macht keinen Sinn eine Spende als Widerspruchslösung zu machen, da es dem Sinn einer Spende widerspricht und nicht zugunsten des Opfers ist.
"Jetzt müsste nur noch geschaut werden, ob jemand widersprochen hat"
Aktuell sogar noch einfacher: schauen ob jemand spenden möchte. Kein Kollateralschaden und der Sinn einer Spende ist erfüllt. Auch kann man sich so sicher sein das derjenige tatsächlich als Ersatzteil fungieren möchte.
Hab mir gerade dein Profil angeschaut, reicht mir schon völlig. Bin kurz vorm Erbrechen. Diskussion ist für mich beendet
Dann sollten Sie aufhören Alkohol zu trinken oder die Bulimie behandeln lassen. Zu oftes Erbrechen ist nicht gesund.
Was haben Sie so in meinem Profil gesehen? Inwiefern hat es etwas mit dem Thema hier zutun? Also mit dem erzwingen einer Spende, der man aktiv widersprechen muss, wenn man nicht ausgenommen werden möchte?
Und was empfinden Sie an jener so schlimm? Oder stört es Sie einfach nur das ich nicht Ihrer subjektiven Moral folge und nicht alles anbete was Gläubige predigen?
Glauben tue ich nur ans Gute im Menschen und an die Lehre von Marx
Da drückt also der Schuh, Optimist und zugleich Anhänger der Lehre von Marx. Da ich weder von Ausartungen der einen Seite, noch der anderen Seite bin, kann ich verstehen das Sie ein Problem haben.
Ich kann beide Seiten verstehen, bin selbst Organspender. Ich empfinde es aber durchaus als übergriffig, wenn ich automatisch als Organspender gesehen werde. Ich fände es schön, wenn die Entscheidung und Aufklärung so niedrigschwellig wie möglich angeboten wird. Das Problem was ich sehe, viele Menschen wollen sich nicht mit der eigenen Sterblichkeit auseinandersetzen.
Ist ok, ich kann dann ja einfach wieder sprechen. Besser ist aber ohne, weil man sich dann nicht die Mühe des Widerspruchs machen muss. Ich hasse Menschen und würde nie in meinem Leben noch meine Organe spenden. Soweit kommt es noch. Es gibt bereits zuviel von uns und wenn ich sterbe ist das gut für die Welt, da braucht man keinen anderen wiederbeleben!!!
"Viele Menschen sind der Meinung, dass sie beim Hirntod nicht tot sind."
Seit wann ist der Homo Sapiens nur das Gehirn? Wenn man nach dem hirntot tot ist, dann kann man ja die Maschinen ausschalten. Man ist ja tot und von Toten kann man keine Organe entnehmen. Man entnimmt aber welche, also ist man wohl nicht tot sondern nur ein Organ. Der Mensch ist aber ein Organismus Bestehend aus unzähligen Organen.