Hund wird nicht Stubenrein?
Hallo ihr lieben,
haben seit drei Wochen eine Schäferhund-Hündin. Sie wurde von Privat aus schlechter Haltung übernommen, sollte angeblich 5 Monate alt sein, ist aber mindestens 9 Monate alt. Sie war weder gechippt noch geimpft.
So, jetzt zu dem eigentlich Problem...Sie hat eine absolut falsche Prägung, was das Geschäft erledigen anbelangt. Alle Versuche, sie daran zu gewöhnen, dass man sich ausschließlich draußen löst, scheitern. Es kommt mir so vor, als würde sie immer nur die ersten paar Tropfen lassen, oder nur das erste bisschen von dem Haufen machen, nur um sich dann drinnen nochmal ausgiebig zu lösen. Sie löst sich ca. alle 1,5 Stunden. Medizinisch habe ich einen Harnwegsinfekt ausschließen lassen und ein geriatrisches Blutbild wurde auch gemacht, ohne Befund. Wenn sie draußen etwas macht, wird sie mit Leckerchen belohnt. Macht sie rein, wische ich es einfach weg und gehe mit ihr raus.
Wenn ich nach dem ersten lösen noch mit ihr draußen bleibe, macht sie weiter nichts. Egal wie lange, sie löst sich final drinnen.
Mir fällt nichts mehr ein, hab schon darüber nachgedacht ob ich sie im Haus nur noch angeleint lassen soll, so dass sie sich überhaupt nicht mehr drinnen lösen kann. Kommt mir aber doch was hart vor. Vielleicht hatte jemand schon ein ähnliches Problem und hat eine passende Lösung parat?
Ich danke für konstruktive Antworten.
3 Antworten
Die Hündin war nie zur Stubenreinheit erzogen worden. Aus schlechter Haltung übernommen braucht es Eingewöhnungszeit. Gerade Schäferhündinnen sind da sehr eigen.
So unangenehm Stubenunreinheit ist, so ist Priorität, sie in der "Zivilisation" ankommen zu lassen. Das braucht Zeit, in der man einfach nur Geduld haben und viel runterschlucken muss.
Erziehungsarbeit geht mit Vertrauensbildung einher. Bis Vertrauen aufgebaut ist, wird wie mit einem Welpen verfahren. D.h. alle zwei Stunden raus, auch nachts mit Wecker stellen. Loben, wenn es draußen klappt, drinnen Missgeschicke kommentarlos wegputzen. Geduld, Geduld und nochmals Geduld. Irgendwann platz der Knoten.
Habe selber Hunde aus versch. Situationen übernommen. Härtefall Riesenschnauzerhündin aus zweiter Hand und kein Tierschutzfall. Sie wurde wegen Zuchtuntauglichkeit (Zahnfehler) einjährig aus Robusthaltung abgegeben. Heißt Zwinger, Schutzhütte, immer Freilauf auf riesigem Grundstück, nie isoliert von Menschen und anderen Tieren, nur zeitweilig getrennt. Sie wurde ausgebildet und auf Prüfungen vorbereitet. Stubenreinheit war nicht gefordert. Als sie bei uns einzog, war ihr Haus, ständig Familie um sich herum gewöhnungsbedürftig. Es dauerte 9 Monate bis sie zuverlässig stubenrein war.
Meine aktuelle Schäferhündin aus zweiter Hand hatte auch ein Problem mit Lösung im gegenteiligem Sinn. Hatte sie als Rückgabe an den Züchter mit 6 Monaten übernommen. Bei ihr war Einhalten das Problem und gesundheitlich bedenklich. Sie konnte sich anfangs bei mir nicht lösen. Sie wurde zuvor zwecks Schadenskontrolle und Stubenreinheit in einer kleinen Box 3 Monate gehalten. Paar Tage beim Züchter bis Weiterverkauf konnten das Problem nicht beheben. Trotzdem alle zwei Stunden raus in den Garten und alle 4 Stunden Spaziergänge.
3 Monate hat diese Hündin gebraucht, um zu begreifen, dass sie absetzen darf.
Gewohnheit und Psyche muss beachtet werden. Nix geht nach Schema. Es braucht immer sehr viel Einfügungsvermögen und Geduld.
Okay, das mit dem nicht lösen kenne ich von unserem letzten Tierschutzhund aus Rumänien. Das hat sich glücklicherweise innerhalb halb der ersten 2 Wochen gegeben. Dann werde ich die Intervalle jetzt erst nochmal auf stündlich setzen, da sie sich ja derzeit ca. Alle 1,5 Stunden löst. In der Hoffnung das so wenig wie möglich rein geht. Danke.
drei Wochen sind für einen so jungen Hund als schlechte Haltung noch keine lange Zeit
Ich denke der Hund muss erst mal wirklich zur Ruhe kommen . Dieses häufige Kot absetzen kann natürlich einerseits psychische Ursachen haben (stress und Aufregung regt die Darmtätigkeit an), aber es kann auch an der Fütterung liegen. Ein Futter mit vielen Ballaststoff oder eben Füllstoffen sorgt für häufigen Stuhlgang.
wenn der Hund bisher nicht viel kennen gelernt hat kann es auch daran liegen dass er draußen aufgeregt ist und eben Stress hat und deshalb seine Geschäfte nicht komplett erledigt. Dann löst er sich drinnen wo er sich sicher fühlt.
Ich würde mit diesem Hund erst mal nicht viel unternehmen. ich würde ganz klare Regeln aufstellen im Haus, ich würde versuchen einen möglichst gleichen Tagesablauf zu etablieren und Rituale zu schaffen an die sich der Hund halten kann.
Ich würde auch keine großen Spaziergänge machen sondern eher erst mal immer die gleiche Runde gehen. und den Hund natürlich langsam und Schritt für Schritt an alles heran führen was er draußen trifft.
Wenn du nach Hause kommst lass das Geschirr dran und mach eine Hausleine dran.
Sobald du ihn in der Wohnung loslässt, beobachte ihn ganz genau, und sobald er Anstalten macht sich irgendwo zu lösen, schnappst du dir sofort die Leine und gehst mit ihm raus. Aber nur vor die Tür. Sobald er da was gemacht hat wird gelobt und wieder rein.
Ich denke der Hund braucht einfach Zeit und viel Ruhe.
Ja -ich würde eben eine kurze Leine dranlassen so dass Du sie sofort nehmen kannst und rauskannst wenn sie Anstalten macht..
Die Zeit solltest Du Dir jetzt nehmen sie genau zu beobachten - vor allen Dingen wenn sie das immer macht kurz nachdem ihr nachhause gekommen seid.
Ich denke es liegt wirklich daran dass sie halt draussen noch viel zu abgelenkt ist. Versuche möglichst da Gassi zu gehen wo nicht viel los ist. Also keine anderen Hunde, wenig Autos und Menschen etc. Und wenn es nur eine Wiese ist oder ein Grünstreifen hinter dem Haus.
Da wäre vielleicht eine Matte sinnvoll, zur Welpenstubenreinheit würde ich sowas zwar nie nutzen, aber so wie es sich anhört, könnte das in Deinem Fall hilfreich sein.
Sollte sie diese in der Wohnung gut annehmen, so könnte man diese dann Schritt für. Schritt zur Wohnungstür und dann nach draussen verlegen.
Meinst du das sich die Intervalle so auch verlängern lassen?
Nein, aber ich denke wenn sie die Matte annimmt, dann kann man das eben gut nach draussen verlegen.
Wie sieht es denn charakterlich bei ihr aus, was für ein Typ Hund ist sie?
Sie ist super neugierig und aufgeschlossen. Sie lernt auch eigentlich recht schnell. Ich weiß nicht was da schief läuft bzw. schief gelaufen ist. Habe sie von einer alleinerziehenden, schwer nierenkranken jungen Frau übernommen. Sie konnte als sie ankam überhaupt nichts, macht sich aber bis auf die Stubenreinheit echt gut.
Ok, dann scheint das zumindest kein Verhaltensproblem zu sein, sondern wirklich nur etwas falsch erlerntes. Wenn sie unsicher wäre, dann kann das so auch vorkommen, dann lösen sich Hunde lieber innerhalb der Wohnung weil sie sich dort sicherer fühlen.
Diese hat Dir da auch nichts drüber gesagt, vermute ich mal.
Wie geschrieben, ich bin eigentlich nicht für so Matten, aber in diesem Fall wäre das eine Option.
Was mrinst Du eigentlich mit Intervalle verlängern lassen, macht sie sooo oft in die Wohnung, also ständig?
Vielleicht ziehst Du das nochmal so wie bei einem Welpen durch, alle 2 Std. raus, sowie nach dem fressen und spielen.
Wir gehen derzeit alle 1,5 Stunden tagsüber raus. Nachts nach maximal 4 Stunden, da hat sie in der Regel noch nicht zuerst reingemacht. Das kommt dann erst nachdem wir wieder drinnen sind. Nee, das wurde mir vorher nicht mitgeteilt. Obwohl das ja jetzt auch kein Grund gewesen wäre, sie nicht zu nehmen. Wegen der Häufigkeit war ich ja auch schon beim Tierarzt und hab alles mögliche checken lassen.
Vielleicht ist sie doch eher ein unsicherer Typ, auch Explorationsverhalten kann darauf hindeuten, würde also ins Bild passen.
Das kann schon sein. Sie löst sich auch draußen nur direkt am Haus. Bei den richtigen Spaziergängen macht sie nichts.
Dann versuch doch mal da so lange zu verweilen, bis sich sich nochmal löst, also ähnlich wie bei einem Welpen.
Zudem solltest vielleicht auch bedenken, das 3 Wochen ja nicht wirklich lang sind, bis sie ankommt, wird das sicherlich noch was dauern und dann in dieser Zeit, sie ist jetzt vermutlich in der 3. Spooky Periods (Fremdelphase), die Abgabe hat sicher auch noch einen grossen Teil dazu getan.
Versuch das mal mit dem verweilen und laufe vielleicht erst einmal nur gewohnte Strecken, das könnte ihr ein wenig mehr Sicherheit geben und dann auch dazu führen, das sie sich dort auch vernünftig lösen kann, Hunde lernen ja auch sehr gut ortsbezogen.
Ja, sie ist auch super reizanfällig. Also wirklich sehr schnell abgelenkt, auch wenn sie draußen ihr Geschäft erledigen soll. Ansonsten ist sie quasi bei uns reinspaziert, als wäre sie schon immer Teil der Familie gewesen und hätte nie woanders gelebt. Dann war das mit dem im Haus anleinen ja nicht so verkehrt. Also würde ich sie quasi angeleint lassen, wenn ich sie los lasse beobachten, und wenn ich gerade keine Zeit zum beobachten habe, weil z.B. die Kinder etwas von mir möchten etc. sie angeleint mitnehmen?