Fußball Schiedsrichter Fehler?

5 Antworten

Bemerkt der Schiedsrichter seinen Fehler bevor er das Spiel fortgesetzt hat, darf er die Entscheidung noch ändern. Wird dem Schiri der Fehler erst später bewusst, ändert sich für das Spiel selbst nichts mehr - aber: Die Sache kann vor dem Sportgericht verhandelt werden, wenn ein Verein rechtzeitig Einspruch einlegt.

Vor dem Sportgericht wird dann geprüft, ob es sich um eine - womöglich fehlerhafte - Tatsachenentscheidung handelt, ein Beispiel wäre die Entscheidung auf Eck- statt Abstoß, die bliebe bestehen, selbst wenn daraus das spielentscheidende Tor gefallen sein sollte, oder ob der Schiedsrichter einen Regelverstoß begangen hat, beispielsweise hat er ein aus einem indirekten Freistoß direkt erzieltes Tor als gültig anerkannt. Soweit ein Regelverstoß vorliegt, wird das Sportgericht dann prüfen, ob dieser Regelverstoß nachvollziehbare Folgen für das Spiel und sein Ergebnis hatte - nur wenn das der Fall ist, wird das Sportgericht das Spiel anullieren und neu ansetzen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Von Experte TheFamousSpy bestätigt

Ja, das bleibt so.

Die Entscheidungen von Schiedsrichtern werden "Tatsachen-Entscheidungen" genannt und der Ausdruck oft falsch verstanden.

Tatsachen-Entscheidungen heißen so, weil der Schiedsrichter durch seine Entscheidung eine Tatsache schafft. Er entscheidet und Punkt. Endgültig.

Tatsachen-Entscheidungen heißen nicht so, weil der Schiedsrichter sich an Tatsachen hält. Das tut er nicht. Er hält sich daran, was er gesehen hat und wie er es wahrgenommen hat.

Fehler passieren und beim Fußball erst recht. Wenn die Sache entschieden ist, helfen auch hinterher keine Bilder mehr oder so.

Es gibt nur ganz seltene drastische Fälle wie absichtliche Körperverletzung oder so, die noch nachträglich geahndet werden können, aber nicht den Spielausgang betreffen, sondern nur persönliche Folgen.


TheFamousSpy  15.12.2022, 12:44

Stimmt so, aber eine wichtige Ergänzung:

Tatsachenentscheidung gilt nicht bei einem Regelbruch. Ein Regelbruch ist eine Verletzung der Spielregeln durch den Schiedsrichter. Also der SR interpretiert eine Situation falsch (übersieht ein Foulspiel) sondern trifft eine Entscheidung die vom Regelbuch nicht gedeckt sind.

Ein Beispiel: Der SR pfeift ein Foulspiel durch die Verteidigung in deren Strafraum aber gibt dann einen direkten Freistoß im Strafraum anstatt eines Strafstoßes.

Solche Regelbrüche führen zu einer Spielwiederholung.

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HugoHustensaft  15.12.2022, 13:36
@TheFamousSpy

Jein - Regelverstöße führen nur dann zu einer Wiederholung, wenn der Regelverstoß maßgeblichen Einfluss auf das Spielergebnis hatte.

Um beim Beispiel zu bleiben: Wurde aus dem genannten Freistoß kein Tor erzielt, läge der Regelverstoß unverändert vor, dennoch bliebe das Ergebnis bestehen.

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TheFamousSpy  15.12.2022, 13:52
@HugoHustensaft
Wurde aus dem genannten Freistoß kein Tor erzielt,

Aber gerade das wäre ja auch eine Beeinflussung weil ein Tor aus einem Strafstoß wahrscheinlicher ist.

Aber ja, wenn es beim Spielstand 20:0 zu so einem Regelbruch in Minute 90+3 kommt, dann ist eine Wiederholung recht unwahrscheinlich

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HugoHustensaft  15.12.2022, 14:52
@TheFamousSpy

Die Sportgerichte legen die Schwelle für Wiederholungen üblicherweise recht hoch - und auch ein Strafstoß ist ja keineswegs ein sicheres Tor ...

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TheFamousSpy  15.12.2022, 15:29
@HugoHustensaft

Also ich kann nur von einem Fall bei uns in Wien berichten:

Strafstoß, verwandelt aber Mitspieler sind zu früh eingelaufen.

Anstatt Wiederholung hat der SR das Spiel beendet (er hätte wohl Freistoß für die Verteidigung gegeben wenn das Spiel fortgesetzt worden wäre). Zu dem Zeitpunkt war Gleichstand, das Spiel wurde wiederholt.

Das ist klarerweise ein extremer Fall weil das Tor das Spiel eindeutig entschieden hätte aber bei einem Spiel mit nur einem Tor Unterschied würde ich in so einer Situation eigentlich immer davon ausgehen, dass es wiederholt wird, egal in welcher Spielminute es war (sofern die bevorzugte Mannschaft nicht ohnehin verloren hat).

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HugoHustensaft  15.12.2022, 17:43
@TheFamousSpy

Und hier wäre das wohl als Tatsachenentscheidung durchgegangen - es sei denn, der Schiedsrichter hätte bestätigt, dass er wahrgenommen hatte, dass da Spieler zu früh "drin" waren.

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TheFamousSpy  15.12.2022, 17:46
@HugoHustensaft

Wenn der SR den Treffer nicht gibt aber nicht wiederholen lässt (Strafstoß muss immer ausgeführt werden, kann man nicht verfallen lassen wenn die Nachspielzeit schon überschritten wurde) dann ist das ein Regelbruch, außer das Vergehen hätte einen Freistoß gerechtfertigt (Schuss wird nicht in einer Bewegung ausgeführt z.B.).

Vorallem war es halt massiv unklug, denn durch das Abpfeifen konnten die SRA ihn nicht mal rechtzeitig auf seinen Fehler hinweisen.

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HugoHustensaft  15.12.2022, 17:49
@TheFamousSpy

Äh Moment - hier müsste erst einmal geklärt werden, wer zu früh in den Strafraum eingedrungen ist, womöglich wäre eine Wiederholung gar nicht nötig gewesen, ausgeführt war der Strafstoß ja. Und dann hätte der SRA den Schiri noch auf dem Feld auf den Fehler hinweisen können, da wäre eine Wiederaufnahme noch möglich gewesen.

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Das bleibt so, Ergebnisse werden nicht verändert und das ist gut so. In ganz extremen Fällen bekommt die geschädigte Mannschaft eine finanzielle Entschädigung, z.b. wenn das Spiel nachweislich verschoben wurde.

Pech. Solange es keine absichtlich Manipulation war, gilt, was im Spiel gepfiffen wurde.

Woher ich das weiß:Hobby – Bin BVB-Fan und regelmäßig im Stadion

Je, es sei denn, der Videoschiedsrichter ist im Einsatz und gibt einen Hinweis.