Freund beschuldigt uns für seine Depressionen?

10 Antworten

Ein ausführliches Kreisen um Schuldfragen aller Art ist der Wesenskern der sog. "Depression". Da kann es gegen sich selbst gehen oder gegen andere. Sich selbst schuldig zu fühlen, führt mit einer inneren Logik dazu, (auch) andere beschuldigen zu wollen. Denn: was soll man mit eigener Schuld anfangen? Man müsste sich gemäss der Moral und Rechtsvorstellungen, die ihm und wohl auch dir anerzogen worden sind, ja auch bestrafen, wenn man schuldig ist.

Und wozu führt Bestrafung, wenn man sie konsequent weiter führt? Eigentlich müsste man gegen sich, wenn sie nicht hilft, ja letztlich die Todesstrafe verhängen, richtig?

Einer der Überlebensmechanismen, um das zu verhindern, ist die sog. Projektion. Man sucht danach, wie man die Schuld statt gegen sich, irgendwie gegen andere richten kann. Dann gehen Wut und Bestrafungs- (also Gewalt-)fantasien eben gegen andere.

Das Ganze Denken in Schemen von Schuld und Scham ist ein Schlüssel zu Hass und Gewalt.

Er hat DEPRESSIONEN.

Mitunter verhält man sich so bei Depressionen. Irrational.

Also "Ablenken" ist irgendwie nicht immer möglich. Eine Depression ist eine Erkrankung. Da kann man genau so wenig von ablenken, wie von 2 gebrochenen Beinen.

Ich bin sogar einmal eher aus der Schule gegangen um zu ihm zu gehen, als er sagte er ist zuhause und will sich töten. Ich habe ihn stundenlang getröstet und hinterher ging es ihm sogar viel besser

Super. Das war sehr, sehr wichtig.

Wir wissen nicht mehr weiter. Sind wir so schlimme Freunde ? Er beschuldigt uns und sagt wir wären nicht für ihn da...

Macht so weiter, auch wenn das schwierig ist. Euer Freund ist in bestimmten Dingen nicht für sich selbst verantwortlich.

Und nein, ihr seid KEINE schlimmen Freunde. Ganz im Gegenteil. Ihr seid sehr gute Freunde. Widersprecht ihm nicht, wenn er das sagt. Versucht, so weiter zu mache. Das ist nicht einfach, aber ihr seid wichtig für ihn. Auch, wenn er das nicht unbedingt sagt.

Es gibt viele Gründe für eine Depression. Von dem was du schreibst ist EUER Verhalten aber KEINER davon...

Ich hab da selbst mit zu tun, zum Glück nicht extrem, nicht mehr.

Klar, wir sind keine Psychologen, aber das war unseres Erachtens nach das was wir halt hätten tun können.

Richtig. Weiter so.

Ganz sicher seid Ihr nicht die Ursache für seine Erkrankung.

Das wird er noch begreifen, wenn die Therapie erst mal positive Wirkung zeigt.

So lange solltet Ihr zu ihm halten, weil Eure Freunschaft zu verlieren würde sich sicher negativ auf seine Erkrankung auswirken.

Ihr müsst nicht die Rolle des Psychologen einnehmen, das ist sehr wichtig. Depressionen gehören in die Hände einer Fachperson und auf seine Anschuldigungen würde ich auch nicht reagieren. Ich bin mir sicher, dass er noch andere Probleme hat.

Ich denke, das gehört zu seiner Krankheit dazu, vielleicht empfindet er es tatsächlich so, hat vermutlich gerade ein schlechtes Selbstwertgefühl, jeder ist da anders.

Ihr könnt tatsächlich nicht mehr tun, als es anzubieten, dass ihr Euch trefft zum Reden oder wozu auch immer und einfach sagen: "Wir sind da, wenn du uns brauchst".

Das ist doch schon sehr viel Wert. Mach dir keine Vorwürfe.

Ihr könnt natürlich auch nachfragen, warum er das sagt und wie er das genau meint...

Das wäre natürlich die beste Sache, einfach miteinander ehrlich reden.