An die Männer in Österreich oder an ältere Männer aus der DDR: Habt ihr euch wegen des Wehrdienstes nicht ungerecht behandelt gefühlt?
In Österreich soll ja Wehrdienst für Männer Pflicht sein und in der damaligen DDR war Wehrdienst in Ostberlin auch Pflicht. Habt ihr euch da nicht ungerecht behandelt gefühlt?
Ich als Frau finde das eine Unverschämtheit. Frauen müssen sowas nur weil sie als Frau geboren sind nicht machen und Männer sind dazu verpflichtet.
Das Ergebnis basiert auf 9 Abstimmungen
9 Antworten
eine solche Wehrpflicht gab es nicht nur in der ehem DDR und in Österreich, auch in den alten Bundesländern gab es eine Wehrpflicht, und bis in die 70er Jahre gab es für junge Männer auch keine Möglichkeit, sich dieser zu entziehen, erst ab (ich glaube) Anfang/Mitte der 70er Jahre, konnte man offiziell den Wehrdienst verweigern, dann gab es ein Verfahren, und wenn man dann als Wehrdienstverweigerer anerkannt wurde, dann musste man nicht die damals üblichen 18 Monate zum "Bund", sondern man musste einen 2 jährigen Ersatzdienst (zB Krankenhaus, Pflegeheim etc) ableisten, es gab nur eine Möglichkeit, dieses zu umgehen, wenn der Stabsarzt bei der Musterung zur Bundeswehr einen als "untauglich" einstufte, dann brauchte man weder Wehrdienst, noch Ersatzdienst ableisten, in dieser Zeit war das einfach so, und kaum einer hat sich darüber beschwert, das er gegenüber den Frauen benachteiligt wurde
Du hast Die Frage leider komisch gestellt, so dass die Antworten eher nicht aussagekräftig sind.
Ich bin zwar weder Österreicher, noch aus der DDR - aber ich bin zu einer Zeit aufgewachsen, als in der BRD die Wehrpflicht noch vollzogen wurde.
Ich habe daher den (12-Monatigen) Kriegsdienst mit der Waffe verweigert und musste dafür dann 15 Monate Zivildienst leisten.
Ganz konkret bin ich zwar stolz darauf, niemals eine Waffe in die Hand genommen und das Töten gelernt zu haben - aber selbstverständlich wurden wir damals gleich zweifach diskriminiert:
- Aufgrund des Geschlechts
- Aufgrund der längeren Zivildienst-Dauer, deren begründung ich auch nach so langer Zeit nicht nachvollziehen kann.
Ganz klar hatte ich gegenüber meinen weiblichen Mitschülern einen beruflichen Nachteil, weil ich nach der Ausbildung meine Berufstätigkeit für 15 Monate unterbrechen musste (Einkommensverlust und weniger Möglichkeit, Erfahrung zu sammeln)..
Die Wehrpflicht gab es auch außerhalb der DDR.
Sie ist in Deutschland nur ausgesetzt und kann auch wieder in Kraft treten.
Sollte sie wieder eingesetzt werden, wäre ich bei der Neuauflage auch dafür das sie ebenso auch für Frauen gilt. Eben weil sich die Rollen längst verschoben haben. Zivildienst als Alternative bleibt ja für alle bestehen.
Zivildienst als Alternative bleibt ja für alle bestehen
So sehe ich das auch.
Heute gründen sehr viele Frauen schon lange keine Familien mehr. Alle müssen sich in gleichem Maße an der Gesellschaft beteiligen.
Wieso fragst Du westdeutsche Männer nicht?
In meiner Generation (1976 geboren) gab es auch noch die Wehrpflicht. Auch nach der Wiedervereinigung noch.
Ungerecht war beispielsweise, dass nicht jeder von 3 Brüdern eingezogen wurde Mitte der 90er.
Ich als Einzelkind musste aber, mein Freund mit 2 Brüdern musste nicht. Das war ungerecht.
Das ist auch damit gemeint wenn man sagt: Die Wehrgerechtigkeit war nicht mehr gegeben.
Es war für mich keine Frage der Gleichberechtigung. Ich wollte nicht, dass andere den gleichen Mist bei der NVA der DDR erleben sollten wie ich ihn erleben musste.
Ich hatte damals sehr viel Zeit zum Nachdenken und diese Zeit habe ich genutzt. Zum Beispiel habe ich darüber nachgedacht, auf wen ich wohl schießen würde, wenn es zu einem Krieg gekommen wäre. Damals kam ich immer zu dem gleichen Schluss. Ich hätte auf gar keinen Fall auf den "Feind" aus dem Westen geschossen, sondern auf die eigenen Offiziere.