Ich habe Angst, Fleisch zu essen?

16 Antworten

Ich musste damals aus gesundheitlichen Gründen wieder Fleisch essen, war vorher jahrelang Vegetarierin. Oma und ich sind dann umhergefahren und haben uns die verschiedenen Bauernhöfe rundrum angeschaut (wir wohnten sehr ländlich), von denen hab ich mir einen rausgepickt wo es wirklich eine tolle Rinderhaltung gab: Ganzjährig in der Herde auf der Gemeinschaftsweide von über 20ha wohnten die "Minibanthas" aka Hochlandrinder nun wirklich so gut sie es nur treffen konnten.

Anfassen konnte ich das rohe Fleisch lange nicht ohne Ekel aber es war gebraten extrem lecker. Darüber hab ich wieder langsam angefangen, möglichst dunkles Fleisch in den Speiseplan aufzunehmen ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben das ich die Intensivhaltung und fünfstöckige Mastställe fördere.
Heute stehen Wild und regionales Weiderind ganz oben auf der Liste, übetroffen nur von Heidschnucken Lamm aus der Wachholderheide aber das ist eine seltene Delikatesse...
Mir geht es seit der Umstellung viel besser, manche Tage gibt es Fleisch, manche nicht, mal Käse, mal ein Frühstücksei und mal auch vegan.

Probiere dich langsam heranzutasten. Probiere z.B. ein Schluck Kuhmilch oder ein Stück käse und probiere erstmal ein Fleisch ersatzprodukt(Ich empfehle die Mortadellaspicker) und gewöhne dich an den geschmack. Villeicht erinnerst du dich noch an ein Produkt das du damals gerne gegessen hast was Fleisch enthält. Wenn du dich an den Geschmack gewöhnt hast, kannst du ja mal das produkt probieren. Es muss ja nicht alles sein. Es reicht auch schon ein kleinens Stück. Probiere es mindestens 1x die Woche etwas mehr zu essen. Bei deinem Gewissen lässt sich folgendes villeciht mal probieren:

Kaufe am besten das Fleisch bei einem Bauern der dir zeigen kann das die Tiere ein glückliches Leben hatten und auch mehrere Jahre alt sind und die Jungen bei den Müttern bleiben dürfen.

Wie wäre es, wenn du zu einem veganen Ernährungsberater gehst. Denn gesundheitliche Schäden durch Veganismus entstehen grundsätzlich durch den Mangel (selten eine Überdosis) an bestimmten Nährstoffe. Woher diese Nährstoffe kommen ist egal, was ausnahmslos für jeden Menschen gilt. Heutzutage kann man an alle Nährstoffe kommen, ohne Tierprodukte zu essen. Entweder durch Pflanzen & Pilze oder durch künstliche Zufuhr. Zweiteres ist richtig gemacht nicht nur unbedenklich, sondern oft sogar sicherer, da künstlich isolierte Nährstoffe besser aufgenommen werden können. Es gibt keinen Menschen, der Nährstoffe nur durch Tierprodukte, nicht aber bzw. schlechter künstlich aufnehmen kann.

Ich hab schon alles versucht.

Dann muss es etwas sein, dass nichts mit veganer Ernährung zu tun hat. Denn wie gesagt, es gibt keinen Menschen für den Fleischessen bei Nährstoffmangel die einzige Option ist. Oder es ist ein Nährstoffmangel, der nichts direkt mit Veganismus zu tun hat, weshalb du deshalb noch keine Lösung gefunden hast.

Aufgrund von gesundheitlichen Problemen und katastrophalen Blutwerten hat mich mein Arzt darauf hingewiesen, dass ich die vegane Ernährung beenden soll.

Hat er konkret gesagt, was an deinem Blut nicht stimmt? Welche deiner Werte sind es, die nicht passen?


Achwasweissich  06.04.2022, 15:47

Ich hatte einen sehr starken Eisenmangel und jedes einzelne der Präparate (und mein Hausarzt hat einige ausprobiert) dagegen hat starke Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle hervorgerufen ohne die Werte zu verbessern. Egal ob es im Magen oder im Dünndarm freigesetzt wurde.
Ich habe noch einen minimalen Mangel aber das Eisen aus dunklem Fleisch nehme ich ohne jede Nebenwirkung auf. Gibts nicht, ich weiß, ist aber halt so.

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Bodhgaya  06.04.2022, 19:37
@Achwasweissich

Ich habe hier auch schon mit Leuten geschrieben, die behauptet haben eine Vitamin B12 Allergie zu haben. Naja, was soll ich jetzt davon halten...

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Achwasweissich  07.04.2022, 13:00
@Bodhgaya

Das ist dir überlassen.
Ich weiß nur, das es mir nach 2 Jahren des erfolglosen Herumexperimentierens mit Supplementen wieder gut geht seitdem ich etwa 100 - 500g Feisch pro Woche esse.

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Es gibt ein sehr beeindruckendes Buch von der Ex-Veganvorkämpferin LIerre Keith (Ethisch Essen mit Fleisch, siehe amazon etc.).

Sie hatte sich durch den Veganismus in die Arbeitsunfähigkeit gebracht, in Halluzinationen, an den Rand des Draufgehens.

Sie beschreibt dann eindrucksvoll, wie sie mit Frischkäsecreme auf Semmeln und einer Thunfischdose den Bann brach und dann die bisher verbotene Nahrung halbverhungert in Massen verzehrte.

Sie wurde wieder gesund.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – TU München, langj. Berufstätigkeit

SibenBart  06.04.2022, 21:13

Hä ich dachte, das war deine Geschichte?! Du hast doch mal geschrieben, dass es bei dir so war.

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Sciencesnature  06.04.2022, 21:16
@SibenBart

Ich habe mich mit Sahne-Heringsfilets und Leberkäse vor der völligen veganen Entkräftung gerettet. Meine Stelle hatte ich nicht verloren, nur eine Warnung bekommen.

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Sciencesnature  07.04.2022, 00:13
@SibenBart

Mein Elternhaus war sehr "alternativ" ausgerichtet. So lernte ich dort alle Flausen kennen, Heilsteine, Anthroposophie, Geistheilung, Demeter, Wünschelruten, Chakras, Meditation, Yoga usw. usw. usw. Dazu gehörte auch eine sehr getreidereiche und sehr eiweissknappe Ernährung, die mir schadete, aber ich wußte keinen Ausweg. Meine Mutter backte wie von Sinnen Vollkornbrot und Vollkornsemmel und schickte die auch an meinen Studienort.
Durch das viele Sitzen und den hohen Streß im Studium ging erstmals das Gewicht massiv nach oben. Vor allem verstand ich die negative Wirkung von konzentrierten Kohlenhydraten und Süßwaren nicht. Harte Fastenkuren brachten nur für wenige Monate Erleichterung. Zu Berufsanfang war ich dann ein Übergewichtiger, der sich vor allem von Pizza ernährte, sehr viel müde war und dauerhungrig. Ich genierte mich sehr für das Aussehen und fürchtete, so weder zu einer Partnerin noch zu einer unbefristeten Stelle zu kommen.
Ein Bücher-Zufallsfund brachte mich zur "natural hygiene" und schließlich zu einer strengen Obst/Gemüse-Ernährung. Die Veganbücher versprachen vollmundigst Gesundheitswunder, "strahlende Gesundheit", jünger werden jeden Tag. Zusätzlich machte ich beträchtlich Sport (Waldjoggen, Bergradfahren, Schwimmen...). Mit massiver Willenskraft über viele Monate brachte ich tatsächlich das Gewicht auf "Normal". Gleichzeitig meldete sich aber der Kopf immer mehr ab. Ich konnte mir nichts mehr merken, war schwer depressiv, fühlte mich total schwach. Das schlimmste war das Frieren. Ich heizte das Büro im Sommer und weil sie die Heizung abstellten, betrieb ich heimlich einen Heizlüfter. Ich haßte es total, daß jeder Kollege, der ins Büro kam, als erstes sagte: "Oh, bei ihnen ist aber warm..." Ich tat mich immer schwerer mit Sachentscheidungen im Beruf: "Ist der Fall kritisch oder unkritsch, was mache ich jetzt damit?". Ich brauchte zu allen Aufgaben sehr lang und die Arbeit stapelte sich bedenklich. So kam es zu einem Krisengespräch mit Direktor Schneider, der mir ankündigte, dass man mich nicht übernehmen könne bei diesem Leistungsstand. Das löste dann Großalarm bei aus, denn eine andere Berufsentwicklung war kaum ersichtlich.
Ich stürmte nach dem Krisengespräch in den benachbarten Supermarkt und leerte zwei Becher Sahne-Heringsfilets. Abends dick Leberkäse mit süßem Senf. Nachts konnte ich endlich wieder selig schlafen, ohne dünnhäutige Angstzustände. In späteren Monaten kam ich auf low carb und das beendete endlich endlich - seit Jahrzehnten - den Dauerhunger. Und ich erreichte die "unbefristete Stelle".

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SibenBart  07.04.2022, 01:25
@Sciencesnature

Okay… krasse Story.

Aber du schriebst '‘Strenge Obst/Gemüse Ernährung. Also Rohkost, richtig? Dann ist es doch logisch, dass es einem schlecht geht. Die meisten Veganer ernähren sich ja garnicht rohköstlich.

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Sciencesnature  07.04.2022, 08:49
@SibenBart

Meine hauswirtschaftlichen Möglichkeiten waren schon immer sehr bescheiden. Zu einem angemachten Eissalat reichte es grade noch...

Aber ich hatte fast täglich Gläschen aus dem Supermarkt mit Rotkohl, Sellerie, Möhrenstreifen etc.

Aber es nutzte alles nichts. Ich wurde nicht warm, hatte zuwenig Energie, der Kopf bekam nicht, was er brauchte.

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SibenBart  07.04.2022, 15:13
@Sciencesnature

Wieso hast du es dann nicht mit Tofu, Bohnen, Kichererbsen, Reis, Kartoffeln, Nüssen usw. versucht?

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Sciencesnature  07.04.2022, 17:46
@SibenBart

In meiner Veganliteratur von 1999 gab es noch keine Empfehlungen für Tofu. Weiterhin ist Tofu hochgradig anzuzweifeln wegen der Hochverarbeitung, Lösungsmittelextraktion, Hocherhitzung, Flugzeugferntransport, Hemm- und Abwehrstoffe etc. Und die Menschen haben all die vergangenen Jahrhunderttausende mit Sicherheit keinen Tofu gegessen. Er gehört also nicht zu unserer Physiologie.

Grüne Bohnen aus dem Glas gabs schon ab und zu.

Kichererbsen haben hochgradigen Kohlenhydratgehalt, über 21% bei der essfertigen Ware. Ähnlich bei Kartoffeln. Ich wollte ja Normalgewicht erreichen, das ich noch nicht hatte.

Nüsse hätte ich mehr essen können, aber ich hatte damals Angst vor den Kalorien und glaubte der Veganwerbung für süße Früchte. Aber der viele Fruchtzucker bekam mir sicher schlecht, er soll auch das Gehirn beeinträchtigen.

Es bleibt dabei, dass der Mensch nährstoffdichteres Material braucht als Weidetiere. Und dass das volle Aminosäurespektrum weit leichter mit Tierprodukten erreichbar ist. Weiterhin hatte ich damals bestimmt einen Eisenmangel - weil egal, das die Propaganda tutet - das Häm-Eisen weit besser in den Erythrozyten ankommt.

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SibenBart  07.04.2022, 18:55
@Sciencesnature

Sorry aber mit einer ausgewogenen veganen Ernährung bekommt man keinen Eisenmangel. Nüsse, grünes Blattgemüse, und eben Kichererbsen/Bohnen haben genug Eisen.

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Sciencesnature  07.04.2022, 19:38
@SibenBart

Wie schon sehr oft dargelegt, ist das Hervorheben pflanzlicher Eisengehalte Augenwischerei. Das Rosteisen Fe3+ der Pflanzen ist weitaus schlechter biologisch nutzbar als das tierische Eisen Fe2+.

Dier Zusammenhang kann auch auf unzähligen naturwissenschaftlichen Sites im Internet nachgelesen werden.

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SibenBart  07.04.2022, 20:08
@Sciencesnature

Ja, das weiß ich. Dass pflanzliches Eisen schlechter verwertbar ist. Trotzdem ist es verwertbar und das eben zur Genüge.

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Ein Ei schadet nie, aber bei katastrophalen Blutwerten ist das zu wenig. Ideal wäre z. B. Kalbsleber, lecker mit Zwiebeln und Apfel zubereitet, am allerbesten natürlich ein Fohlen-Carpaccio. Ich würde ganz langsam anfangen, das heißt anfangs nur ganz kleine Stückchen essen. Das schafft man schon.