Das Neue Testament stellt eindeutig fest, dass Christus das Fundament der Kirche/Gemeinde ist. In Apostelgeschichte 4, 11-12 steht: „Das ist der Stein, der von euch, den Bauleuten, verworfen wurde, der zum Eckstein geworden ist. Und es ist in keinem anderen das Heil; denn es ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, in dem wir gerettet werden sollen“! Und in 1. Korinther 3,11 schreibt der Apostel Paulus: „Denn einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus“. Jesus Christus ist das Haupt der Gemeinde. In Epheser 5,23 steht: „...denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch der Christus das Haupt der Gemeinde ist; und er ist der Retter des Leibes“. Sicherlich spielten alle Apostel in der Gründung der Gemeinde eine wichtige Rolle. Entsprechend steht in Epheser 2, 19-22: „So seid ihr nun nicht mehr Fremdlinge ohne Bürgerrecht und Gäste, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, auferbaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten, während Jesus Christus selbst der Eckstein ist, in dem der ganze Bau, zusammengefügt, wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn, in dem auch ihr miterbaut werdet zu einer Wohnung Gottes im Geist“. Diese Aufgabe und Position war also auf alle Apostel und Propheten verteilt und nicht allein auf Petrus. Die alleinige Autorität steht natürlich allein Jesus Christus zu. Die Worte Jesu lassen sich hier am besten als ein Wortspiel interpretieren, in dem eine Wahrheit aus dem Munde desjenigen kam, der als kleiner Fels bezeichnet wurde. Christus selbst wird als der „Eckstein“ bezeichnet . Das lesen wir in 1. Petrus 2, 6-8: „Darum steht auch in der Schrift: »Siehe, ich lege in Zion einen auserwählten, kostbaren Eckstein, und wer an ihn glaubt, soll nicht zuschanden werden«. Für euch nun, die ihr glaubt, ist er kostbar; für die aber, die sich weigern zu glauben, gilt: »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, gerade der ist zum Eckstein geworden«, ein »Stein des Anstoßes« und ein »Fels des Ärgernisses«“. Der Eckstein jeden Gebäudes war derjenige, auf dem das Gebäude verankert war.
Wenn Christus sich selbst als den Eckstein erklärte, wie konnte Petrus dann der Fels sein, auf dem die Kirche erbaut ist? Der Fels auf dem die Gemeinde gebaut wurde und wird ist der Eckstein Jesus Christus! Das kann gar nicht anders sein. Die Gläubigen, zu denen unter anderem auch Petrus gehörte, waren dann die Steine, die die Gemeinde ausmachen und beinhalten, so wie jeder echte Gläubige ein Teil der wahren (himmlischen) Gemeinde ist. Und dies wurde auf dem Eckstein verankert und gegründet. In 1. Petrus 2, 4-6 schreibt Petrus selbst: „Da ihr zu ihm gekommen seid, zu dem lebendigen Stein, der von den Menschen zwar verworfen, bei Gott aber auserwählt und kostbar ist, so lasst auch ihr euch nun als lebendige Steine aufbauen, als ein geistliches Haus, als ein heiliges Priestertum, um geistliche Opfer darzubringen, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus. Darum steht auch in der Schrift: »Siehe, ich lege in Zion einen auserwählten, kostbaren Eckstein, und wer an ihn glaubt, soll nicht zuschanden werden«“. Selbst wenn Petrus der Fels in Matthäus 16,18 ist, gäbe es dennoch der römisch-katholischen Kirche keinerlei Autorität über andere. Die Heilige Schrift berichtet nirgends, dass Petrus je in Rom war. Sie sagt auch mit keinem Wort, dass Petrus Autorität über die anderen Apostel gehabt hätte. Er war nicht der Anführer. Und keinesfalls der Apostelfürst wie er in Rom genannt wird, wo er auch angeblich begraben ist. Petrus war entsprechend wie behauptet wird auch keinesfalls der erste Papst. Die Kirche gibt mitunter zu, daß das Papstamt, wie wir es heute kennen (nämlich als Verbindung von römischem Bischof und Papst), es damals schlicht und ergreifend nicht gab. Es habe sich eben dazu entwickelt und das wäre im Sinne Gottes gewesen...
Eine apostolische Sukzession ist erst ab dem 12. Jahrhundert (natürlich hausgemacht) wahrzunehmen und war zuvor nicht existent und geschichtlich nachweisbar. Die Päpste rivalisierten seit jener Zeit mit den Kaisern der einzelnen Länder. Die Gründung der katholischen Kirche ist weder in den Lehren von Petrus selbst oder einem der anderen Apostel der Bibel belegt. Zudem müsste die Kirche sich ja dann auch explizit an die Lehren von Petrus in der Bibel halten – was aber überhaupt nicht der Fall ist – im Gegenteil! Petrus hätte sich selbst niemals als „Heiliger Vater“ ansprechen lassen. Dies tat Jesus Christus im Hohepriesterlichen Gebet zu seinem himmlischen Vater. In Johannes 17,11 heißt es: „Und ich bin nicht mehr in der Welt; diese aber sind in der Welt, und ich komme zu dir. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, die du mir gegeben hast, damit sie eins seien, gleichwie wir“! Was für eine himmelschreiende Anmaßung sich selbst als Heiligen Vater zu sehen und ansprechen zu lassen! William McDonald schreibt: „»Ich werde dir die Schlüssel des Reiches der Himmel geben« bedeutet nicht, daß Petrus die Vollmacht gegeben worden wäre, Menschen den Eintritt in den Himmel zu ermöglichen. Es handelt sich hier um das Reich der Himmel auf Erden – den Bereich, der alle umfasst, die bekennen, eine Beziehung zum König zu haben, alle die, die von sich behaupten, Christen zu sein. Die Schlüssel sprechen vom Zugang. Die Schlüssel, die die Tür zum Bekenntnis öffnen, werden im Missionsbefehl genannt (Matth 28,19) – Jünger machen, taufen und lehren. (Taufe ist für die ewige Errettung nicht notwendig, ist aber der äußere Akt, wodurch sich der Mensch vor der Welt zum König bekennt.) Petrus benutzte diese Schlüssel zum ersten Mal an Pfingsten. Sie waren ihm nicht alleine gegeben, sondern er stand gewissermaßen für die anderen Jünger (s. Matth 18,18, hier sind diese Verheißungen an alle Jünger gerichtet.) »Was immer du auf der Erde binden wirst, wird in den Himmeln gebunden sein, und was immer du auf der Erde lösen wirst, wird in den Himmeln gelöst sein.« Diese und eine Parallelstelle in Johannes 20,23 werden manchmal zum Beweis für die Lehre angeführt, daß Petrus und seinen angeblichen Nachfolger gern die Autorität der Sündenvergebung gegeben sei.
Wir wissen, daß dies nicht sein kann, da nur Gott Sünden vergeben kann. Es gibt zwei Arten, diesen Vers zu verstehen: Erstens kann er bedeuten, daß die Apostel eine Macht hatten, zu lösen und zu binden, die wir heute nicht mehr haben. Zum Beispiel hat Petrus die Sünden von Ananias und Saphira auf sie gebunden, so daß sie mit sofortigem Tod bestraft wurden (Apg 5,1-10), während Paulus den in die Gemeindezucht genommenen Mann in Korinth von den Konsequenzen seiner Sünde löste, weil er bereut hatte (2. Kor 2,10). Andererseits könnte der Vers bedeuten, daß alles, was die Apostel auf Erden binden oder lösen, im Himmel schon gebunden oder gelöst worden sein musste. Deshalb sagt Ryrie: »Der Himmel, nicht die Apostel, sind die Ursache für Binden oder Lösen. Die Apostel verkündigen das Binden oder Lösen nur.« Dieser Vers hat für uns heute nur noch eine erklärende Bedeutung. Wenn ein Sünder sich wirklich von seiner Sünde bekehrt und Jesus Christus als seinen Herrn und Retter annimmt, dann kann ein Christ die Sünden für vergeben erklären. Wenn ein Sünder den Retter ablehnt, dann kann ein christlicher Arbeiter seine Sünden für unvergeben erklären. William Kelly schreibt: »Wann immer die Gemeinde im Namen des Herrn handelt und wirklich seinen Willen tut, ist das Siegel Gottes auf ihren Taten«“. Ein ausdrücklicher Befehl von Jesus Christus an die Apostel, Nachfolger in ihrem Amt zu benennen, findet sich in den Evangelien nicht. Stattdessen steht in Matthäus 28, 18-20: „Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden. So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit! Amen“ .