Wie würdet ihr eure präferierte Wirtschaftsrichtung beschreiben?

Unholdi  03.05.2024, 11:12

"Wirtschaftsrichtung"?? (Lässt sich das vom Rest entkoppeln, wenn ja, wie und seit wann?)

jirkadrhan 
Fragesteller
 03.05.2024, 11:22

Müssen Sie nicht entkopppeln, ist halt das was mich am meisten interessiert, im Rahmen der Meinungsbildung

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ordoliberalismus mit freiem Markt, flexiblen KMU-lastigen Lieferketten, großer Auswahl guter und preiseffizienter Produkte, und einem Staat, der sich auf die wesentliche Ordnungspolitik konzentriert, Regeln schafft und insb. Monopolbildung und zu starke Kapitalakkumulation verhindert. Dazu gehört natürlich auch eine feinabgestimmte Finanzpolitik und eine maßvolle, intelligente Steuerung von Leitzins und Geldmengen, sodass der Markt sowie die Gesellschaft international sowie binnenwirtschaftlich kompetitiv bleiben und der Wohlstand für alle optimiert wird.

Zzgl. noch eine zielgerichtete Sozialpolitik und Sicherungssysteme für jene Leute, die sie benötigen. Kein übermäßiges Gießkannenprinzip und auch wenig Subventionen. Die kritische Infrastruktur kann ruhig in größeren Teilen beim Staat liegen, aber in Ausnahmefällen auch dort privatisiert werden, wo es klug und nachhaltig wäre. Die Staatsquote sollte aber insg. unter 40% fallen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ökonom (Dr.) + Informatiker (Master) + >10J Berufserfahrung
Kleidchen2  03.05.2024, 16:35

Dass ein großer Tril der aktuellen Misere darauf zurückzuführen ist, ist dir klar, oder?

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FXG36  03.05.2024, 16:39
@Kleidchen2

Definiere Misere und erläutere die Ursachen, die deiner Meinung nach zu der Misere führen.

Und wo ist der nennenswerte Unterschied zu deiner stark simplifizierten Form?

Eine ökologisch-soziale Marktwirtschadt mit staatlich kontrollierter Grundversorgung mit Energie, Wasser und Nahrung.
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Kleidchen2  03.05.2024, 16:44
@FXG36

Der Unterschied zu deiner lseh liberalen Wirtschaft ist, dass der Staat die Grundvesorgung in Händen hält und regulierend eingreift.

Die bisherige Praxis der letzten 20 Jahe hat zu einer Venachlässigung sämtlicher Infrastruktur zu Lasten der Zukunft geführt.

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FXG36  03.05.2024, 16:48
@Kleidchen2

Die bisherige Praxis der letzten 20 Jahre in Deutschland war jedoch dein postuliertes System. Wir haben eine Staatsquote von ca. 50%.

Außerdem ist der Ordoliberalismus die Grundlage der sozialen Marktwirtschaft. Erhard hat auch nur die Freiburger Schule in die Anwendung gebracht und mit sozialen Elementen angereichert.

Und eine intelligente Sozialpolitik fordere ich auch in meinem zweiten Absatz, falls du den noch gelesen hast und nicht schon mit Schaum vor dem Mund beim Begriff "Liberalismus" aufgehört hast zu lesen.

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Kleidchen2  03.05.2024, 17:16
@FXG36

Ich hab den Schaum absaugen lassen und gelesen. Scaumauslöser ist z.B.

in größeren Teilen beim Staat liegen, aber in Ausnahmefällen auch dort privatisiert werden, wo es klug und nachhaltig wäre

Genau das war die Formulierung der FDP, die DB privatisieren wollte und anfing PPP mit Autobahnen zu forcieren.

Es muss ganz kla sein, dass es Tabubereiche gibt für Privatwirtschaft. Und das lässt deine Wirtschaft nicht zu.

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FXG36  03.05.2024, 17:38
@Kleidchen2

Die Deutsche Bahn wurde nur pseudo-privatisiert. Der Bund hält 100% der Anteile der DB-Aktiengesellschaft. Und Privatisierung an der Stelle, wo es nur Monopole gibt oder geben kann, hab ich nie gefordert. Das ist das dümmste was man machen kann und mündet im Worst Case im sog. Kapitalsozialismus, aus dem alle als Verlierer (Staat, Privatpersonen) herausgehen außer der Monopolist.

Es muss ganz kla sein, dass es Tabubereiche gibt für Privatwirtschaft.

Tabu-Bereiche im Vorfeld als solche zu definieren ist unwissenschaftlich. Die Volkswirtschaft ist ein komplexes Gebiet, wo man sich nicht ex ante auf irgendwelche theoretischen ökonomisch-politischen Modelle oder Postulate festlegen sollte.

Es gibt Bereiche, wo Privatisierung nach genauerer Analyse förderlich sein kann. Z.B. in der Telekommunikation oder auch was Forschungseinrichtungen angeht (siehe z.B. USA in der Tech- und KI-Forschung). Auch bei gewissen Leistungen im Gesundheitssektor ist das Angebot effizienter, wenn es Teilprivatisierungen gibt. Privatversicherer können dazu beitragen, dass im Gesundheitswesen mehr Wettbewerb herrscht, da sie eine Alternative zu staatlichen Krankenkassen darstellen. Ohne private Krankenkassen könnten Patienten weniger Auswahlmöglichkeiten haben und es könnte weniger Anreize für eine kontinuierliche Verbesserung der Leistungen und der Qualität geben. Die Preise und die Qualität von Gesundheitsleistungen würde ziemlich sicher schlechter werden, wenn es keine privaten Krankenkassen mehr gäbe.

Beim Thema Autobahnen bin ich aktuell zwiegespalten. Es ist durchaus möglich, dass die Qualität der Straßen besser würde und es insgesamt auch günstiger für alle wäre, wenn man den Markt öffnet. Frankreich praktiziert das teilweise ganz gut (aber auch mit Schattenseiten). Wichtig wäre jedenfalls, dass es genügend Wettbewerber gibt und sich kein Monopol herausbildet, wie es z.B. bei Tank+Rast der Fall ist (wieder eine Idioten-Entscheidung in Deutschland der letzten 20 Jahre).

Heute können wir auf jeden Fall festhalten, dass die deutschen Autobahnen teuer und qualitativ mit die schlechtesten in Westeuropa sind.

Und das lässt deine Wirtschaft nicht zu.

Was lässt meine Wirtschaft nicht zu? Ich sage doch, dass kritische Infrastruktur primär in staatliche Hände gehört, außer dort wo es ineffizient ist. Dort muss man genauer hinschauen, was man optimieren kann. Natürlich ohne korrupte und beeinflusste Politiker von irgendwelchen Großkapitalisten.

Genau das war die Formulierung der FDP

Die FDP sind Opportunisten die einen persönlichen Profit daraus schlagen wollen, indem sie durch lobbybeeinflusste Entscheidungen später einen netten Aufsichtsratsposten erhalten. So etwas würde in meinem System idealerweise unterbunden werden.

Ich wünsche mir ein effizientes Gesamtsystem, in dem alle aber primär die breite Bevölkerung profitiert und nicht nur wenige Politiker und Oligarchen.

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Kleidchen2  03.05.2024, 17:41
@FXG36

Da haben wir wohl ine Reihe von Abweichngen und Überschneidungen.

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FXG36  03.05.2024, 17:43
@Kleidchen2

Die Überschneidungen sind nach genauerer Betrachtung größer als die Abweichungen.

V.a. hinsichtlich der Staatsquote gehen wir aber auseinander, was auch okay ist.

Ich bevorzuge eher das Schweizer System.

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Gastwirtschaft, im Sommer auch gerne eine Straußwirtschaft.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ehemaliger Kommunalpolitiker und Mandatsträger

Eine ökologisch-soziale Marktwirtschadt mit staatlich kontrollierter Grundversorgung mit Energie, Wasser und Nahrung.