Vergib und gib nicht den bösen Menschen - sie werden sonst noch böser!?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Diese Devise ist so gut und so schlecht, wie der Wille der bösen Menschen geschult, und gefestigt ist.

a) Der dumme Böse wird, sobald er intelligenter ist, das durch Sie gewonnene Wissen einsetzen, um den bösen Willen zu verwirklichen. Ihre Vergebung wirkt in solchem Kontext wie eine Befreiung zur bösen Tat, denn diese wird ja vergeben. Die Rache, also das Gegenteil der Vergebung, ist indes der mimetisch-praktische, archimedische Mittelpunkt, durch den böses Handeln motiviert ist. Ob der Böse sich aber Ihre Vergebung zum Prinzip machen, und die mimetische Aggression ablegen wird, liegt nicht in Ihrer Macht - nicht weil sie machtlos sind, sondern weil dieser Mensch "böse" ist. Bösartigkeit bedeutet die Freiheit eines bösen Prinzips. Nicht der Sklave ist böse, nicht der, dessen Denken gefesselt ist.

b) Der willensstarke Böse wird selbst dann, wenn er es besser weiss, seinen bösen Willen verwirklichen wollen, und wider alle Realität handeln. Das rückt diesen in die Nähe der geistig Kranken, von denen man nicht so genau weiss, ob diese nur böse, oder nicht eher wahnkrank sind. Diesen Wissen zu vermitteln, wie das Geheimnis der Vergebung, mit der der mimetische Konflikt überwunden werden kann, ist sinnlos.

c) Der intelligente Böse wird etwaig, in Abgleich wichtiger Zwecke, das Prinzip der Vergebung annehmen, und als Mittel nutzen, die eigenen, nicht nur bösartigen Zwecke zu verwirklichen, denn wer nur bösartig ist, hat schnell überall verloren, es sei den, er ist wirklich intelligent, und versteht es, innerlich Böses, in äußerlich Gutes zu wandeln, und als solches zu verkaufen.

Die Frage, welches Schweinderl wir am liebsten hätten, ist schwierig zu beantworten. Mit Vergebung kommt man allerdings den Bösen weniger gut bei, als mit der Intelligenz. Nichts wirkt auf Bösartigkeit so überzeugend, wie der Zwang einer gutartigen Wirklichkeit.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – private Studien

Josie258 
Fragesteller
 26.10.2022, 14:43

Top Antwort - gründlich beleuchtet, genau recherchiert -

fern von aller Oberflächlichkeit! Du hast mich verstanden!

Danke! You make my Day! ;)

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Josie258 
Fragesteller
 26.10.2022, 14:53
@OliverKrieger

Bitte gerne!

Du hast eine interessante HP - ich werde sie mir mal zu Gemüte führen! ;)

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Das stimmt in gewisser Weise, weil Böse dadurch noch dreister werden.

Jeder gibt aber wegen sich selbst, weil er durch geben, gönnen selber zur Liebe innen wird. Er wird Dank vom Universum erhalten.

Er sollte aber nicht tun, (geben, gönnen), was ein anderer selber lernen, muss. Denn damit bremst er dessen Lernen.

Er sollte sich auch höflich wehren gegen Böse, wegen Gerechtigkeit, die Gottes Wille ist. Sich aber dann aus Selbstschutz und Selbstliebe Bösen entziehen.

Jeder erntet, was er sät. Das ist ein Gesetz der Natur. Wer Disteln sät, wird keine Rosen ernten.

Bild zum Beitrag

 - (moralphilosophie, Grundsatzfrage)

Josie258 
Fragesteller
 26.10.2022, 14:48

Dankeschön! :) <3

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Man muss böse Menschen (bzw. Taten, die aus Gleichgültigkeit böse wirken,) stoppen, deren Taten verhindern, zunichtemachen, ihnen keinerlei Macht zugestehen, aber ihnen wegen sich selbst vergeben! Hass und Rache sind nämlich böse. Vergibt man bösen Menschen nicht, wird man es selbst!


Josie258 
Fragesteller
 26.10.2022, 15:11

Vergeben - was heißt das eigentlich in diesem Zusammenhang?

Vergeben - geht das leicht? Ist das ein leichter Prozess?

Soll man sich zwingen zum Vergeben?

( Vielleicht stelle ich später mal eine Frage zu diesem Thema hier rein!)

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Skoph  26.10.2022, 15:25
@Josie258

Vergeben ist genau so schwierig wie Lieben.

Lieben ist die höchste Form des Vergebens. Man kann erst andere lieben, wenn man sich selbst liebt. Man kann erst andere lieben, wenn man sich selbst vergeben hat. Unglaublich schwierig, denn lieben ist den anderen umarmen für einen gemeinsamen Weg und zugleich freilassen für dessen Weg. Es ist eben ein Ideal.

Deshalb auch projiziert und personalisiert in: z. B. Jahwe, Gott, Allah. Vorerst patriarchalisch, strafend und belohnend, aber allmählich über die Jahrtausende ungeschlechtlich werdend, liebend nicht wegen Leistungen, sondern wegen des Seins des Etwas.

Liebe straft nicht, sondern greift ein, hilft, bremst aber auch und vergibt dem Bereuenden, der es in Zukunft besser machen möchte.

Der Weg ist das Ziel aus der Natur mit dem Unwissen über Gut und Böse in die Kultur, die das Gute sucht, das Böse verjagt. Macht muss sich für das Gute genommen werden.

Aber über Gut und Böse muss immer gestritten werden, weil sich alles entwickelt, das Universum und mit ihm die Erde, die Menschen und deren Ethik.

Die Evolution lebt in allem, nicht nur im Materiellen, deshalb ist Vergebung für das Vergangene das Wesen des Daseins. Wer das begriffen hat, hat es vorher gefühlt - und ist Mensch geworden.

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Josie258 
Fragesteller
 26.10.2022, 15:40
@Skoph

Danke vielmals für deinen schönen Text! :)

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Skoph  26.10.2022, 21:15
@Josie258

Nichts zu denken! Es würde mich freuen, wenn der Inhalt dir weiterdenken hilft. Hab mich selbst gewundert - hatte nämlich heute durchwegs Kopfschmerzen - wetterbedingt; denn ich glaube, das Meiste habe sogar ich verstanden. Bei vielen Texten, die ich schreibe ohne nachzudenken, gelingt mir das nicht. Der Flow eben.

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