MFA oder Krankenschwester was ist besser?

7 Antworten

Als seit knapp elf Jahren fertig ausgebildeter MFA - der im Übrigen auch über Erfahrungen in der Pflege verfügt - muss ich hier mal einige in anderen (auch "Experten"-)Antworten kursierende Vorurteile über uns MFA richtigstellen, die teilweise seit fast zwanzig Jahren längst überholt sind.

Auch am Berufsstand der MFA ist die Zeit nicht spurlos vorübergegangen. Im Laufe der Jahre bekam man als MFA mehr und mehr Kompetenzen zugesprochen...

Dass wir uns beispielsweise generell noch immer hauptsächlich mit Verwaltungsarbeiten und Bürokratie herumschlagen würden, stimmt einfach nicht. Als in einer Arztpraxis tätiger MFA (2010 - 2019) verfüge ich - abzüglich meiner dreijährigen Ausbildungszeit - über immerhin sechs Jahre Berufserfahrung. Vergleichsweise saß ich währendderen nämlich umgekehrt nicht überwiegend nur an der Anmeldung oder in einem piefigen Büro. Speziell dort half ich nur dann mal aus, wenn so zu sagen "Not am Mann" war oder ich gerade nichts anderes zu tun hatte. Meine Haupttätigkeiten in der Arztpraxis waren etwa...

  • ... die Durchführung diagnostischer Untersuchungen am Patienten auf Anweisung des Arztes: Entnahmen von Blut und anderer Proben für das Labor, (Langzeit-)Blutdruckmessungen, Impfungen und andere Injektionen, Anlegen von Infusionen, Belastungs-EKGs, Lungenfunktionstests, Blutzuckermessungen für die Ernährungs-/Diabetesberaterinnen etc.
  • ... laboratorische Tätigkeiten wie Urinuntersuchungen per Mikroskop, Durchführungen von Schnelltests, die Vorbereitung von Proben für die Versendung ins Labor, die Reinigung und Wiederaufbereitung von OP-Besteck etc.
  • ...sogar ärztlich delegierbare Hausbesuche, bei denen nicht zwingend ein Arzt anwesend sein muss.

Auch ohne Verwaltungskram waren/sind die täglichen Arbeitszeiten mit alldem komplett abgedeckt. Zudem sind wir auch nicht mehr einfach nur "Arzthelfer", da dieser Beruf mittlerweile auch eine hohe Bereitschaft zu eigenverantwortlichem Arbeiten voraussetzt. Wird der Arzt etwa zu einem längeren Notfall gerufen oder ist anderweitig für einen längeren Zeitraum anwesend, dann schmeißen die MFA den Laden auch schon mal völlig ohne Arzt. Termine, die die Anwesenheit eines Arztes erfordern, müssen gegebenenfalls dann halt verschoben werden.

Du siehst also, was den Abwechslungsreichtum und zudem auch Weiterentwicklung- sowie Fortbildungschancen betrifft, steht den Pflegeberufen der MFA-Beruf schon lange in nichts mehr nach. Ich begreife einfach nicht, warum sich von uns MFA/ZFA/TFA noch immer so hartnäckig dieses 1950er-Jahre-Bild hält, wir wären nur diese kleinen Dummchen, die fast den ganzen Tag nur am PC oder Telefon kleben.

Wenn ich nochmal die Wahl hätte, würde ich mich definitiv direkt für die MFA-Ausbildung entscheiden. Im September 2005 begann ich ebenfalls eine Ausbildung in der Pflege, nachdem mir dies nach einem vierwöchigen Praktikum zunächst sehr zusagte. Doch im Laufe der Ausbildung merkte ich, dass ich immer mehr die Freude an meiner Tätigkeit an sich verlor; zudem wurde ich teilweise von meiner damaligen Kollegschaft ziemlich gemobbt. Also brach ich diese Ausbildung im November 2006 ab. Nach einer zwischenzeitlich erfolgreichen Ausbildung im kaufmännischen Bereich, in dem ich jedoch leider keinen Job fand, kam ich 2010 schließlich zum Beruf des MFA, dessen Ausbildung ich 2013 ebenfalls erfolgreich abschloss. Hätte ich meinen heutigen Kenntnisstand 2005 schon gehabt, wäre ich damals gleich in die MFA-Ausbildung gegangen und hätte alles dazwischen bleiben lassen. Zudem kann man als MFA nämlich sehr wohl auch in anderen Berufen arbeiten. 2019 wechselte ich nämlich noch für knapp drei Jahre in die Tiermedizin, da mich auch die Arbeit mit Tieren seit Kindertagen sehr interessierte. Seit Januar 2023 arbeite ich nun in der Mikrobiologie eines humanmedizinischen Labors, da man dort einfach mehr Lohn bekommt und die Fortbildungsmöglichkeiten nochmals höher sind; auch wenn ich den direkten Kontakt zu den Patienten doch sehr vermisse.

Sollte sich jemand gerade in einer beruflichen (Neu-)Orientierungsphase befinden oder schlicht auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sein, so kann ich jedenfalls aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen den MFA-Beruf unbedingt empfehlen; zumal man ihn im Vergleich zu Pflegeberufen - wie gesagt - auch schon ewig nicht mehr kleinreden kann.

Liebe Grüße.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – MFA mit Berufserfahrung in Human-, Labor- sowie Tiermedizin.

Diese Entscheidung kann keiner für dich treffen. Es ist wichtig, dass du mit dem Beruf glücklich und zufrieden bist. Ich würde mich also für den Beruf entscheiden, der mir Spaß macht. Es gibt also kein „besseren“ Beruf.

Freut mich für dich, dass du mit deiner Arbeit zufrieden bist :)

Von Experte Lars Wilkening bestätigt

Der Beruf der Pflegefachfrau bietet definitiv mehr Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung und Weiterbildung! Eine Weiterbildung zur Fachpflegerin oder sogar ein Studium der Pflegewissenschaft bieten dabei dann auch noch mal ganz neue beruflich-inhaltliche Perspektiven.

Als MFA bist du hingegen eher Verwaltungsfachkraft und schlägst dich mit viel Bürokratie mit den Krankenkassen herum. Der medizinische Aspekt kommt in diesem Beruf deutlich kürzer. Und dort, wo dann noch ganz anständige Gehälter gezahlt werden und ganz gute Arbeitsbedingungen herrschen, verstärkt sich das eher noch - in Krankenhäusern oder bei Krankenkassen.

Wenn also der medizinische Anteil der Grund für deine Berufswahl war, hast du auf jeden Fall die richtige Entscheidung getroffen :).

GuapA99  10.10.2023, 21:07

Das würde ich so pauschal nicht sagen.
Als MFA, stehst du mittlerweile wenn du beispielsweise im Krankenhaus arbeitest, mit im OP ohne dem Patienten die Bettpfanne abnehmen zu müssen.

Je nach dem wie du in der Praxis eingesetzt wirst, kann dein Alltag auch ausschließlich aus Diagnostik bestehen. Das heißt, du nimmst Blut ab, schreibst EKG‘s, verabreichst Arznei allerlei über alle möglichen Applikations- oder Injektionsarten sei es intra-, muskulär, ventrogluteal, venös etc. und regelst die Präanalytischen Prozesse. Für all die genannten Tätigkeiten, ist ein umfangreiches med. Wissen unabdingbar. Du erlernst Grundlagen der Anatomie/menschl.-Physiologie, sowie Biologie.

Außerdem, hast du tolle Arbeitszeiten, anders als die Krankenpflegerin die oft in Schicht arbeitet.
Durch den Fachkräfte Mangel, hast du zusätzlich gute Gehalts Chancen.

Durch das Studium zum Physician Assistant, welches du nach der Ausbildung zur MFA mit entsprechender schulischer Bildung angehen könntest, würdest du sogar dem Ärztemangel entgegenwirken :)

Die Aufstiegschancen der MFA, werden immer besser!
Und jede Woche, nur drei volle und zwei halbe Tage arbeiten zu können mit einem ganz normalen Wochenende, ist auch nicht schlecht.
Du hast einen routinierten Plan, kannst deinen Hobbys nachkommen und deine Freizeit gut organisieren.

Das Bild, welches die meisten vom Beruf haben, entspricht nicht mehr gänzlich oder pauschal der Wahrheit.
Es ist ein schöner Job, die „Medizinische Fachabgestellte“ ist wie der Name auch sagt, eine Fachfrau der Medizin und nicht nur eine „Verwaltungskraft“.

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Gerontopfleger  31.01.2024, 21:55

Kann ich nur zustimmen, seit 40 Jahren in der Pflege tätig.

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Ich hab mich für Krankenpflege, finde aber MFA auch keinen schlechten Beruf. Mir macht die Arbeit in der Pflege viel Spaß und ich denke auch, dass es interessanter und abwechslungsreicher in der Pflege ist, aber die geregelten Arbeitszeiten einer MFA sind schon echt nice.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Gesundheits- und Krankenpflegerin

MFA: bessere Arbeitszeiten, schlechterer Verdienst
Krankenpflegerin: schlechtere Arbeitszeiten, besserer Verdienst

Du musst entscheiden, was dir wichtiger ist.