Helfen Pflanzen besser als synthetische Medikamente?

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Nein, das glaube ich nicht. Pflanzliche Wirkstoffe wirken oft unspezifisch und haben ein ungünstigeres Nutzen-Risiko-Verhältnis. Synthetische Medikamente bieten den Vorteil, dass ihre Moleküle durch Synthese gezielt verändert werden können, um die therapeutische Wirkung zu verbessern und Nebenwirkungen zu reduzieren.

Häufig dienen aber pflanzliche Wirkstoffe als Vorbild für synthetische Wirkstoffe bzw. werden pflanzliche Wirkstoffe modifiziert, sodass die Wirkung verbessert wird und Nebenwirkungen reduziert werden. Ein Beispiel hierfür wäre die Salicylsäure, die aus der Weidenrinde gewonnen wurde/wird. Diese wurde früher v.a. bei Schmerzen angewendet, hat aber bei Einnahme häufig Magen-Darm-Probleme verursacht (v.a. auch gefährliche Magenblutungen). Also hat man dem Salicylsäure-Molekül eine Acetylgruppe hinzugefügt, wodurch die Nebenwirkungen erheblich reduziert werden konnten, sodass es etwa zu weniger Magenblutungen kam. Das ganze wurde und wird (in z.B. Tablettenform) als Aspirin® verkauft.

Es gibt ähnliche Beispiele wie das aus der Tollkirsche gewonnene Scopolamin, woraus Butylscopolamin hergestellt werden kann, welches etwa in Buscopan® enthalten ist. Auch hier diente das Scopolamin als Vorbild für das besserverträgliche Butylscopolamin.

Wichtig anzumerken ist auch, dass manche Wirkstoffe, die eigentlich aus einer Pflanze gewonnen wurden und in einem Arzneimittel enthalten sind nicht als pflanzliche eingestuft werden (dürfen), sondern wie ein synthetische hergestelltes Medikament klassifiziert werden. Ein Beispiel hierfür wäre Morphin: Morphin wird aus dem Schlafmohn gewonnen und in Medikamenten verarbeitet (z.B. Morphin-Tabletten), da jedoch "nur" der Wirkstoff und keine (sonstigen) Pflanzenteile des Schlafmohns verwendet werden, werden Morphin-Tabletten nicht als pflanzliches Medikament klassifiziert.

Ich hoffe, ich konnte dir mit meiner Antwort behilflich sein.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pharmazie

NEIN! Chemische Präperate sind potenter.

Dennoch sehe ich die pflanzliche Medizin als sinnvoll an und wende sie oft an, weil weniger Nebenwirkungen (erspart viele Arztbesuche), aber , wenn ich echt ernst krank bin, dann vertraue ich mehr auf chemische Mittel. Und moderne Schmerzmittel sind heute sogar besser als das Morphium, welches aus dem Mohn hergestellt wird, nur bekommt man sie oft nicht- auch wenn nötig.

Ich hatte schon Hydromorphin, was aber nichtmal reichte, um aufstehen zu können. Aber die enormen Schmerzen hatten auch ihren Grund, der aber ärztlicherseits ignoriert wurde.

Bei manchen Beschwerden helfen Hausmittel, Pflanzen etc tatsächlich genauso oder besser, bei manchen nicht.

Es gibt mit Sicherheit Fälle, die mit natürlichen Stoffen behandelt werden können. Allerdings müssen diese dazu natürlich homogenisiert werden, weshalb sie dann letztlich auch in Tablettenform, Tropfenform oder Salbenform vorliegen.

Synthetisierte Stoffe lassen sich natürlich wesentlich besser anpassen und dosieren, weshalb sie in den meisten Fällen auch geeigneter sind.

Kommt auf die Krankheit an.
Morphium ist auch ein hochpotentes schmerzlinderndes pflanzliches Medikament. Genau so wie Atropin ein sehr wirksames pflanzliches Pharmazeutikum ist.
Allerdings lassen sich viele Erkrankungen nur mit synthetisch hergestellten Wirkstoffen behandeln.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ärztin (innere Medizin)