Hallo Leute :) Welche Gründe seht ihr, dass viele Jugendliche nicht sehr an Museen interessiert sind (ob Kunst od. anderes)? Was könnte man daran ändern? Danke

Das Ergebnis basiert auf 7 Abstimmungen

Sonstiges 57%
Mehr Jugendlichen Charakter reinbringen - weniger spießig 14%
Museumsführung spannender aufziehen 14%
Selbst tätig werden - gefordert werden 14%
Jugendangebote ermöglichen 0%
Interpretationen der Werke beifügen 0%

15 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich mag Museen sehr gerne, bin aber zum Beispiel auch nicht der große Fan von Gemäldegalerien mit schwerpunktmäßig klassizistischen Bildern und kirchlichen Motiven. Es gibt allerdings genügend interessante und spannende Ausstellungen. Was meiner Meinung nach fehlt, ist die Interaktivität und Multimedialität. Wenn ein Bild oder eine Skulptur zum Beispiel nicht mehr vollständig vorhanden ist, warum dann nicht mit einer Art Hologramm rekonstruieren? Diese Kopfhörer, die man sich ausleihen kann, sind einfach nicht mehr zeitgemäß. Vielleicht könnte man den Jugendlichen auch noch einen Anreiz bieten, indem man auf die Eintrittskarte Rabatt gibt wenn Sie zum Beispiel ein bestimmtes Ausstellungsstück finden und ein gelungenes Foto über einen Code posten oder so.


horizonlife 
Fragesteller
 05.06.2015, 16:05

Ich mag deine konstruktiven Ideen ;)

Verständlicherweise hat jeder unterschiedliche Präferenzen in welche Richtung der Kunststil geht. Das muss aber kein Manko sein, denn ich war in einem Kunstmuseum welches die berühmten Epochen zur Austellung hatte und man somit entweder eine zeitgeschichtliche (im künstlerischen Sinn) Reise machen kann oder sich seine Vorlieben aussuchen kann.

Was würdest du anstelle der Kopfhörer präferieren? Vielleicht würden einige gerne Bildschirme oder kleine Monitoren vor/neben dem Gemälde mit interessanten Videos ansehen, welche eine beschreibende, erklärerische Wirkung haben oder auch Vergleiche mit anderen Gemälden/Epochen als Lerneffetk beinhalten.

Solche 'spielerischen' Nebeneffekte sind sehr zu befürworten finde ich :D

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GrosseKatja  12.06.2015, 11:35
@horizonlife

Ja zum einen solche Videos neben den Bildern oder gleich auf das Smartphone der Besucher senden. Dafür bräuchten Sie dann aber auch Kopfhörer aufgrund des Lärmpegels. Man könnte auch eine Art Quiz senden über einen Code, wenn man vor einem Bild steht. Mit einem Stück aus dem Museumsshop als Gewinn oder so ^^.

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Kunst interessiert mich persönlich kein Stück... sind doch alle erst nach ihrem Tod berühmt, moderne Kunst ist mir echt unverständlich und warum irgendein Portrait von irgendeiner ach so wunderschön lächelnden Frau (ja die mona-lisa) so schön sein soll im Vergleich zu anderen Bildern/ Portraits weiß ich auch nicht. Dann gibt es naturkundemuseen und technikmuseen und Dinge wie dynamikum also sagen wir mal physik Museen diese können je nach dem wie es angestellt wird sehr spannend sein (senkenberg museum, dynamikum) und andere Ausstellungen über Römer, Griechen, Wikinger, Indianer, Ägypten und sonstige historischen Hochkulturen, die Steinzeit und so weiter finde ich sehr interessant. In diesen Fällen geh ich gerne ins Museum. Fazit kommt auf die persönlichen Interessen an und ich glaube das sich nicht jeder für Geschichte Daten, Fakten und schlechte langweilige Führungen interessiert. War denke ich auch schon immer so. (Weiblich, 16)


horizonlife 
Fragesteller
 05.06.2015, 01:43

Das würde ich nicht ganz behaupten, denn für Pablo Picasso wurden zwei Museen bereits zu seiner Lebzeit erschaffen, ist aber dennoch eher die Seltenheit.

Ob Kunst - vor allem in der Moderne - gefällt, darüber lässt sich wahrlich streiten, aber oft sind auch die Hintergrundfakten interessant zu erfahren, der Weg zu diesen Veränderungen. Von mittelalterlichen Königsportaits bis hin zur Abwendung der Wirklichkeit aufgrund der Erfindung der Fotografie zur immer selbstständigeren Kunstgesetzen und deren Problematiken und Uneinfachheiten zur Durchsetzung bis hin zur freien künstlerischen Schöpfung :) Das zumindest finde ich sehr interessant.

Da gebe ich dir ganz recht, je nach persönlichen Interessen. Diese könnten durch Veränderungen meiner Meinung nach vermehrt getroffen werden, und nach diesen Veränderungen habe ich gefragt.

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Sonstiges

Ich bin selbst eigentlich doch etwas an Kunst interessiert, habe schließlich nicht umsonst eine gute Kunstnote, aber ich würde nicht in ein Museum gehen. Viele Bilder finde ich einfach nur recht hässlich und mich nerven dabei vor allem diese Kritiker, die sich vor ein Bild stellen und glauben, perfekt erklären zu können, was sich der Künstler dabei dachte, als er es gemalt hat. Dabei sind es oft einfach nur ein paar Leute ohne richtige Proportionen vor einem unrealistischen Hintergrund. Natürlich kann man die Grundidee heraussehen, ob das Bild Verzweiflung, Fröhlichkeit oder sonst etwas ausdrückt, aber sicher nicht, was jeder einzelne Aspekt daran aussagt. Und genau das wollen die Museumsführer uns weismachen. Das gefällt mir nicht.

Jedes Mal, wenn ich etwas gemalt oder gezeichnet habe und sich hinterher jemand das Bild angesehen hat, sei es mein Kunstlehrer, der Leiter meines Kunstkurses oder meine Verwandten, konnte niemand genau herausfinden, was ich damit aussagen will. Und das liegt einfach daran, dass man die Gefühlswelt anderer Personen nicht nachvollziehen kann. Besonders, wenn jetzt irgend so ein Möchtegern-Kritiker daherkommt und meint, in einem gelben Strich vor einem grünen Hintergrund die Leere im Herzen des Künstlers sehen zu können, kriege ich einfach nur Aggressionen. So wie so ist die "Kunst" heutzutage oft einfach nur schrecklich. Tut mir leid, aber jeder kann einen Pinsel in einen Topf mit roter Farbe stecken und auf eine Leinwand klatschen, das ist einfach keine Kunst. Früher, als man noch Decken und Wände von Gebäuden mit großen Bildern bemalt hat, wo die Proportionen, Lichteinfall, Schatten, Farben und Hintergrund stimmen und man sich stundenlang davorstellen konnte, bis man alles genau gesehen hat, das war noch Kunst.

Auch die Mona Lisa finde ich uninteressant. Ja, sie ist gut gemalt und mag einige Geheimisse bergen, aber an sich ist sie wie ein Foto. Ich schau mir das Bild an, sage "Aha, schön gemalt, Proportionen stimmen, sieht ziemlich realistisch aus. Gute Arbeit. Weiter zum nächsten." Einfach weil es wirklich nur ein Foto sein könnte. Für mich hat es nicht viel auszudrücken. Da finde ich Bilder, die künstlerisch beschreiben, wie sich Depressionen anfühlen, um einiges interessanter. Ob sie nun in Cartoon-Stil oder was auch immer gezeichnet sind. Man sieht es sich an und könnte noch stundenlang darüber nachdenken. Ich habe andere Probleme in meinem Leben, als in ein Museum zu gehen und mir beinahe fotorealistische Gemälde von Landschaften oder fremden Leuten anzusehen. Ganz zu schweigen vom Surrealismus. Wenn eine übergroße Uhr über eine Tischkante hinausschmilzt, mag das für den Künstler von mir aus irgendeinen Sinn gehabt haben, aber den kann ich weder perfekt nachvollziehen noch drückt es für mich etwas bestimmtes aus.


sSeLLeYy  05.06.2015, 02:18

Und hier geht's weiter, weil ich nicht so viel schreiben kann...

Die Jugend heutzutage interessiert sich vielleicht auch oft einfach nicht dafür, weil sich die Computerspiele und andere Medien so stark verbessert haben. Ich selbst spiele auch gelegentlich, schaue viele Serien, lese noch viel mehr, deswegen kann ich das recht gut beurteilen. Was hat man, wenn man sich ein gutes Gemälde ansieht? Genau, ein Bild, welches ein einziges Thema ausdrückt (oder auch nicht) und eine gewisse Emotion hervorruft. Es hält einen vielleicht bis zu einer halben Stunde hin, wenn es hoch kommt und man irgendetwas hineininterpretiert, was im Grunde eh nicht hinterlegt werden kann. Wenn man nun aber ein gutes Computerspiel (wahlweise mit umfangreicher Handlung) spielt, was hat man dann? Oder eine Serie, ein Film, ein Buch, was auch immer. Eine große Bandbreite an Themen, Emotionen, Handlungen, Menschen und verschiedenen anderen Dingen. Eine Handlung, die fesselnd ist und mit ihrem Voranschreiten unterschiedliche Reaktionen und Gefühle in mir hervorruft. Sei es Wut, Fröhlichkeit, Trauer, Angst, Freude, Mitgefühl oder einfach nur der Spaß am Spiel. Man fühlt mit den Personen mit, die dort vorkommen, einige mag man, andere nicht. Und man hat längere Zeit etwas davon, je nach Länge des Mediums. Eine Serie oder ein Computerspiel ist im Grunde ein Gemälde, das sich bewegt und eine genauere Handlung dazubekommen hat.

Ich denke, dass ich einen recht neutralen Einblick geben kann. Ich persönlich gebe mich nämlich so gar nicht mit Dingen wie Partys ab und bin mehr künstlerisch orientiert. Ich male und zeichne auch eine Menge, ich schreibe eigene Geschichten und mache Videos. Selbst die Videos besitzen eine Handlung. Oder genauer gesagt, sie erzählen die Geschichte eines Charakters aus einer Serie oder die Handlung der Serie selbst, mit Musik hinterlegt.

Das sind meine persönlichen Gründe, warum ich nicht in Museen gehe. Vielleicht können andere sich in meinem Alter (17) in dem einen oder anderen Punkt damit identifizieren.

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horizonlife 
Fragesteller
 05.06.2015, 15:52

Das finde ich interessant, dass du sagst, dir passt es nicht wenn die Museumsführer scheinbar "die Weisheit mit den Löffeln gefressen" haben und vermeintlich unnachvollziehbare Aspekte erwähnen, die einem selber nicht offenbar werden. Da die Führungen meist selbst nur präsentieren, gibt es dennoch Erforscher, die sich mit dem Sinnhintergrund genauer auseinandersetzen und das Leben des Künstlers kennen. Selber bin ich ein Fan von wahrlich interessanten Hintergrundinformationen, ohne die einige Details im Bild als zufällig ausgewählt erscheinen und ohne die manche Verstehensweisen verwehrt blieben. Aber andererseit verstehe ich dich auch, wenn zum Beispiel in einem Deutschgedicht so sehr in die Tiefe gegangen wird, dass man sich nach der Wahrheit fragt. Vielleicht sollten auch nicht alle Bilder aufs genaueste durchstudiert werden oder verstanden, vielleicht sollte sich manchmal auch jeder in einem Bild wiederfinden und den eigenen Bezug damit aufbauen. Ganz individuell, immer wieder neu interpretiert.

Das mit der Gefühlswelt verstehe ich gut, wenn nicht jeder auf den Punkt kommt was der Erschaffer damit eigentlich ausdrücken wollte. Doch denke ich, ist die Kunst dennoch ein geeignetes Mittel um sein 'Inneres' ausdrücken zu wollen, welches mit bloßen Worten oft nicht mögich ist, und wie oft versteht man oft selbst nicht was man eigentlich will und warum man beispielsweise gerade von allem und alles genervt ist.
Trotzdem befassen sich einige Kunstpädagogen damit und haben interessante Motive herausgefunden, dass zum Beispiel ein glücklicher Mensch ohne nachzudenken auf ein Schmierpapier eher Kreise und Schwünge malt und eine angespannte, genervte Person zickzack-Muster aufs Papier bringt. Die Art, sich auszudrücken allein kann schon interessant in einem Bild sein, oder wie in einem Bilderbuch, welches uns letztens die Kunstlehrerin gezeigt hat, die Art und Weise, wie eine Geschichte erzählt wird. Dort gefällt mir auch nicht immer der Surrealismus und wieso ein riesiger Fuß auf einer Stadtstraße steht und daneben ein kleiner Löwe, aber das Leben steckt voller Geschichten und es gibt hundert Möglichkeiten, diese aufs Papier zu bringen.

Auf alle Fälle ist nachvollziehbar, dass die historischen Gemälde als wahrlich hochwertige Kunst anzusehen ist. Letztens war ich auf einer Burg und die riesigen Wandteppiche, die handgeknüpft waren und fantastische Bilder (Landsleute, Natur, Soldaten,...) zeigten, sind für mich unbegreiflich wie die Menschen das gemacht haben. Der Unterschied könnte womöglich sein, dass dies der Lebensunterhalt der Beschäfftigen war und sie damals auch die Zeit gehabt haben, und auch Ölgemälde mit 7 Schichten zu gestalten. In der heutigen Zeit übernimmt zum einen Technik viele Aufwendigkeiten oder ein Gemälde wird anders gelöst, ohne allzu viel Aufwand zu tätigen. Natürlich gilt das nicht für alle.

Wenn du von den Bildern sprichst, die drei Farbkleckse beinhalten und vielleicht noch ein Stein darauf geklebt worden ist, wo da noch "Kunst" zu finden ist, ergibt sich mir die interessante Frage, wie Kunst eigentlich zu definieren sei. Laut der Definition, die ich gelernt habe, ist Kunst eine besondere kulturelle und interlektuelle Hervorbringung, ein Produkt oder Prozess, welches unbedingt ein zu interpretierendes Angebot braucht. Sprich: ein Bild von einem dreijährigen Kind, welches Kritzelmuster auf ein Blatt bringt, kann noch nicht als Kunst gewertet werden, da es sich in diesem Alter noch nicht ernsthafte Gedanken zum Sinn und Hintergrund machen kann. Interpretieren lässt sich abgesehen davon recht viel.

Deswegen wird es vielleicht Zeit, Kunst neu zu definieren, damit vielleicht auch relativ 'unkünstlerische' Schaffungen nicht mehr so vermehrt in Museen aufzufinden sind, die dort evtl. jediglich hängen, weil es ein berühmter Künstler geschaffen hat.

Zum Abschluss habe ich noch eine Frage: Du scheinst von realistischen Gemälden sowie dem Surrealismus nicht gerade angetan zu sein, und ich denke, einige können sich dem anschließen. Welche Stile würdest du dann für interessant empfinden, worin würdest du gerne "mehr" lernen, wenn du müsstest oder wolltest?


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Sonstiges

Sie sind nicht an Kunst interessiert, weil die meiste Kunst schlecht zugänglich ist. Viele Bilder erfordern einen gewissen Blick und gesellschaftliches, biographisches, historisches oder politisches Hintergrundwissen um es einigermaßen zu entschlüsseln. Wenn man bloß eine Interpretation auf einem Schildchen dargeboten bekommt, ist es nicht das gleiche Erlebnis. Außerdem ist es für sie warscheinlich ziemlich trocken, es fehlen Erfahrungswerte, die sie mit dem neuen Input vergleichen können.

Und auch auf der unmittelbaren Sinnesebene haben die meisten noch kein wirkliches Gespür für ästhetische Subtilitäten (meiner Erfahrung nach selbst die meisten Erwachsenen nicht). Da wird gerade so noch erkannt, dass Andy Warhols Bilder ganz "cool" aussehen, aber das über Jahre perfektionierte Farbenspiel eines Monet wird schlichtweg übersehen. Das ist ja auch nichts schlimmes, es gibt schlichtweg wichtigeres im Leben der meisten Menschen. Aber es geht halt eine Menge von dem Bild verloren auf dem Weg zum Betrachter.

Ich denke der beste Weg Jugendliche in Museen zu bekommen führt über die Eltern. Die Kinder sollten schon möglichst früh an Kunst herangeführt werden, am besten durch leicht zugängliche Kunst, und das regelmäßig. Vor allem sollte man sie auch selbst künstlerisch tätig werden lassen. Viel mehr kann man da nicht machen.


horizonlife 
Fragesteller
 05.06.2015, 01:57

Da kann ich dir Recht geben, mit einer 'einfachen' Interpretation geht leider viel vom "Bildinhalt" verloren.

Die Erfahrungswerte könnten durch das Museum ja vermittelt werden, damit so ein Kunstbesuch beispielsweise auch wieder zugänglich für die Menschen wird. Zum Beispiel nach solchen Veränderungen habe ich gefragt.

Damit gebe ich dir Recht, auch viele Erwachsene ergeht es leider so wie du es beschrieben hast. Das müsste so nicht bleiben, schließlich umgibt uns Kunst das tägliche Leben und auch Design könnte integriert werden, vielleicht würde das auch mehr junge Menschen ansprechen. Darüber mache ich mir Gedanken.

Mit künstlerischen Tätigkeiten stimme ich dir voll und ganz überein. Solange das Kind natürlich möchte, aber die Möglichkeiten sollten bestehen. Problematisch wird es, wenn die Eltern dafür einfach aufgrund ihrer Interessen von Kunst überhaupt nicht angetan sind und somit auch nicht mit ihrem Kind ins Museum gehen. Es wäre schade wenn ihnen solche Erfahrungen verwehrt bliebe obwohl sie gerne wollten, weil es vielleicht kein eigenes, attraktives Angebot für die 'Jungen' gibt.

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Ich bin sehr an Kunst interessiert und Museen können auch faszinierend sein, kommt immer auf die Ausstellung an.


horizonlife 
Fragesteller
 05.06.2015, 00:46

Hey Debby0077 :)

Gabs einen bestimmten Grund warum du sagen würdest, dass das ein oder andere Museum besonders spannend war oder hat dich einfach das Thema dementsprechend gefesselt?

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