Erzieherin - Kind beschimpft mich, wie hättet ihr reagiert?

6 Antworten

Um es kurz zu fassen: Ich hätte nicht "so" reagiert.

Während meiner Ausbildungszeit hieß es noch "Niemals ein Kind so erschrecken/ anfassen das es dann später als grobe Behandlung/ Körperverletzung ausgelegt werden kann. Also kein "verbal angehen/ emotionaler Entzug", kein "über die Haarspitzen am Oberkopf wischen mit der Handfläche", kein anbrüllen oder beschimpfen. (Edit: Nur mal so als Beispiele).

Das man unter Umständen "mal" kurzfristig etwas lauter werden kann, okay.... kann passieren in diversen Situationen. Oder das man ein Kind festhält um es vor einer Gefahrensituation zu beschützen, klar.

Aber sonst.....?

Kinder sind das Produkt ihrer Lebensumwelt. Sie verstehen die Welt und das Geschehen um sie herum nicht so wie ein Erwachsener (da sie nicht den gleichen Erfahrungslevel und Blickwinkel haben). Sie imitieren Verhalten das sie woanders abgeschaut haben (TV, Elternhaus, andere Umgebung des engeren sozialen Kreises des Kindes).

Kinder können mit Emotionen noch nicht so umgehen wie (im Idealfall) Erwachsene es können (sollten).

Kinder haben selbst im Vorschulalter noch nicht alle gelernt wie das mit der Selbstbeherrschung funktioniert, wie das mit der "idealeren" Wahl von Worten funktioniert, wie man idealerweise in Konfliktsituationen handelt - dazu sind selbst Jugendliche oft noch nicht so wirklich in der Lage.

Kinder formulieren ihre aktuellen Gefühle "so" wie es ihnen persönlich möglich ist (aktueller Sprachentwicklungsstand, angewöhnte Wortwahl).

Edit: Und so wie auch wir Erwachsenen, so tragen auch Kindergartenkinder persönlichen Balast mit sich herum. Sorgen/ Probleme werden von Zuhause zum Kindergarten (später in die Schule) getragen...... oder umgekehrt.

du hast emotional reagiert und das ist immer unprofessionell.

Ich hätte das Gespräch mit dem Kind gesucht und sicher nicht "mit gleicher Münze" geantwortet. Das Kind fragen, warum es das sagt und was es damit erreichen will. Es fragen, wie es sich fühlen würde, wenn andere sowas zu ihm sagen etc. Aber rumschimpfen ist keine Lösung sondern eine emotionale Entgleisung. Auch wenn Erzieher sich selbst immer sehr wichtig nehmen, du bist dort nicht in erster Linie als Person sondern in einer Funktion. Und diese Funktion stellt Anforderungen an deine Reaktionen, anders als du als Privatperson in deinem privaten Umfeld reagieren darfst und kannst.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – 5 Kinder

Nein, das war konsequent und richtig so.

Ich finde es gut das du deine Meinung geäußert hast und das nicht mit dir machen låsst. Das einzige was vielleicht ein bisschen zu hart war, war das su gesagt hast das du ihn heute nicht mehr sehen willst. Ich habe eine kleine Schwester 7nd habe schon öfters mal mitbekommen das manche kleine Kinder das dann auf alles beziehen. Also das sie jetzt denken würden das du sie niewieder shen willst. Du könntest es noch einmal klar stellen. Aber sonst finde ich hast du sehr gut gehandelt! 👍

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Findet ihr das zu hart bzw. wie hättet ihr reagiert? Und bitte auch bedenken, dass Rationalität und affektives Handeln zwei unterschiedliche Paar Schuhe sind ;-)

Das stimmt irgendwo und jeder hat mal einen schlechten Tag aber... naja... es ist halt dein Beruf...

Wie hätte ich reagiert... den Ärger vermutlich erstmal runtergeschluckt und mich dann kurz mit dem Kind auf eine Ebene begeben und mich erkundigt, warum das Kind das zu mir sagt.

Denn das ist ein Schimpfwort und das macht mich traurig, wenn er das verwendet. Es kann ja sein, dass er wütend ist, aber das kann er mir ja auch anders sagen, auf Arten und Weisen, die mich nicht traurig machen und dann können wir gemeinsam schauen, was wir gegen seine Wut tun können.

Kinder im Kindergarten können sich häufig noch nicht richtig ausdrücken, dasselbe gilt für ihre Gefühle... deswegen wäre es in meinen Augen wichtig das Gefühl des Kindes ernstzunehmen, aber gleichzeitig dem Kind zu zeigen, wie es sich in einer solchen Gefühlslage besser artikulieren kann. Ohne Beleidigungen.

Anschreien bringt dem Kind nämlich nur bedingt was. Das merkt ggf 'oh, jetzt ist sie wütend', aber es weiß eventuell gar nicht woher diese Wut kommt, weil die Aussage für das Kind ggf. einfach noch nicht so 'genau belegt' ist.

NadjaFischer 
Fragesteller
 03.05.2024, 21:26

Vielen Dank für deine Antwort! Ich stimme dir zu, das wäre vermutlich die bessere Option gewesen...ist halt heute ohnehin Vieles zusammengekommen und das Kind bereitet uns allen in letzter Zeit größere Probleme. Ich werde mich nächste Woche noch einmal mit dem Kind zusammensetzen, wenn bei uns beiden der Frust abgeklungen ist und wir werden die Situation sachlich reflektieren

0