Auslandsjahr besser in Japan oder USA?

Das Ergebnis basiert auf 17 Abstimmungen

Japan 59%
USA 41%

3 Antworten

Japan

Ich würde definitiv sagen Japan.. nur jetzt stellt sich mir eine Frage: Ist das von der Schule aus oder gehst du privat? Privat kann eine Japanische Sprachschule für ein Jahr etwa 8000-10.000 Euro an Schulgebühr kosten - das wäre aber natürlich nur dann, wenn du praktisch für ein Jahr die Sprache lernen möchtest und das täglich.

Ich selbst gehe für ein Jahr nach Japan im April, bin allerdings schon aus der Schule raus und mache es privat. Ich gehe als Au Pair, das bedeutet, ich wohne bei einer Familie, passe auf die Kinder auf, bekomme Geld und kann reisen & Sprachkurse besuchen. Das ist die günstigste Variante bei der du auch am meisten Zeit hast (und Geld verdienst).

Visum: Ich bin mir nicht sicher, ob es ein Schülervisum gibt, aber es gibt ein Working Holiday Visum. Dies gilt für ein Jahr, du darfst Geld verdienen und reisen. Falls du dieses Visum für dein Schülerjahr nimmst, überleg es dir bitte gut. Es darf nur ein Mal im Leben angetreten werden und falls du nach der Schule noch Work and Travel oder so etwas wie ich machen möchtest, ist dieses Visum weg und dir sind die Hände gebunden.

Sonstige Dinge:
+ interessante asiatische Kultur
+ die "sicherste" Variante in ein asiatisches Land zu gehen, ohne starke Armut und Überwachung
+ Je nachdem was du tust sind Europäer sehr willkommen
+ wirklich etwas Anderes, da du keine typische westliche Kultur hast
+ tolle Natur und Kultur, in der man viel erleben kann
+ Wenn du dich klug anstellst, kannst du hier auch mit wenig Geld tolle Dinge erleben, der Yen ist momentan eine schwache Währung

− Wenn du nicht in Tokyo oder einer der Metropolen lebst, ist Japanisch ein Muss! Englisch ist nicht selbstverständlich außerhalb der richtigen Großstädte, Katakana und Hiragana solltest du beherrschen, Kanji ist zu viel verlangt, wäre aber umso besser
− Falls du nicht bereits eine klare Stelle durch deine Schule hast, wird es sehr schwer eine zu bekommen. Japan ist sehr beliebt und gerade sowas wie Work and Travel oder Au Pair läuft meist nicht über Organisationen, da musst du dich privat absichern mit Plan B falls im Land was schiefläuft
− Durch die vielen gesellschaftlichen Regel kannst du es dir schnell verscherzen mit den Japanern, pass also gut auf und informiere dich genaustens über die Do's and Dont's, da es auch einige komische Gesetze gibt


RoterPanda01  18.12.2019, 16:21

*Nachtrag* Natürlich ist Englisch erstmal besser. Falls du theoretisch gesehen nicht direkt nach der Schule eine Ausbildung/ein Studium machen willst.. mach doch einfach beides?
Englisch wird dir in der Schule wahrscheinlich erstmal mehr bringen und wie ja bereits angesprochen wurde.. Schule bedeutet Gastfamilie. Da es in Amerika einfach mehr Auswahl gibt und die Leute schon eher drauf sind wie wir, ist das wohl in deinem Alter (ich gehe mal davon aus, dass du nicht volljährig bist), eine einfachere Wahl.
Japan ist definitiv ne tolle Sache und falls du dich wirklich entscheiden musst und dich bereit fühlst, mach es. Ich habe eben den Luxus mir frei meine Familie aussuchen zu können, zur Not mit dem Geld woanders hingehen kann, oder mir einen Job suche.. mit Führerschein ist man da eh freier. Als Jugendlicher bist du da an mehr gebunden..

Falls also beides geht, fang erstmal mit den USA an und nimm dann nach der Schule das entsprechende Visum und hol das beste raus =)

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Japan

War ich selbst da, ist doch viel spannender als die USA ;)

Wenn du nicht sowieso schon ein gewisses Maß an Disziplin und ich sag mal Zurückhaltung in deiner Persönlichkeit mitbringst, ist es fraglich, ob man dir das in Japan „beibringen“ kann. Erfahrungsgemäß führt das eher dazu, dass die Austauschschüler dem dann erst recht ablehnend gegenüber stehen.

Dafür ist Japan landschaftlich wunderschön außerhalb der Großstädte, die Großstädte sind wiederum interessant, das Essen ist gut und allgemein ist das Land sicher. Es gibt eine Gefahr durch Naturkatastrophen (allerdings sind zum Beispiel Erdbeben de facto eine geringere Gefahr als Überschwemmungen oder Erdrutsche), die gibt es allerdings in den USA ja auch.

Lass dir nix erzählen von wegen Japaner wären „verschlossen“. Japaner sind oft (nicht alle!) zurückhaltend, aber trotzdem neugierig und gastfreundlich, insbesondere wenn sie sich schon entschließen, einen Austauschschüler aufzunehmen.

Allerdings, Japan ist insgesamt einfach auch anstrengender als die USA. Du wirst definitiv viel Anpassungsbereitschaft mitbringen müssen; du wirst vieles, was du jetzt als selbstverständlich oder auch undenkbar betrachtest hinterfragen müssen; du wirst feststellen, dass Japan nicht so ist, wie du es dir im Moment noch vorstellst (sowohl in positiver als auch in negativer Hinsicht); du musst dich unter anderem auch an das Wetter und den Tagesrhythmus gewöhnen, und du musst natürlich auch viel Japanisch lernen, um dich im Laufe deines Jahres möglichst immer besser mit den Leuten unterhalten zu können. Das alles belastet die Psyche und auch den Körper, und da muss man definitiv etwas Leidensfähigkeit und eben „Disziplin“ - also die Fähigkeit, durchzuhalten - mitbringen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Lebe und arbeite seit 2017 in Japan

Gzoki 
Fragesteller
 16.12.2019, 23:11

Vielen Dank für die umfangreiche Antwort.

Mein Problem ist, dass mir Werte wie Anstrengungsbereitschaft oder Disziplin früher kaum vermittelt wurden, dies aber Dinge sind die ich unbedingt lernen möchte, was ich langsam aber sicher auch schaffe. Und ich glaube dieses Jahr in Japan würde mir dabei auch ungemein helfen. Oder ist meine Vorstellung vielleicht doch etwas zu kurzgedacht?

Danke nochmal für die Antwort

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warai87  16.12.2019, 23:39
@Gzoki

Naja, das ist schwer zu sagen, das findest du eigentlich nur heraus, wenn du es machst ;) Was ich dir aus meiner eigenen Erfahrung und aus meiner Erfahrung als freiwillige Betreuerin sagen kann, ist, dass der Enthusiasmus am Anfang immer sehr groß ist („ja ja, ich mach dann alles, was die sagen!“), und wenn dann so zwei Monate ins Land gezogen sind, wird doch wieder alles in Frage gestellt („aber das ist doch total bekloppt, dass wir uns jeden Morgen bei Hitze und Kälte versammeln und so einer inhaltlosen Ansprache zuhören müssen, ich meine was bringt das?!“). In diesen Momenten ist es dann wichtig, dass du deinen Frust soweit unter Kontrolle hast, dass du ihn dir möglichst wenig anmerken lässt (und erst recht nicht schwänzt oder so, das geht in Japan wirklich gar nicht!), und dass du genug für das Austauschjahr und Japan „brennst“, dass du nicht in Lustlosigkeit verfällst. Wenn du es schaffst, in dich in solchen Situationen selbst zurückzunehmen, Japaner wegen ihrem Hang zu Regeln, Versammlungen und Einheitlichkeit nicht zu verurteilen und deine Begeisterung nicht zu verlieren, dann wirst du in Japan auch auch viele tolle Erlebnisse haben, viel Spaß haben und in der Tat für‘s Leben lernen!

Disziplin kann man sich übrigens auch selbst anerziehen. In dem Moment, wo man etwas tatsächlich macht, obwohl man eigentlich nicht so super viel Lust darauf hat, ist man diszipliniert ;)

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Gzoki 
Fragesteller
 16.12.2019, 23:54
@warai87

Vielen, vielen Dank!

Du hast mir einen echt guten Einblick verschafft! Ich überlege noch wohin es genau gehen soll, aber hier bin ich ein gutes Stück weiter gekommen!

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warai87  17.12.2019, 00:19
@Gzoki

Ich wünsche dir alles Gute, wo auch immer es hin geht!

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USA

Japan ist grottenschwer, und wer die Sprache nicht schon vorher gut kann, sollte das lassen. Ich vermute, dass man ohne gutes Japanisch nicht mal zugelassen wird. Was soll man da auch lernen in der Schule, wenn man nichts versteht? Mit Englisch kommt man nicht zurecht, auf keinen Fall. Japanisch ist in diesem Land unverzichtbar, und die Gesellschaft ist extrem verschlossen, auch das könnte ein Hemmschuh sein, der Dich in den Wahnsinn treiben könnte.

Es müssen nicht die USA sein, denk mal an Kanada! Und flüssiges Englisch ist weltweit sicher von mehr Vorteil als nach einem Jahr mit Kindergarten-Japanisch zurück zu kommen, oder? Wenn es ein Schüleraustuasch wäre, muss man aufpassen, bei welcher Familie man landet. Wenn das so vebohrte Evangelikale vom Lande sind, kann es zum Höllentrip werden. Ich würde Kanada bevorzugen, da setzt man sich keiner Diskussion aus wie "Trump oder Sanders", und das wird kommen, garantiert.


Gzoki 
Fragesteller
 16.12.2019, 16:08

Dass ich schon vorher Japanisch lernen würde ist selbstverständlich, mindesten die Hiragana und Katakana, sowie die Grundlagen würde ich vorher lernen. Aber das Unternehmen welches das Auslandsjahr veranstaltet verlangt eigentlich auch nicht, dass man bereits etwas Japanisch können muss. Ausserdem könnte ich mir vorstellen, dass die gesellschaftliche Umstellung mir vielleicht sogar gut tut, da es eine Herausforderung ist an der ich wachsen kann.

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