Wo ist der Unterschied zwischen das ergibt kein Sinn und macht kein Sinn?

13 Antworten

Bezüglich der Bedeutung gibt es KEINEN Unterschied. Beide Wendungen meinen genau das Gleiche.

"Sinn ergeben" ist die korrekte deutsche Formulierung.

"Sinn machen" gilt als Anglizismus und wird von vielen als falsch, bestenfalls als umgangssprachlich angesehen.

Im Englischen ist "to make" wesentlich weiter gefasst als im Deutschen. Im Englischen kann man "to make" im Sinne von "gelingen, erreichen, ergeben" verwenden, z.B. "to make the team" (es ins Team schaffen), "to make land/port" (das Ufer oder den Hafen erreichen). Im Deutschen geht all das traditionell nicht mit "machen", sondern im Deutschen kann man "machen" nur mit Fertigung/Produktion zu Wendungen verbinden, z.B. Kaffee machen, Lärm machen, Kuchen machen.

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 - (Schule, Deutsch, Sprache)

earnest  16.02.2022, 07:01

Auch wenn dir das vielleicht keinen Spaß macht, aber "Sinn machen" machte schon für Lessing Sinn.

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Kajjo  16.02.2022, 10:55
@earnest

Wir haben schon mal drüber gesprochen: Einzelne Ausnahmen, die weit zurückliegen, brechen keine Regel. Für fast jeden sprachlichen Artefakt könnte man ein Beispiel bei irgendeinem bedeutenden Dichter finden. Künstlerische Freiheit vielleicht?

So oder so spiegelt meine Antwort die zeitgenössische Realität wider.

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earnest  16.02.2022, 10:59
@Kajjo

Es GIBT keine Regel, die "Sinn machen" verbieten würde.

;-)

Und bei deiner Argumentation oben sei noch die Frage gestattet: Wenn etwas Spaß macht, wer hat dann diesen Spaß gefertigt/produziert?

Kurzum: Ich empfehle, die Sache locker zu sehen und nicht päpstlicher zu sein als der Papst.

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Kajjo  16.02.2022, 11:10
@earnest

"Spaß machen" fällt doch direkt in die perfekte Kategorie erzeugen/produzieren: Der Spaß entsteht. Ich sehe da überhaupt keine Problematik bezüglich des deutschen Musters, wie "machen" verwendet wird. Über das Thema des Scopes von "machen/make" gibt es ja mehr als genug linguistische Abhandlungen.

Ich sehe es übrigens auch nicht "päpstlicher als der Papst". Ich habe es ja quasi als "umgangssprachlich" geradezu hingenommen.

So oder so sind Wendungen mit "machen" aber generell fast immer eher zu vermeiden. "Machen" als Pseudo-Hilfsverb für fast alles ist sprachlich primitiv. Viel schöner ist eben, wenn etwas "Spaß bringt".

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earnest  16.02.2022, 11:37
@Kajjo

In Sprachen sind meiner Meinung nach Aussagen zu vermeiden, die umgangssprachliche Formulierungen wie "Sinn machen" für "sprachlich primitiv" erklären.

Danke für deine Großzügigkeit - aber "Sinn machen" ist nicht nur "quasi" umgangssprachlich.

Und Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters.

Wenn ich das einem, pardon, Sprachpapst noch eben sagen darf.

;-)

Umgangssprache entwickelt sich unabhängig von dir und deinen Maßstäben - so oder so.

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"ergibt" ist Deutsch "macht" ist ein - wie so oft - einfach aus dem Englischen unüberlegt übersetzter Begriff.

Siehe

  • englisch: "Das ist keine Raketenwissenschaft" - "deutsch: "Das ist kein Hexenwerk."
  • englisch: "am Ende des Tages" - deutsch "letztendlich"
  • englisch "der frühe Vogel..." - deutsch: "Morgenstund..."

Und wir Deutschen sind so beflissentlich damit beschäftigt, englisch zu klingen, dass wir sogar Örter erfinden oder Wörter falsch verwenden:

  • Handy (gibbet nich im englischen für ein Mobilfon)
  • Basecap - gibbet nich im englischen
  • Public Viewing ist im englischen eine Leichenschau
  • (mein Liebling) Capy für eine Kopfbedeckung. Das Wort heisst Käppi und kommt aus dem Schweizerischen.

Wie doof werden wir noch? Wann kommt "Doitshlund"?


earnest  16.02.2022, 07:04

"Sinn machen" ist eine völlig andere Kiste als "public viewing".

Mal wieder die berühmt-berüchtigten Äpfel und Birnen...

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shagdalbran  16.02.2022, 23:30
@earnest

"to make sense" ist ein ebenso leichtfertig übernommener Anglizismus wie "public viewing".

Man muss es halt kapieren...kann halt nicht jeder.

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earnest  17.02.2022, 06:23
@shagdalbran

Das sind zwei VÖLLIG verschiedene Kisten.

Man muss es halt kapieren... kann halt nicht jeder.

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shagdalbran  17.02.2022, 09:07
@earnest

Äpfel und Birnen gehören beide in die Familie der Rosengewächse (Rosaceae).

Abstraktion und Musterkennung ist halt nicht jedermanns Sache. Aber durch hartnäckiges Wiederholen von unbelegten Behauptungen meint mach einer, "Wahrheit" erzeugen zu können.

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earnest  17.02.2022, 09:20
@shagdalbran

Bei "public viewing" gab es bei der "Übersetzung" eine völlige Bedeutungsverschiebung. Das ist bei "Sinn machen" - das schon vor Jahrhunderen im Deutschen auftauchte - NICHT der Fall.

Schönen Tag noch.

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Da gibt es zunächst eine Gemeinsamkeit: Beide deiner Formulierungen sind falsch. Es muss "keinen Sinn" heißen.

  • Es macht keinen Sinn: eher Umgangssprache
  • Es ergibt keinen Sinn: Schriftsprache

Anmerkung: Selbsternannte "Sprachpäpste" ergötzen sich seit vielen Jahren daran, immer wieder zu betonen, dass "Sinn machen" keinen Sinn mache. Aber auch sie werden sich allmählich an "Sinn machen" gewöhnen, auch wenn es ihnen keinen Spaß macht.

;-)

Letzte Anmerkung, mit Gruß an die "Sprachpäpste": Schon Lessing verwendete "Sinn machen".

Gruß, earnest


Machtnix53  16.02.2022, 13:40

... auch wenn ihnen keinen Spaß ergibt.

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"Das ergibt keinen Sinn."
Die Endung -en ist wichtig wegen des Akkusativs.

"Das macht keinen Sinn." ist eine Angleichung an die englische Sprache ("This makes no sense.") Viele würden das als falsch empfinden.

Ich mache da schon einen Unterschied. 'Sinn ergeben' ist näher dran an 'Sinn haben', es ist relativ statisch. "Sinn machen" benutze ich, wenn Sinn geschaffen wird. Wenn also nachher mehr Sinn da ist als vorher.

Eine bestimmte Art zu leben kann Sinn ergeben, das Leben hat dann einen Sinn, aber morgen etwa soviel wie heute. Eine gute Lebenseinstellung dagegen kann auch Sinn machen, der Sinn wird täglich mehr.