Wie Stark wäre die heutige Atombombe und wie lange würde Ihre Strahlungen anhalten?

6 Antworten

Ist das für Dich eine Überraschung?

Schon vor 50 Jahren gab es den Begriff "Overkill", der besagt wie oft man mit einem bestimmten Atomwaffenarsenal alles Leben auf der Welt vernichten könnte. Vor zig Jahren lag dieser Faktor schon bei über 50 mal.

Eine neue Dimension der Bedrohung entstand seitdem durch die wachsende Zahl der Atommächte. Demnächst vielleicht sogar der Iran.

Früher waren die wenigen Herren über Atomwaffen halbwegs Rationalisten. Aktuell bin ich mir nicht sicher ob nicht auch Psychopathen/Fanatiker darunter sind. Und die denken und handeln eben nicht immer rational

So genau kann man das eigentlich gar nicht sagen.

Die Fläche der Zerstörung von so einer Nuke ist nicht linear zur Sprengkraft. Doppelte Kilotonnen ist nicht doppelte Zerstörung, sondern weniger. Auch hängt es stark davon ab wie der Zünder eingestellt ist. (Airburst? Ground burst aka schmutzige Bombe?)

Des weiteren haben etwas modernere Nukes auch sog. "Dial a yield" funktionen - die Sprengkraft ist also einstellbar. Beim westlichen Klassiker B61 zwischen 1 und 400kt zB.

Das hier hab ich noch in meinem Dokumenten Hamster ordner gefunden

Bild zum Beitrag

 - (Geschichte, Krieg, Militär)

In Japan müßten dort, wo diese Bomben fielen, der Boden ein Meter tief abgetragen werden, ansonsten wäre ein Leben ohne großere Schäden dort bis heute nicht möglich.

Nach den oberirdischen amerikanischen Nuklearwaffen Tests in den Nevada, Gegend bekannt durch viele Westernfilme, starben Schauspieler noch lange Zeit nach dem Tests an Krebs. Insgesamt waren 45-80 dadurch 2,4 Mio Krebstote die Folge, nachweisen durch die Strahlung dieser Tests.

Die gesamte Strahlung aller weltweiten Tests hat sich um die ganze Welt verbreitet und verursacht noch heute Langzeitschäden an Menschen und Tieren, meist in Form von Krebs. Das lies sich durch die Blutwerte auch beweisen. Man analysierte u.B. das Verhältnisses zweier Cäsium-Isotopen (135 und 137).

Was Militärische Angriffe mit Nuklearwaffen bedeuten würde, wodurch alle Menschen weltweit Schäden erleiden würden, kann man nur erahnen. Die Langzeitfolgen liegen bei bis zu 5000 Jahren unbewohnbares Land und dramatisches Ansteigen von Krebstoten.

Ich bin ein ausgebildeter Strahlenschutzbeauftragter der BRD mit vielen Jahren Berufserfahrung.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Tuehpi  17.05.2024, 13:08
In Japan müßten dort, wo diese Bomben fielen, der Boden ein Meter tief abgetragen werden, ansonsten wäre ein Leben ohne großere Schäden dort bis heute nicht möglich.

Müssten oder wurden?

So weit ich weiß, war das nämlich nicht der Fall. Aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren. Hab selbst nur nix dazu finden können. Hast du da was zum lesen für mich?

 Insgesamt waren 45-80 dadurch 2,4 Mio Krebstote die Folge, nachweisen durch die Strahlung dieser Tests.

Diese 2,4 Mio Tote durch die Test beziehen sich nicht auf die Amerikanischen Tests, sondern auf weltweit alle oberirdischen Tests und deren geschätzte Opfer. Ja, auch nicht besser - aber vielleicht mal ins richtige Licht gerückt.

Die Langzeitfolgen liegen bei bis zu 5000 Jahren unbewohnbares Land 

In Gebieten wo Atomkraftwerke genuked wurden vielleicht.

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Charedi  17.05.2024, 15:16
@Tuehpi

Wurde uns als Fußnote bei meiner Ausbildung erklärt, wie Japan damit umging. Man trug auch nicht alles ab, nur den Kern der Citybereiche.

Diese 2,4 Mio Tote durch die Test beziehen sich nicht auf die Amerikanischen Tests, sondern auf

Korrekt

In Gebieten wo Atomkraftwerke genuked wurden vielleicht.

Ich sprach von nuklearen Bomben, nicht von Kernkraftwerken. Atomkraftwerke gibt's nicht, wäre physikalisch auch gar nicht möglich.

"Halbwertszeit" sagt dir etwas?

Wenn ja, wo liegt die Halbwertszeit bei 235U?

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Tuehpi  17.05.2024, 15:38
@Charedi
Ich sprach von nuklearen Bomben, nicht von Kernkraftwerken

Und ich von Kernkraftwerken die man mit nuklearwaffen Zerstört hat.

"Halbwertszeit" sagt dir etwas?

Irgendwas klingelt da, ja.

Wenn ja, wo liegt die Halbwertszeit bei 235U

Knapp 704 Millionen Jahre sagt Wikipedia.

Gegenfrage;

Wie viel Uran 235 wird denn von einer Nuklearwaffe mit weit über 90 % Effizienz verteilt? Und, auf wie großem Gebiet (von Airburst ausgehend) ? Und, davon mal ganz abgesehen, wie viele moderne Sprengköpfe verwenden U235 noch anstatt Plutonium 239?

Aber ist ja auch eigentlich völlig egal, wenn es um die Effekte von Nuklearwaffen geht. Weil;

Der Löwenanteil der Strahlung bei der Detonation von Nuklearwaffen kommt von den Fissionsprodukten die bei der Detonation entstehen.

Da reden wir dann zB von so Sachen wie Jod 131, mit einer Halbwertszeit von 8 Tagen. (Weswegen ja auch Jodtabletten ausgegeben werden ;) Sollen verhindern das sich das böse Jod festsetzen kann)

Wenn man lernt wie man mit den Folgen eines Nuklearangriffs umgeht. lernt man:

The 7:10 Rule of Thumb
From the exposure rate determined by a survey instrument, future exposure rates may be predicted from a basic rule known as the "7:10 Rule of Thumb." The 7:10 Rule of Thumb states that for every 7-fold increase in time after detonation, there is a 10-fold decrease in the exposure rate, where the rate is the same unit as the time increase; i.e., 7 days, R/day. Like any rule of thumb, the answers obtained are only approximations. Also, the rule assumes that the time of detonation is known and that fallout from only one detonation is present in relatively significant quantities. For accuracy and reliability, nothing can replace a direct instrument reading. However, depending on circumstances, it may become necessary to apply this general rule to predict when conditions may allow short trips outside a shelter.

Insofern - Ich weiß nicht was deine Quellen sind. Aber ich würde meinen Klugscheißer hintern fast darauf verwetten das sich diese "5000 Jahre" tatsächlich auf Gebiete bezieht die in der Nähe von Atomkraftwerken ( :-P ) liegen die eine Nuke abbekommen haben - und somit deren fiesen Brennstoff überall verteilt haben.

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Charedi  17.05.2024, 16:06
@Tuehpi

Ich habe sehr lange in vielen bundesdeutschen KKWs gearbeitet. War bei vielen Außenmessungen dabei, aber hauptsächlich innen. Damit eben bei Kleinstaustritten während der Revisionen die Fremdarbeiter ausreichend geschützt waren.

Ich habe zu keiner Zeit radioaktive Verseuchungen feststellen können, die auch nur in die Gegend kamen, evtl gesundheitsschädlich zu sein.

Mit einer gewissen Vorliebe arbeitete ich in Druckwasserreaktoren, da ich nie ein Freund von Seidewasserreaktoren war.

Nur einmal hatte ich etwas wirklich gruseliges erlebt. Ein Fremdarbeitet hatte einen etwas höher radioaktiven Abfall direkt neben einen fest installierten "Geigerzähler" gelegt. Es gab eine Schnellabschaltung des KKWs und das ganze Gebäude vibrierte, als gäbe es ein Erdbeben bei Stufe 5.

Nur alleine wegen diesem Versäumnis des Fremdarbeiters, es mit den Vorschriften nicht so genau zu nehmen, kostete diese Schnellabschaltung bis das KKW 6 Monate später wieder ans Netz gehen konnte, dem Steuerzahler einige Milliarden DM.

Würde auf einem KKW eine nukleare Bombe a la Hiroschima explodieren, würde nicht viel passieren. Das Gebäude wäre zwar weg, aber das Reaktordruckgefäß würde dem Stand halten können.

Nur die Wahrscheinlichkeit, so eine Bombe könnte das KKW erreichen und explodieren, ist so wahrscheinlich, als würde eine Person 1000 Mal hintereinander im Lotto die richtigen Zahlen eingereicht haben.

Es ist also wahrscheinlich, aber immer noch sehr unwahrscheinlich.

Und wer bitte wäre so dämlich, und würde mit nuklearen Waffen ein KKW angreifen?

Das mit den 5000 Jahren war eine grobe Schätzung, eben je nachdem wie viel durch die Gamastrahlungen zusätzlich verseucht wäre und wie viel Reaktionsmaterial zur Anwendung kamen. Da ist zwischen den Nakasaki-Bombe und der russischen ZAR eine Menge Spielraum.

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Tuehpi  17.05.2024, 16:48
@Charedi
Würde auf einem KKW eine nukleare Bombe a la Hiroschima explodieren, würde nicht viel passieren. Das Gebäude wäre zwar weg, aber das Reaktordruckgefäß würde dem Stand halten können.

Darauf würde ich mich nicht verlassen.

Nur die Wahrscheinlichkeit, so eine Bombe könnte das KKW erreichen und explodieren, ist so wahrscheinlich, als würde eine Person 1000 Mal hintereinander im Lotto die richtigen Zahlen eingereicht haben.

Auch das wage ich zu bezweifeln. Klar kommen nicht alle durch, und nicht alle werden auch funktionieren. Aber trotzdem...

Und wer bitte wäre so dämlich, und würde mit nuklearen Waffen ein KKW angreifen?

Tja. Gucken wir doch noch mal in Kuriositätenkabinett. Die Polen haben vor einigen Jahren die Planungen aus den Sowjet Zeiten veröffentlicht. (Guckst du: https://ibb.co/GRrsKpR ) Wenn ich da mal draufschiele, korrelieren doch einige geplante Angriffe mit Standorten von Kraftwerken. Wie dem auch sei, im Falle einer Nuklearen Eskalation wurde davon ausgegangen das auch Kernkraftwerke in Mitleidenschaft gezogen werden. Auch gezielt. Und, wenn wirklich alles den bach runter geht, kümmert sich dann eventuell über Jahre / Monate niemand um die Anlage.

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Charedi  17.05.2024, 17:38
@Tuehpi
Darauf würde ich mich nicht verlassen.

Dir schon Mal angeschaut wie ein Reaktordruckgefäß gesichert ist?

"Little Boy" hat da null Chance.

.

Am 6. 9. 45 wurde im Krieg die erste Bombe geworden, 3 Tage später die letzte. Danach gab es nie wieder der Einsatz nuklearer Waffen im Krieg gegen ein anderes Land.

Warum wohl?

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Am 30. Oktober 1961 erschütterte die größte je von Menschen verursachte Explosion die Welt: Die sowjetische Zar-Bombe hatte eine Sprengkraft von etwa 57 000 Millionen Tonnen TNT, 4000 Mal mehr als die Atombombe von Hiroshima.

Die seismische Welle ging dreimal um den ganzen Erdball.

Die neue russische Poseidon-Unterwasserdrohne kann jedoch einen 100 Megatonnen Sprengkopf tragen. Unterwasser in Küstennähe gezündet verursacht sie einen Tsunami, der die Küstenregionen bis zu einigen hundert Kilometern ins Landesinnere ausradiert und mit atomar verseuchtem Wasser flutet.

https://youtu.be/XLxw9vNJkkU?si=X5tjslge4tfDxCqt

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung in der Parteipolitik und als Reporter

Mal aus aktuellem Anlass und als Beispiel den vermeintlichen "Atomtorpedo Poseidon" aufgegriffen; dieser soll in etwa die hundertfache Sprengkraft der Hiroshima - Bombe besitzen.

Wenn man die damalige Zerstörung ins Auge fasst, kann man nur erahnen was ein derartiger Torpedo anrichten würde.

Allerdings ist das zunächst mal Theorie. Ob das wirklich zutrifft und ob diese Waffe einsatzfähig ist oder je sein wird, sollte mit Skepsis betrachtet werden.