Ossi gegen Wessi, was soll das?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

34 Jahre mag sich lange anhören für Einige, aber für viele Menschen war die Zeit vor der Wende eben auch ein präsenter Teil ihres Leben, der sie geprägt hat.

Manche spüren noch heute die Folgen, die die Wendezeit mit sich brachte.

Ich war z.b. 11 als die Mauer fiel und schon mein damals noch junges Leben wurde dadurch komplett auf den Kopf gestellt. Alles was ich an Freizeitaktivitäten hatte, fiel quasi plötzlich weg bzw. konnten sich meine Eltern nicht mehr leisten.

Beide verloren ihre Arbeit. Der jährliche Sommerurlaub war damit auch gegessen. In der Schule ging es drunter und drüber. Lehrpläne wurden komplett umgekrempelt, die Lehrer waren überfordert, wir Schüler sowieso.

Im Osten haben viele Vieles verloren und nicht alle konnten das so einfach wegstecken und sich von jetzt auf gleich in einem ganz anderen System, einem völlig neuen Leben zurechtfinden.

Dass das bei manchen Groll nach sich zog und mitunter bis heute anhält (weil die Folgen bis heute zu spüren sind), sollte jetzt nicht so sehr überraschen.

So wurden (und in einigen Fällen werden) Westdeutsche seitens Ostdeutscher eben als arrogant und sich für was Besseres haltend gefunden.

Und andersrum gibt es auch heute noch Westdeutsche, die die Ostdeutschen als Eindringlinge empfinden, die ihnen den Wohlstand geschmälert hatten.

Dieses gegenseitige Gehate halte ich auch für Unsinn, aber zu erwarten, dass Millionen von Menschen einfach mal einen Teil ihres Lebens bzw. ihrer Identität vergessen/auslöschen, finde ich schon ziemlich unrealistisch.

Wo ich dir tatsächlich zustimmen würde, ist dass gerade im Osten dieser Unterschied noch stark in den Köpfen verankert ist. Hier in Bayern würde niemand auf die Idee kommen, sich als Westdeutscher zu bezeichnen. Entweder Bayer oder Deutscher, eine gemeinsame westdeutsche Identität gibt es nicht.

In den neuen Bundesländern gibt es diese durchaus und was dort glaube ich oft für Frust sorgt, ist, dass die "Wessis" bei dieser Frontstellung nicht mitmachen. Der Osten fühlt sich vom Westen benachteiligt, während der Westen sich gar nicht als solcher versteht.

Das soll nicht über materielle Unterschiede hinwegtäuschen, die es gab und teilweise immer noch gibt. Mir geht es hier nur um den mentalen Apsekt.

Es gibt solche und solche. Auf beiden Seiten gibt es zum Glück genug "normale" Menschen. Aber es gibt eben auch auf beiden Seiten die, die sich für etwas Besseres oder eben etwas Schlechteres halten.

Schuld daran sind oft auch die Medien, die einem immer wieder sagen, dass die Löhne für die gleiche Arbeit immer noch zu unterschiedlich sind im Westen und im Osten!

Schuld daran sind auch nach wie vor die Dinge, die man an der Schule lernt. Auch wenn gesagt wird, dass es die Mauer nicht mehr gibt, wird dennoch ein gewisses Zugehörigkeitsgefühl mit dem Westen oder dem Osten vermittelt!

Ein Deutschland? Ja.

Aber trotzdem immer wieder die Fragen nach der Herkunft, ob Westen oder Osten!

Das muss auch aufhören. Wird aber noch einige Jahre dauern.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Bachelor in Sinologie (HF) und Geschichte (NF)

Faktisch und ohne Beleidigung: Diese Aussage ist FALSCH!

Ich habe bis Ende letzten Jahres im Freistaat Sachsen gewohnt und gearbeitet und habe das, was Du beschreibst, nicht erleben können, bei niemandem!

Ich habe aber immer noch "Besser-Wessis" erlebt - nämlich jene Leute, welche im BRD-West-System aufgewachsen sind, dann aber in die Bundesländer Thüringen, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern gehen um dort den Menschen zu erzählen, was sie alles falsch machen und gefälligst anders zu machen haben!

Und das kommt gar nicht so selten vor!

Und das man dort in diesen Bundesländern nicht sehr erfreut über ein solches Verhalten ist, kann sich doch wohl jeder selbst denken - oder???

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Menschlichkeit ist mein persönlicher Grundsatz!

Manche haben eben lieber Mauern in den Köpfen und Vorurteile.