Gut und böse?

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Was den Menschen böse macht, ist sein Wille. Ist der Wille schädlich, aber nicht frei, weil der Mensch sich nicht zwischen guten und bösen Taten frei entschließen kann, so ist er krank. Die Justiz berücksichtigt dieses Ausmaß an Willensfreiheit, bei der Beurteilung der Schuldfähigkeit. Unfreie Menschen, mit kranker Psyche, können nicht einfach "gut" handeln.

Ist aber das Maß an Willensfreiheit, das den Menschen gegeben ist, auch das Maß, demgemäß ein Mensch böse sein kann, so gilt für das Böse, dass es umso gefährlicher ist, je intelligenter und gebildeter der böse Mensch ist.

Außerdem berücksichtigt man im Allgemeinen auch das Ausmaß an Macht, welche ein Mensch hat. Der bösartige Mächtige, ist darum bösartiger als der Machtlose, der böse ist, weil er bösere Dinge tun kann.

Auch hier ist das Ausmaß an Freiheit, hier aber, der Handlungsfreiheit entscheidend.

Böse sind also die Menschen, die frei sind, sich zum Bösen entscheiden zu können, und, die frei sind, auch effektiv böse zu handeln.

Diese beiden Freiheiten fehlen Kindern im allgemeinen - diese sind nicht böse, sondern üben aggressives Verhalten, d.h. Kinder sind zornig, und wütend, aber nicht überlegt bösartig.

Der Affekt ist der Schlüssel, zum Verständnis des Bösen. Ein Mensch, der seine Affekte nicht kontrollieren kann, so, wie viele Kinder, ist nicht im eigentlichen Sinn böse, sondern bösartig erregt.

Selbst Kant argumentierte höchst widersprüchlich : Er legte wohl dar, dass der Wille für die Eigenschaft der Bösartigkeit ursächlich ist, und dass darum kein Mensch böse geboren werden kann, doch trotzdem war er ein Befürworter schwarzer, also autoritärer Pädagogik, in seiner Schrift über Erziehung ergießt sich Kant auch über das "böse Kind", welches bestraft werden muss. Diesen Widerspruch hob Kant niemals wirklich auf.

Ich meine aber, dass sein Standpunkt typisch ist für veraltete pädagogische Modelle : Diesen gemäß kann auch das Kind böse sein, und muss danach streng bestraft, und so gebessert werden. Derlei Auffassungen sind heutigentags altmodisch, und meiner Auffassung nach asozialer, als das Kind sein kann, welches autoritär "gebessert" werden soll.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – private Studien

Ich habe eine Seite gefunden, in der über Deine These geschrieben wird: https://www.welt.de/wissenschaft/article1847275/Werden-wir-bereits-boese-geboren.html

Sich diese Frage zu stellen, ist doch durchaus legitim! Keine These wiegt mehr als die andere! Sie muss nur erst bewiesen werden um gültig zu sein.

Ob man gut oder schlecht geboren wird, ist sicher nicht endgültig geklärt. Nur entspricht Ersteres eher dem derzeitigen Menschenbild.
Außerdem denke ich: Würde man glauben, Kinder kämen böse auf die Welt, hätte das Auswirkungen auf das Verhalten der Gesellschaft ihnen gegenüber. Es wäre vorbei mit einfühlsamer Pädagogik, Wertschätzung u.v.m.
Die Erziehung würde sich grundlegend ändern. Es ist noch nicht so lange her, als es noch normal war, Kinder zu schlagen und das würde wieder geschehen.

Das sind die Gedanken, die dahinterstehen und vielleicht wird Dir deshalb so hartnäckig widersprochen.

Wie ich schon in deiner letzten Frage geschrieben habe, kann die Veranlagung zum böse sein schon bei der Geburt vorhanden sein. Dann liegt es halt daran ob es die Eltern erkennen und dagegenwirken, oder ob sie das Kind gewähren lassen sich zum bösen zu entwickeln. Wirklich böse geboren wird wohl niemand, es muss sich erst entwickeln und das kann man gerade im Kleinkindalter gut verhindern.

Nicht alle werden gut geboren. Zum Beispiel Sadisten. Sadismus ist eine Eigenschaft die angeboren ist. Sie bedeutet, das man Freude empfindet anderen weh zu tun. Ist das nicht auch bösartig ?