Ausversehen Steuerbescheid an falschen Mandanten geschickt?
Bis letzte Woche habe ich ein Praktikum gemacht. Dabei ist mir am Freitag ein gravierender Fehler passiert.
Aufgrund der Namensgleichheit von 2 Mandanten habe ich ausversehen an den anderen Mandanten den Steuerbescheid verschickt.
Doch da ich nur Praktikant war musste das jemand bestätigen. Doch das hat die Person wahrscheinlich nicht und hat es einfach abgeschickt.
Doch im System sieht man dass ich das war.
Nun hat mich mein Ex-Chef angedroht und am Telefon angeschrieen wie dumm ich sei. Habe im dann gesagt ja sorry bin der Praktikant. Fehler passieren halt. Hätte die Sachbearbeiterin das gesehen.
Er meinte wenn eine Strafe vom Datenschutzamt kommt muss ich das zahlen bzw. er lässt das rechtlich prüfen. Habe geguckt und die Strafen sind empfindlich und ich kann es mir nicht leisten. Ich bin 18 und habe Angst.
Muss ich wenn mein Ex-Chef ein Bussgeld bekommt selber bezahlen?
Bin ich oder die Sachbearbeiterin schuld (da sie es nicht überprüfte) ?
Kann mich mein Chef auf Schadensersatz verklagen?
6 Antworten
an falschen Mandanten geschickt?
Das passiert sogar der Rentenkasse mit Rentenbescheiden.
Ein Bekannter ist geschieden und hat eine Frau mit gleichem Vornamen und gleichem Geburtsjahr geheiratet. Nun hatte er eine Ex-Frau Manuele Mustermann und noch eine Manuele Mustermann als Ehefrau. Beide hatten Anspruch auf Witwenrente von ihm.
So weit ich weiß, ist der Rentenkasse nichts passiert.
Dein Chef sollte nicht rumquaken, sondern sich bei dem falschen Empfänger entschuldigen, die Unterlagen zurückfordern und sich vor die Leute stellen, die er ausgesucht und eingestellt hat.
am Telefon angeschrieen
Für mich ein Zeichen für Unsicherheit und Schuldbewusstsein, er war im ersten Moment überfordert. Gut möglich, dass er eine zufriedenstellende Lösung findet.
Das ist dann ein Verstoß gegen Datenschutzbestimmungen. Da hat der falsche Adressat einen Steuerbescheid über den Steuerberater bekommen. Der Steuerberater sollte diesen Bescheid schnellstmöglich zurück holen und den Adressaten um Verschwiegenheit bitten.
Beschwert ist der richtige Adressat. Der weiß von dem Missgeschick zunächst aber nichts.
Wenn es eine Strafe geben sollte, wird die höchst übersichtlich sein, weil das kein Vorsatz sondern eine leichte Fahrlässigkeit war.
Fehler können immer passieren. Als Praktikant bist du sicher nicht verantwortlich. Lass dieses verantwortungslose Gedöns was dein Chef da aussondert an dir abperlen.
Darüber müssen im Zweifelsfall Gerichte entscheiden.
Ich persäönlich sehe Dich nicht regresspflichtig.
Ja, es ist ein schwerer Verstoß gegen den Datenschutz und der Betrieb kann eine empfindliche Strafe bekommen. Da hat dein Chef recht.
Und Nein - du bist dafür nur in so weit haftbar wie du etwas vorsätzlich tust. Ich nehme aber nicht ab, dass es deine Absicht war. Dann ist es erstmal das Problem des Betriebes, warum er so wichtige Dinge einen Praktikanten unkontrolliert machen läßt bzw. warum die Kontrolle nicht funktioniert hat. Ob der Chef die Kontrollperson haftbar machen kann will ich nicht entscheiden, weil die hat ihre Aufgabe ja offensichtlich nicht erfüllt. Aber dich kann er nicht verklagen.
Also sei nicht zu sehr besorgt.