Soll man jene, die sich alternativ behandeln lassen, von den üblichen Kassenbeiträgen befreien?

Der Gesundheitsminister Herr Lauterbach will die Finanzierung homöopathischer Behandlungen und anthroposophischer Medizin durch gesetzliche Kassen streichen. Obwohl diese Ausgaben für diese Alternativmedizin EXTREM gering sind und der Krankenkasse kaum etwas kosten. Die allopathische Medizin ist jedoch dagegen sehr kostenintensiv

Zudem, die Kassen bekommen von den Patienten, die sich alternativ behandeln lassen, die gleichen Beiträge, wie die Sonstigen, nehmen aber nur einen Bruchteil an Leistungen in Anspruch.

Ich bin ein solcher Beitragszahler und mir wird jetzt schon kaum etwas von der Krankenkasse bezahlt, ich benötigte jetzt seit 10 Jahren keinen Hausarzt mehr, weil ich mich homöopathisch behandle oder eine Homöopathin (Heilpraktikerin) in Anspruch nehme, die mir nicht von der Kasse bezahlt wird.

Deshalb sage ich mir bei der Diskussion, ok, ich bin jetzt schon extrem beschnitten worden, deshalb sehe ich es nicht ein, von der Pharma ausgenutzt und fremdgesteuert zu werden und nur ein Beitragszahler zu sein.

Deshalb meine Forderung, trennt die Kassenbeiträge in jene, die sich alternativ behandeln lassen und jene, die die Schulmedizin in Anspruch nehmen. Das wär doch nicht schwer.
Trennt das, aber dann KONSEQUENT!

Die Krankenhausaufenthalte werden dazu addiert.

Und kurz eine Bemerkung zur Homöopathie, bzgl. Placebo: Warum gibt es seit Jahrzehnten sehr erfolgreiche Tierärzte, die sich auf die Homöopathie spezialisiert haben? Weil das Schwein dann sagt, "hm, ein Globuli, jetzt werde ich gesund".?

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Prof. Dr. Lauterbach erklärte, dass es in dieser Sache nicht primär um die Kostenersparnis geht, sondern ums Prinzip. Und diese Auffassung teile ich. Es ist kritikwürdig, wenn die Solidargemeinschaft die Kosten für Behandlungen zahlen muss, für die es keine evidente Wirkungsweise über den Placeboeffekt hinaus gibt. Jeder einzelne Cent, der für solche "Heilmittel" ausgegeben wird, ist einer zu viel.

Zudem, die Kassen bekommen von den Patienten, die sich alternativ behandeln lassen, die gleichen Beiträge, wie die Sonstigen, nehmen aber nur einen Bruchteil an Leistungen in Anspruch.

Davon abgesehen, dass es durchaus Fälle gibt, in denen höhere Behandlungskosten erst dadurch entstanden, weil sich Patienten verspätet der evidenzbasierten Medizin zugewandt haben, sondern zunächst mit wirkungslosen Alternativmethoden an ihren Erkrankungen herumgedoktert haben, muss man festhalten, dass in einer Solidargemeinschaft die Inanspruchnahme von Leistungen nicht mit der Höhe des persönlichen Beitrags korreliert. Ich rauche nicht, bin nicht fettleibig und setze mich nicht durch gefährliche Freizeitaktivitäten vermeidbaren Gesundheitsrisiken aus. Deshalb habe ich seit Jahren nur selten Leistungen in Anspruch genommen. Dennoch finanziere ich mit meinen Beiträgen die Behandlung von Sportverletzungen und Zivilisationskrankheiten anderer. Das ist ärgerlich, aber in einer Solidargemeinschaft ist das halt so. Die Alternative, bei der jeder nur für die eigenen Behandlungskosten aufkommt, wäre unsolidarisch und kann einem z.B. im Falle eines Unfalls ordentlich auf die Füße fallen.

Deshalb sage ich mir bei der Diskussion, ok, ich bin jetzt schon extrem beschnitten worden, deshalb sehe ich es nicht ein, von der Pharma ausgenutzt und fremdgesteuert zu werden und nur ein Beitragszahler zu sein.

Nur weil "Big Pharma" mitunter nicht ganz sauber und im Sinne der Patienten agiert, bekommen Globuli dadurch noch lange keine Wirkung. Es mag dich überraschen, aber die Hersteller von Alternativmedizin sind ebenfalls Wirtschaftsunternehmen, die ihre Klientel ausnutzen (um nicht zu sagen abzocken). Medizinisch derzeit nur in der Forschung angewandte Placebos wie z.B. Kochsalzlösung oder Saccharose-Tabletten kosten bei weitem nicht so viel, wie Globuli.

Deshalb meine Forderung, trennt die Kassenbeiträge in jene, die sich alternativ behandeln lassen und jene, die die Schulmedizin in Anspruch nehmen.

Eine Trennung in dieser Form ist nicht notwendig, da den Krankenkassen die Möglichkeit eingeräumt werden soll, Zusatzversicherungen für alternative Behandlungsmethoden einzuführen. Wer also Scheinmedikamente nutzen, aber nicht aus eigener Tasche zahlen will, kann sich gesondert dafür versichern lassen.

Warum gibt es seit Jahrzehnten sehr erfolgreiche Tierärzte, die sich auf die Homöopathie spezialisiert haben?

Dies lässt sich mit dem Effekt "Placebo by proxy" erklären. Wegen dieses Effekts werden im Zulassungsverfahren von Medikamenten Doppelblindstudien durchgeführt, bei denen nicht einmal die betreuenden Ärzte wissen, ob sie das Medikament oder ein Placebo verabreichen. Denn ihre Kenntnis bzw. Erwartungshaltung über die Wirkungsweise könnte sich auf die Probanden übertragen und das Studienergebnis verfälschen.

Bei Tieren ist das genauso. Wenn Herrchen oder Frauchen ein homöopathisches Mittel verabreicht, sorgt die Erwartungshaltung auf Genesung für eine Entspannung. Diese Entspannung überträgt sich auf das Tier und sorgt außerdem für veränderte Verhaltensweisen, die ebenfalls positiv auf das kranke Tier wirken.

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