Hey MayaHale,

die Entscheidung zwischen einem stationären und einem ambulanten Entzug von Kokain hängt stark von der individuellen Situation und der Schwere der Abhängigkeit ab. Ein stationärer Entzug bietet zahlreiche Vorteile, darunter eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung, eine kontrollierte Umgebung, medizinische Überwachung und Zugang zu strukturierten Therapieformen. Diese intensive Unterstützung minimiert das Risiko eines Rückfalls und ermöglicht eine umfassende Behandlung der Entzugserscheinungen. Allerdings erfordert diese Art der Behandlung eine längere Abwesenheit von Arbeit und sozialem Umfeld.

Ein ambulanter Entzug bietet hingegen mehr Flexibilität, da er besser in den Alltag integriert werden kann, was eine vollständige Abwesenheit von Arbeit oder Familie vermeidet. Außerdem können erlernte Bewältigungsstrategien und der Umgang mit Suchtdruck sofort im täglichen Leben angewendet werden. Allerdings besteht ein höheres Rückfallrisiko als im stationären Setting, da der Zugang zu Drogen nicht vollständig kontrolliert wird, und es gibt weniger unmittelbare Unterstützung bei Entzugserscheinungen und Krisen. Der ambulante Entzug erfordert zudem ein hohes Maß an Eigenmotivation und Disziplin.

Der Selbstentzug ohne Klinik ist die risikoreichste Option. Zwar kann die Teilnahme an Selbsthilfegruppen, regelmäßige Sitzungen bei einem Therapeuten und Unterstützung durch Familie und Freunde helfen, jedoch ist das Rückfallrisiko ohne professionelle Unterstützung und Kontrolle sehr hoch. Zudem fehlen die medizinische Betreuung und die intensive Unterstützung, die in einer Klinik verfügbar wären, was die Bewältigung starker Entzugserscheinungen und psychischer Krisen erschwert.

Insgesamt hängt die Wahl des geeigneten Entzugsansatzes also von der individuellen Situation ab. Bei schwerer Abhängigkeit oder nach mehreren erfolglosen Versuchen ist ein stationärer Entzug oft die sicherste und effektivste Wahl. Ein ambulanter Entzug kann in milderen Fällen oder bei Vorhandensein vieler persönlicher Ressourcen (Familie, cleane Freunde, Arbeit, Tagesstruktur, Hobbys,...) sinnvoll sein.

Falls du weitere Fragen hast oder Kontakt zur Onlineberatung einer Drogenberatungsstelle in deiner Nähe aufnehmen möchtest, kannst du zum Beispiel die anonyme und kostenlose Beratungsplattform DigiSucht nutzen.

Viele Grüße,

sandro von mudrastreetwork / DigiStreet

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Beim Sprechen über Drogen und Drogenprobleme ist es meiner Meinung nach -vor allem als "Fachperson"- essentiell, eine präzise, sensible und nicht stigmatisierende Sprache zu verwenden. Durch die bewusste Verwendung von Sprache in der Diskussion um Drogen kann nämlich das Stigma verringert und die Unterstützung für Betroffene verbessert werden, was zu einer offeneren und unterstützenderen Gesprächskultur beiträgt.Der Begriff „Drogenabhängiger“ kann beispielsweise stigmatisierend wirken und durch „Person mit einer Substanzgebrauchsstörung“ ersetzt werden, um den medizinischen Aspekt der Erkrankung zu betonen, statt den Charakter der Person in Frage zu stellen. Jedoch ist die Wahl der sprachlichen Mittel natürlich auch vom Kontext und der adressierten Zielgruppe abhängig. Im Vorfeld von diesem AMA haben wir zum Beispiel diskutiert, ob wir in der Kurzbeschreibung den Begriff "Drogenabhängigkeit" oder "Substanzgebrauchsstörung" verwenden. Die Wahl ist letztendlich auf zweiteres gefallen, da sich die breite Öffentlichkeit, die weniger mit dem Thema zu tun hat, sich mehr unter der "alten Begrifflichkeit" vorstellen kann.

Viele Grüße,

sandro von mudra / DigiStreet

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Die Substitutionstherapie ist vor allem bei Opioidabhängigkeit verbreitet, weil Opioide starke körperliche Abhängigkeiten erzeugen und ihr Entzug schwere Symptome verursachen kann. Substanzen wie Methadon oder Buprenorphin, die in solchen Therapien verwendet werden, wirken ähnlich wie die Sucht erzeugenden Opioide, sind aber sicherer und verursachen eine geringere Euphorie, was den Drang nach häufigem Konsum mindert. Diese Medikamente helfen auch, das Risiko von Überdosierungen zu reduzieren und die Verbreitung von durch gemeinsam genutzte Nadeln übertragbare Krankheiten zu verhindern.

Die Situation bei anderen Substanzen wie Benzodiazepinen oder Stimulanzien ist komplizierter. Bei Benzodiazepinen existieren Ansätze, die auf einer kontrollierten Reduktion der Dosis unter ärztlicher Aufsicht basieren, wobei manchmal auf weniger potente oder länger wirkende Benzodiazepine umgestellt wird. Eine dauerhafte Substitution ist hier weniger verbreitet, da die Langzeitverwendung von Benzodiazepinen selbst mit Gesundheitsrisiken verbunden ist. Bei Stimulanzien wie Kokain und Amphetaminen sowie bei Alkohol gibt es keine direkten pharmakologischen Substitute, die das Suchtverhalten nicht weiter fördern würden. Hier liegt der Fokus eher auf psychosozialen Interventionen und Unterstützungsangeboten durch Selbsthilfegruppen.

Viele Grüße,

sandro von mudra / DigiStreet

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Schön dass du Dich für unseren Beruf interessierst :-) Digitale Streetwork meint in unserem Fall die "aufsuchende Sozialarbeit im Onlinesetting mit dem Fokus auf Drogenkonsum und Sucht". Somit kann man Digitale Streetwork mehr oder weniger als Pendant zur "klassischen Streetwork" sehen, bei der Sozialarbeiter*innen aufsuchend in Stadtteilen unterwegs sind, um Kontakte zur Zielgruppe in deren alltäglichen Lebenswelt zu knüpfen.

Ich selbst habe Pädagogik und Soziologie studiert und mich bereits während dem Studium intensiver mit jugendlichem Risikoverhalten und Drogenkonsum auseinandergesetzt. Außerdem habe ich währenddessen nebenbei in verschiedenen Bereichen der akzeptierenden Drogenhilfe gearbeitet, um Einblicke für ein späteres Berufsleben zu erlangen. 

Nach dem Abschluss meines Studiums (Magister) habe ich angefangen, als Berater auf einer Sozialpädagogenstelle im enterprise_Büro zu arbeiten, der Beratungsstelle der mudra Drogenhilfe für junge Konsumierende (http://mudra-iknow.de). Die mudra Drogenhilfe ist ein großer Drogenhilfeträger in Nordbayern mit Sitz in Nürnberg (http://www.mudra-online.de). Dort habe ich die letzten 12 Jahre hauptberuflich als Berater gearbeitet, war in verschiedenen Projektentwicklungen involviert und habe mich u.A. zum zertifizierten Onlineberater weitergebildet. Aus diesem Grund habe ich zunächst noch den Bereich der Onlineberatung übernommen, bevor ich Ende letzten Jahres mit dem trägerübergreifenden Projekt DigiStreet aktiv werden durfte. Seitdem findet mein Arbeitsalltag überwiegen digital in Form von Onlinestreetwork, Onlineberatung und Projektentwicklungen für die Jugend- und Drogenhilfe statt. 

Trotz meines digitalen Schwerpunktes bin ich noch fest in unsere Teamstrukturen vor Ort eingebunden. Das heisst, wir haben regelmäßige Teamsitzungen (sowohl mit dem enterprise-Team als auch mit dem DigiStreet-Team), Supervisionen und Fallbesprechungen. Außerdem bin ich bzw. sind wir relativ eng vernetzt mit lokalen Drogen- und Jugendhilfeprojekten in Nürnberg, als auch mit überregionalen Organisationen, Fachstellen und Fachkliniken der Suchtbehandlung.

Viele Grüße,

sandro von mudra / DigiStreet

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Crack und Heroin sind beides hochgradig süchtig machende Substanzen, auch wenn sie auf unterschiedliche Weise auf das Gehirn und den Körper einwirken. 

Crack beeinflusst das zentrale Nervensystem, indem es die Wiederaufnahme von Dopamin im synaptischen Spalt blockiert und damit den Dopaminspiegel rasch ansteigen lässt. Dopamin ist ein Neurotransmitter, der für das Gefühl von Belohnung und Vergnügen zuständig ist. Das Rauchen von Crack führt also zu einer schlagartigen Wirkstoffaufnahme und damit zu einer sofort eintretenden Euphorie. Im Vergleich dazu wirkt Heroin primär auf die Opioidrezeptoren, die vorrangig Schmerzen lindern. Das erzeugt zwar ebenfalls ein Gefühl von Wohlsein, wirkt sich aber nicht so direkt auf das Dopaminsystem aus. 

Dazu kommt noch, dass die Wirkung von Crack sehr kurzlebig ist und oft nur wenige Minuten andauert. Anschließen folgt ein abruptes Nachlassen der Wirkung, wodurch sich die konsumierende Person extrem erschöpft und depressiv fühlen kann. Dieser schnelle Wechsel von extremen Hochs zu extremen Tiefs kann zu einer Dynamik führen, in der wiederholt Crack konsumiert wird, um den negativen Gefühlen zu entkommen und das Hoch wieder zu erleben. Heroin dagegen verursacht eine tiefe körperliche Abhängigkeit, die den Entzug physisch schmerzhaft macht und so ebenfalls ein starkes Bedürfnis nach fortgesetztem Gebrauch schafft.

Beide Drogen können also hochgradig destruktive Effekte auf das individuelle Leben haben und erfordern spezialisierte Behandlung und Unterstützung für die Erholung. Unterstützung bei einer Konsumveränderung oder bei der Behandlung einer Abhängigkeit kann man zum Beispiel auf der Beratungsplattform DigiSucht finden.

Viele Grüße,

sandro von mudra / DigiStreet

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In unserem Fall -wir kommen alle drei aus der Sucht- bzw. Drogenhilfe- benötigt man für die meisten beraterischen Tätigkeiten inklusive des digitalen Streetworks ein abgeschlossenes soziales Studium (z.B. Soziale Arbeit, Pädagogik,...). Das wird von den entsprechenden Kostenträgern so vorgeschrieben. Wie es allerdings bei anderen Projekten oder anderen Trägern für digitales Streetwork ausschaut, kann ich leider schlecht beurteilen.

Viele Grüße,

sandro von mudra / DigiStreet

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Das Wort „Sucht“ beschreibt eine chronische Störung, die entweder durch den zwanghaften Konsum von Substanzen wie Alkohol oder anderen Drogen oder durch nicht-stoffgebundene Verhaltensweisen wie Glücksspiel charakterisiert ist. Eine Suchterkrankung liegt vor, wenn mindestens drei der folgenden Kernmerkmale über einen längeren Zeitraum zutreffen:

Zwanghaftigkeit: Das überwältigende Verlangen oder der Drang, eine Substanz zu konsumieren oder eine bestimmte Verhaltensweise auszuführen, oft so stark, dass es schwierig wird, sich auf andere Aspekte des Lebens zu konzentrieren.

Verlust der Kontrolle: Schwierigkeiten, den Konsum oder das Verhalten zu begrenzen oder ganz aufzuhören, selbst nach mehreren Versuchen oder dem festen Vorsatz, dies zu tun.

Toleranzentwicklung: Die Notwendigkeit, immer größere Mengen der Substanz zu konsumieren oder die Verhaltensweise intensiver auszuüben, um die gleiche Wirkung oder Befriedigung zu erzielen, die früher mit geringeren Mengen oder weniger intensivem Engagement erreicht wurde.

Entzugssymptome: Körperliche oder psychische Beschwerden und Symptome, die auftreten, wenn die Substanz oder Aktivität reduziert oder abgesetzt wird.

Fortsetzung trotz negativer Konsequenzen: Fortsetzung des Konsums oder Verhaltens trotz offensichtlich schädlicher Auswirkungen auf die Gesundheit, soziale Beziehungen, Arbeit oder Finanzen.

Vernachlässigung anderer Interessen: Reduzierung oder Aufgabe sozialer Aktivitäten, Hobbys oder Arbeit aufgrund des Substanzkonsums oder Verhaltens.

Wenn du dir Sorgen über deinen Konsum machst oder dich über deine Konsumgewohnheiten austauschen möchtest, kannst du die kostenlose und anonyme Plattform DigiSucht nutzen, um Kontakt zur Onlineberatung einer Beratungsstelle in deiner Nähe aufzunehmen.

Viele Grüße,

sandro von mudra / DigiStreet

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Es ist eine richtig anspruchsvolle Aufgabe, Kinder und Jugendliche vor den Gefahren einer Sucht zu schützen und ihnen gleichzeitig den Raum für ihre Neugier und Entwicklung zu bieten. Tatsächlich wird es nie eine Garantie dafür geben, dass Jugendliche nicht mit dem Thema Sucht in Berührung kommen. Eltern können lediglich die Wahrscheinlichkeit dafür verringern, indem sie dazu beitragen, die für eine positive Entwicklung des Kindes förderliche Umgebung zu schaffen.

Eine gute Strategie ist dabei zum Beispiel die Aufklärung und das Führen offener Gespräche über die Risiken und Konsequenzen von Suchtverhalten. Indem Eltern ehrlich und altersgerecht über Alkohol und andere Drogen, Glücksspiel oder exzessive Mediennutzung sprechen, bauen sie ein Vertrauensverhältnis auf und informieren ihre Kinder fundiert. Es ist wichtig, aus solchen Themen kein Tabu zu machen, denn nur über eine offene Kommunikation ist es möglich, dass Eltern an den Erfahrungen ihrer Kinder teilhaben. 

Darüber hinaus spielt das Vorbildverhalten eine zentrale Rolle. Kinder, die sehen, dass ihre Eltern verantwortungsbewusst mit potenziell süchtig machenden Verhaltensweisen umgehen, lernen dadurch, selbst verantwortungsvoll zu handeln. Die emotionale Unterstützung ist ebenfalls entscheidend. Kinder, die sich emotional unterstützt fühlen und ein starkes Selbstwertgefühl haben, sind weniger anfällig für Sucht. Es ist wichtig, dass Eltern ihre Kinder in schwierigen Zeiten unterstützen, ihre Erfolge feiern und ihnen zuhören.

Die Förderung von Interessen und Hobbys kann auch präventiv gegen Sucht wirken. Wenn Kinder und Jugendliche in Bereichen wie Sport, Kunst oder anderen Aktivitäten engagiert sind, haben sie weniger Zeit und Interesse, sich auf risikoreiche Verhaltensweisen einzulassen. Zudem bieten solche Aktivitäten positive Erfahrungen und tragen zur persönlichen Entwicklung bei.

Das Setzen von klaren Regeln und Grenzen ist ein weiterer wichtiger Baustein. Wenn Eltern klare Richtlinien bezüglich des Konsums von Alkohol, anderen Drogen oder der Mediennutzung festlegen, hilft das Jugendlichen, gesunde Gewohnheiten zu entwickeln. Das Beobachten des sozialen Umfelds ist ebenfalls wichtig, da Freunde einen großen Einfluss auf das Verhalten von Jugendlichen haben können.

Sollten Eltern Anzeichen eines riskanten Konsums oder einer Sucht feststellen, ist eine frühzeitige Intervention entscheidend. Das Aufsuchen professioneller Hilfe durch Beratungsstellen, Psycholog*innen oder andere Fachleute kann dabei sehr hilfreich sein. Auf der Beratungsplattform Digisucht kann man z.B. auch als angehörige Person von Konsumierenden anonym und kostenlos Kontakt zu lokalen Beratungsstellen knüpfen.

Viele Grüße,

sandro von mudra / DigiStreet

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Ich selbst bin neben gutefrage.net derzeit hauptsächlich auf verschiedenen Discordservern unterwegs. Da die meisten Server allerdings nicht öffentlich sind, ist es eher schwierig, mich dort gezielt zu finden. Dafür bin ich aber gut über die kostenlose und anonyme Onlineberatungsplattform DigiSucht erreichbar. Wenn man über diesen Link einen Account erstellt, landet die Anfrage quasi direkt bei mir: https://app.suchtberatung.digital/beratung/registration?aid=5 

Ansonsten sind meine Kolleg*innen aus unserem DigiStreet-Projekt auch auf vielen weiteren Plattformen aktiv (u.A. Reddit, Jodel, Instagram, TikTok, Twitch, Eve&Rave,...).

Viele Grüße,

sandro von mudra / DigiStreet

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Das kommt vor allem darauf an, wie viel Zeit und Ressourcen ich gerade für das Beantworten von Fragen habe. Da die Arbeit hier auf gutefrage.net mehr oder weniger ein "Nebenschauplatz" meiner Arbeit ist, habe ich nicht immer die Zeit, mich hier einzulesen und umfassend Antworten zu schreiben. Deshalb spielt bei der Auswahl z.b. auch eine Rolle, ob ich eine Frage aus dem Stegreif beantworten kann oder ob ich dazu erst noch recherchieren muss und dementsprechend mehr Zeit dafür brauche. Darum bin ich auch immer wieder froh, dass hier -neben uns DigiStreetworker*innen- noch mehr Leute zu unserem Thema aktiv sind und gute Antworten liefern :-)

Viele Grüße,

sandro von mudra / DigiStreet

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Ich persönlich nutze sowohl Fachliteratur (Studien, Artikel,...) als auch Onlineplattformen (Erowid, PsychonautWiki, tripsit.me, manche YouTube-Kanäle...) und Foren / Chatrooms, in denen u.A. persönliche Konsumerfahrungen geteilt werden. Letztere sind auch im Hinblick auf (vor allem unbekanntere) NPS interessant. Außerdem spreche ich berufsbedingt natürlich mit vielen Konsumierenden und bekomme auch darüber einen guten Einblick in Themen wie Wirkungsweisen und Konsumgewohnheiten.

Viele Grüße,

sandro von mudra / DigiStreet

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Das Wort „Sucht“ beschreibt eine chronische Störung, die entweder durch den zwanghaften Konsum von Substanzen wie Alkohol oder anderen Drogen oder durch nicht-stoffgebundene Verhaltensweisen wie Glücksspiel charakterisiert ist. Eine Suchterkrankung liegt vor, wenn mindestens drei der folgenden Kernmerkmale über einen längeren Zeitraum zutreffen:

Zwanghaftigkeit: Das überwältigende Verlangen oder der Drang, eine Substanz zu konsumieren oder eine bestimmte Verhaltensweise auszuführen, oft so stark, dass es schwierig wird, sich auf andere Aspekte des Lebens zu konzentrieren.

Verlust der Kontrolle: Schwierigkeiten, den Konsum oder das Verhalten zu begrenzen oder ganz aufzuhören, selbst nach mehreren Versuchen oder dem festen Vorsatz, dies zu tun.

Toleranzentwicklung: Die Notwendigkeit, immer größere Mengen der Substanz zu konsumieren oder die Verhaltensweise intensiver auszuüben, um die gleiche Wirkung oder Befriedigung zu erzielen, die früher mit geringeren Mengen oder weniger intensivem Engagement erreicht wurde.

Entzugssymptome: Körperliche oder psychische Beschwerden und Symptome, die auftreten, wenn die Substanz oder Aktivität reduziert oder abgesetzt wird.

Fortsetzung trotz negativer Konsequenzen: Fortsetzung des Konsums oder Verhaltens trotz offensichtlich schädlicher Auswirkungen auf die Gesundheit, soziale Beziehungen, Arbeit oder Finanzen.

Vernachlässigung anderer Interessen: Reduzierung oder Aufgabe sozialer Aktivitäten, Hobbys oder Arbeit aufgrund des Substanzkonsums oder Verhaltens.

Wenn du dir Sorgen über deinen Konsum machst oder dich über deine Konsumgewohnheiten austauschen möchtest, kannst du die kostenlose und anonyme Plattform DigiSucht nutzen, um Kontakt zur Onlineberatung einer Beratungsstelle in deiner Nähe aufzunehmen.

Viele Grüße,

sandro von mudra / DigiStreet

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Wenn Eltern sich unsicher sind, wie sie mit ihren Kindern über deren problematischen Drogengebrauch sprechen sollen, sollten sie zunächst gründlich Informationen über die betreffenden Substanzen sammeln. Ein fundiertes Verständnis der Wirkungen und Risiken dieser Drogen kann die Kommunikation erleichtern und das Gespräch sachlicher und informativer gestalten. Es ist wichtig, einen geeigneten Zeitpunkt für das Gespräch zu wählen, bei dem beide Seiten ungestört und nicht unter Zeitdruck stehen. Auch sollte man das Gespräch auf eine nicht konfrontative Weise führen und sich eher auf die eigenen Sorgen berufen, die ja aus einer Position der Liebe und Fürsorge heraus entstehen. So können Vorwürfe oder Schuldzuweisungen vermieden werden, die das Kind in die Defensive treiben könnten.

Im Laufe des Gesprächs ist es entscheidend, dem Kind zuzuhören und ihm Raum zu geben, seine eigenen Gedanken und Gefühle zu äußern. Dies zeigt, dass seine Meinungen und Empfindungen ernst genommen werden. Man sollte auch deutlich machen, dass man als Elternteil unterstützen und nicht strafen will. Außerdem kann man gemeinsam mögliche Unterstützungsangebote erörtern, wie etwa einem Termin in einer Beratungsstelle oder einer Therapie. Auch das Betonen, dass Sie als Familie zusammenarbeiten wollen, um das Problem zu bewältigen, kann zu einer gelingende Drogenkommunikation beitragen. Durch diese Herangehensweise können Eltern eine vertrauensvolle Basis schaffen, die es ihrem Kind erleichtert, offen zu sein und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

Wenn du weitere Fragen hast oder so ein Gespräch mit jemandem vorbereiten möchtest, kannst du über die Beratungsplattform DigiSucht anonym und kostenlos Kontakt zu den Onlineberatungsangeboten von Beratungsstellen in deiner Nähe knüpfen.

Viele Grüße,

sandro von mudra / DigiStreet

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Wenn jemand mit Suchtdruck aufgrund von Alkoholabhängigkeit zu kämpfen hat, gibt es verschiedene Techniken und Strategien, die helfen können, dieses Verlangen zu bewältigen. Eine effektive Methode ist z.B. die Verwendung spezieller Fertigkeiten aus der Dialektisch Behavioralen Therapie. Zum Beispiel Atemübungen, Achtsamkeitstrainings oder auch körperliche Aktivitäten können dabei helfen, die emotionalen und körperlichen Reaktionen des Suchtdrucks zu regulieren. 

Ein weiterer Ansatz ist es, sich in neuen Hobbys und Aktivitäten zu engagieren, um die Aufmerksamkeit positiv zu binden und von dem Alkoholverlangen abzulenken. Sport, künstlerische Tätigkeiten oder das Erlernen eines Musikinstruments sind Beispiele für solche Aktivitäten. Zudem bieten professionelle Gespräche, sei es in Therapien oder in Selbsthilfegruppen, eine gute Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen und Unterstützung zu finden. 

Manchmal kann auch eine direkte physische Ablenkung hilfreich sein. Das kann das Kauen auf einer Chilischote sein, die Verwendung von Tigerbalsam unter der Nase oder ähnlich intensive sensorische Erfahrungen, die dazu dienen, den mentalen Fokus kurzfristig zu verschieben. Positive Selbstgespräche und das Visualisieren des Erfolgs sind weitere Techniken, die motivieren und stärken können. Sich vorzustellen, wie gut man sich fühlt, ohne Alkohol zu konsumieren, kann eine starke motivierende Wirkung haben.

Es ist wichtig zu erkennen, dass diese Methoden individuell angepasst werden sollten und eine Kombination verschiedener Ansätze oft am effektivsten ist, um mit Suchtdruck umzugehen. Dazu kann man zum Beispiel Kontakt zu einer Suchtberatungsstelle aufnehmen, um zusammen mit einer Beraterin oder einem Berater seine individuellen Strategien zu planen. Kontakt zu professionellen Ansprechpartner*innen kann man zum Beispiel kostenlos und anonym über die Onlineberatungsplattform Digisucht knüpfen.

Viele Grüße,

sandro von mudra / DigiStreet

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Für mich schon, da hier auf gutefrage.net konkrete Fragen gestellt werden, die man zeitlich relativ flexibel beantworten kann. In Foren und Chatrooms dagegen spielt sich viel in mehr oder weniger "alltäglichen" Unterhaltungen ab, da ist die Auftrags- oder Fragestellung oft nicht so konkret und es geht eher um Beziehungsarbeit, Vertrauensaufbau etc. Von daher ist der durchstrukturierte Aufbau und das Feedbacksystem auf gutefrage eine willkommene Ergänzung zur Arbeit auf den anderen Plattformen, auf denen ich derzeit aktiv bin.

Viele Grüße,

sandro von mudra / DigiStreet

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Die Beziehung zwischen Drogenkonsum und Kriminalität ist tiefgründig und eng verknüpft mit der Existenz des Schwarzmarktes. Da es keine legalen Alternativen zum Schwarzmarkt gibt, um die Nachfrage an Substanzen zu bedienen, ist der illegale Handel mit Drogen stark mit der organisierten Kriminalität verbunden. Er bietet eben hohe finanzielle Anreize, die zu einer Vielzahl krimineller Aktivitäten führen. Vor allem Geldwäsche und verschiedene Formen der Gewalt spielen dabei zentrale Rollen. Außerdem sind Konflikte zwischen rivalisierenden Banden um Territorien und Marktanteile üblich, was nicht selten zu gewaltsamen Auseinandersetzungen führt, auch mit den Strafverfolgungsbehörden.

Drogenkonsum und -handel sind zudem oft in größere sozioökonomische Probleme eingebettet. Armut, Arbeitslosigkeit und soziale Ausgrenzung können Individuen dazu bringen, im Drogenhandel eine Möglichkeit zu sehen, ihre finanzielle Situation zu verbessern. Diese Faktoren zusammen fördern einen Zyklus der Kriminalität, der schwer zu durchbrechen ist. Die Bekämpfung von Drogenkriminalität erfordert daher meiner Ansicht nach einen ganzheitlichen Ansatz, der soziale, wirtschaftliche und gesundheitliche Aspekte berücksichtigt und über bloße Strafverfolgung hinausgeht (Stichwort: Marktregulierung). 

Viele Grüße,

sandro von mudra / DigiStreet

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In unserer Gesellschaft gibt es mehrere Substanzen, deren Risiken häufig unterschätzt werden, was vor allem auf ihre Verfügbarkeit, soziale Akzeptanz und oft auch auf mangelndes Bewusstsein zurückzuführen ist. Zu diesen Substanzen zählen meiner Ansicht nach vor allem Alkohol, Tabak und verschreibungspflichtige Medikamente.

Alkohol ist trotz seiner weitreichenden gesundheitlichen Konsequenzen, wie Lebererkrankungen und verschiedenen Krebsarten, tief in vielen Kulturen verankert und legal erhältlich. Diese soziale Akzeptanz trägt dazu bei, dass viele Menschen die mit dem Trinken verbundenen Risiken oft unterschätzen. Ähnlich verhält es sich mit Tabakprodukten. Obwohl das Bewusstsein für die Gefahren des Rauchens zugenommen hat, gibt es immer noch viele Raucher, die entweder die Risiken ignorieren oder annehmen, dass sie das Rauchen jederzeit problemlos beenden können.

Ein weiteres Beispiel für unterschätzte Risiken sind verschreibungspflichtige Medikamente wie Opioide, Benzodiazepine und Stimulanzien. Da diese Substanzen ärztlich verschrieben werden, können Patient*innen fälschlicherweise davon ausgehen, dass sie sicher sind, was das Risiko für Missbrauch und Abhängigkeit erhöht. Die Annahme, dass eine ärztliche Verschreibung gleichbedeutend mit Sicherheit ist, verstärkt nur das Problem der Unterschätzung der tatsächlichen Risiken.

Um die öffentliche Gesundheit zu schützen, sind meiner Meinung nach kontinuierliche Aufklärungs- und Bewusstseinskampagnen entscheidend. Diese sollten detaillierte Informationen über die Risiken des Konsums dieser Substanzen vermitteln und auf die langfristigen Gesundheitsschäden hinweisen, ohne dabei Panik zu schüren oder zu verteufeln. Darüber hinaus ist eine strikte gesetzliche Regulierung erforderlich, um den Zugang zu gefährlichen Substanzen einzuschränken und ihren Gebrauch zu regulieren. Durch solche Maßnahmen kann das Bewusstsein für die wahren Risiken geschärft werden und so Konsumentscheidungen bewusster getroffen werden.

Viele Grüße,

sandro von mudra / DigiStreet

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In meiner Tätigkeit als Drogenberater ist mir immer wieder aufgefallen, dass vor allem folgende Safer-Use-Regeln in der Praxis oft missachtet werden:

Dosierung und Toleranz: Die korrekte Dosierung zu finden und sich an sie zu halten, ist entscheidend, um Überdosierungen und starke Nebenwirkungen zu vermeiden. Häufig missachten Nutzer*innen die Empfehlungen für Anfangsdosierungen oder erhöhen die Dosis zu schnell.

Konsumpausen: Regelmäßige Pausen helfen, Toleranzentwicklung und Abhängigkeit zu vermeiden. Viele Konsumierende missachten diese Regel, insbesondere bei Substanzen, die starkes Verlangen oder Abhängigkeit erzeugen.

Mischkonsum vermeiden: Die Kombination von Substanzen kann unvorhersehbare und oft gefährliche Wechselwirkungen haben. Trotzdem ist Mischkonsum weit verbreitet, teilweise weil Konsumierende die Effekte verstärken oder die Nebenwirkungen einer Substanz mit einer anderen abschwächen wollen. Vor allem Alkohol macht in diesem Kontext häufig Probleme, da er in unserer Gesellschaft und vor allem im Nachtleben quasi überall "dazugehört".

Wenn du Dich spezieller über das Thema Safer Use austauschen möchtest, kannst du über die Beratungsplattform DigiSucht Kontakt zur Onlineberatung einer Beratungsstelle in deiner Nähe Kontakt aufnehmen.

Viele Grüße,

sandro von mudra / DigiStreet

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Die Wirksamkeit der Drogenaufklärung wird tatsächlich oft diskutiert, insbesondere im Hinblick darauf, ob sie das Interesse an Drogen eher fördert statt es zu reduzieren. Wichtig ist dabei vor allem, wie die Aufklärung gestaltet wird. Frühere Ansätze, die auf Abschreckung und die Darstellung extremer Negativbeispiele setzten, haben sich oft als kontraproduktiv erwiesen. Solche Methoden können Neugier und Interesse an Drogen sogar steigern.

Moderne Aufklärungsprogramme, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren und soziale Kompetenzen sowie kritisches Denken fördern, zeigen hingegen bessere Ergebnisse. Diese Programme sind in der Regel interaktiv und behandeln den Drogengebrauch im Kontext weiterer sozialer und gesundheitlicher Themen. Insbesondere die aktive Einbeziehung von Jugendlichen und die Förderung von Dialogen erweisen sich als effektiver als reine Informationsvermittlung.

Die Wirksamkeit der Drogenaufklärung hängt auch von der Kontinuität der Bildungsmaßnahmen ab. Langfristig angelegte Programme, die verschiedene Lebensaspekte der Jugendlichen einbeziehen, sind meist erfolgreicher. Zudem müssen Aufklärungsprogramme oft kulturelle und soziale Unterschiede berücksichtigen, um lokal angepasst und wirksam zu sein.

Insgesamt ist Drogenaufklärung also ein wichtiges Instrument, das, wenn es richtig eingesetzt wird, Jugendlichen helfen kann, informierte Konsumentscheidungen zu treffen und ihr Risiko für Drogenmissbrauch zu minimieren.

Viele Grüße,

sandro von mudra / DigiStreet

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Der Weg aus einer Sucht ist oft herausfordernd und erfordert meistens eine Kombination aus professioneller Hilfe, persönlichem Engagement und Unterstützung durch Familie und Freunde. 

Der erste Schritt zur Überwindung einer Sucht ist das Erkennen, dass überhaupt ein Problem existiert. Dies kann z.B. durch Selbstreflexion, regelmäßiges Feedback von Außen oder durch Gespräche mit nahestehenden Personen geschehen. 

Ein zweiter wichtiger Schritt besteht darin, sich professionelle Hilfe für eine Veränderung zu suchen. Das kann zum Beispiel eine Suchtberatungsstelle oder eine Ärztin / ein Arzt sein. Zusammen mit den Fachleuten kann eine angemessene Diagnose und ein individueller Behandlungsplan entwickelt werden (z.B. Entgiftung, um Entzugserscheinungen zu behandeln und anschließende Therapie, um die Ursachen der Sucht zu verstehen und neue Verhaltensweisen zu entwickeln).

Ansonsten ist es wichtig, sich im Laufe der Veränderung ein Unterstützungsnetzwerk aufzubauen. Die Unterstützung durch Familie, Freunde oder auch Selbsthilfegruppen kann sehr wertvoll sein, vor allem um im Krisenfall unmittelbare und vertraute Ansprechpartner*innen zu haben. 

Im Veränderungsprozess selbst geht es vor allem darum, langfristige Strategien für den Umgang mit Konsumverlangen zu entwickeln. Sowohl das Erkennen und Vermeiden von auslösenden Situationen als auch die Stärkung der eigenen Lebensqualität durch Konsumalternativen (z.B. durch neue Hobbys, Interessen, soziale Aktivitäten) sind dabei zentrale Themen. Generell ist der Weg aus der Sucht sehr individuell und kann unterschiedlich lang und schwierig sein, je nach der Art der Sucht, der Dauer der Abhängigkeit und persönlichen Umständen.

Wenn du dir Sorgen über deinen Konsum machst oder dich über deine Konsumgewohnheiten und mögliche Veränderungen austauschen möchtest, kannst du die kostenlose und anonyme Plattform DigiSucht nutzen, um Kontakt zur Onlineberatung einer Beratungsstelle in deiner Nähe aufzunehmen ( DigiSucht suchtberatung.digital).

Viele Grüße,

sandro von mudra / DigiStreet

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