Ich denke Du solltest Dir Hilfe von jemand anderem suchen. Gut wäre zumindest jemand, der im Alltag unbeteiligt ist, der Dich neutral beraten kann, vielleicht ein engerer Freund von früher, den Du nur seltener siehst o. ä. Wenn man psychisch selbst drin steckt, kann man den richtigen Weg kaum finden. Eine Psychotherapie bietet sich an, wenn Du keinen geeigneten, halbwegs neutralen Gesprächspartner finden kannst, dem Du alles anvertrauen möchtest.

Eine sehr gute Möglichkeit könnte hier aber auch eine gemeinsame Paartherapie sein, wenn diese zugleich mehrere Einzelsitzungen beinhaltet, um die Individualperspektiven richtig mitzunehmen. Du kannst ja ansprechen, dass Du Dir wünscht die Qualität der Beziehung (wieder) zu verbessern, dass es ja bestimmt auch bei ihr Wünsche gibt was besser sein könnte. Wenn das per se nicht gewünscht ist, sollte man auch mal vorsichtig vorfühlen, ob der Partner die Beziehung in Zukunft wirklich weiterführen möchte oder eher unsicher ist. Vielleicht könnte man ggf. vereinbaren mal ein paar Wochen eher getrennt zu sein, um besser zu klären was die Bedürfnisse sind. Vielleicht braucht auch der Partner nur etwas mehr Raum für sich, aber vielleicht gibt es auch keine richtige gemeinsame Perspektive mehr.

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Was die meisten hier, vermutlich mangels solcher Erfahrungen, leider nicht richtig verstehen: Jemand in Deiner Situation ist emotional nicht in der Lage einfach nein zu sagen, auch wenn das hier an sich definitiv die psychisch gesündeste Antwort wäre! (In der Hinsicht wird schon das Richtige geraten). Aber wenn es einfach nur danach ginge, ob ja oder nein, würde es z. B. auch nie Selbstmorde geben - soviel zum Thema "reiss Dich zusammen und trenn Dich einfach". Wer denkt es ist so einfach, musste nie die Realitäten tiefen psychischen Leidens kennenlernen müssen. Das Kernproblem ist wahrscheinlich, dass Dir die Kraft fehlt zu gehen und die Änderungen ertragen zu können. Die Schuldgefühle und vielleicht Scham gegenüber anderen versagt zu haben, die Unsicherheit ohne richtige Perspektiven für euch beide. Angst vor dem kommenden Leid, um die Zukunft des Partners, vor den Konsequenzen des beidseitigen Verlusts. Es bestehen beidseitig schwerwiegende emotionale Abhängigkeiten! Ich kenne das sehr gut.

Die traurige Wahrheit ist, dass Mitleid und Schuldgefühle durchaus nicht selten in Partnerschaften bestehen, grad in längeren Ehen, aber das wird nach außen selbstverständlich nicht gezeigt.

Man gibt sich die Schuld daran, wenn der Partner dann verzweifelt allein da stehen würde und irgendwie alles verloren hat. Man leidet unter der schweren Verlustangst die gemeinsamen positiven Verbindungen komplett zu verlieren ohne echte Hoffnung auf eine für alle gute Lösung und denkt das die aktuelle Lage vielleicht doch das kleinere Übel ist. Ihr hängt gegenseitig in negativen Bindungen, auch wenn es sicherlich auch jetzt zugleich diverse positive Bindungen bei euch gibt.

Die zentrale Antwort ist: Du brauchst unbedingt Hilfe, am Besten durch eine qualifizierte Psychotherapie! Wenn man psychisch so betroffen ist, wird man das fast nie allein raus schaffen, nicht bevor es noch viel schlimmer geworden ist. Auch der Partner benötigt normalerweise solche Hilfe, um Orientierung und Halt finden zu können. Eine gute Möglichkeit könnte auch eine gemeinsame Paartherapie sein, wenn diese zugleich mehrere Einzelsitzungen beinhaltet, um die Individualperspektiven richtig mitzunehmen. In dem Rahmen solltet ihr dann herausfinden wo die tieferen Ursachen eurer Probleme liegen (nicht zuletzt die eigenen Eltern genau betrachten) und wie ihr eure Persönlichkeiten stärken und retten könnt.

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