Diese Redensart besagt eigentlich nur, dass es im Leben immer wieder Fälle gibt, bei denen unsere gewohnten Erklärungen nicht so ganz passen. Unsere Erfahrungen geben uns einen gewissen Bezugsrahmen, mit dem wir unseren Alltag meistern. Dann aber gibt es immer wieder mal ein Ereignis, ein Erlebnis, das sich eben nicht so nahtlos in unser Erklärungsmuster einfügt, das sich im Großen und Ganzen ja durchaus bewährt hat und das in sich ja auch stimmig ist. Und so erklären wir dann oft ein solches ungewohntes Erlebnis, eine solche ungewohnte Erfahrung zur "Ausnahme, die die Regel bestätigt". Also: Unser Bezugsrahmen - oder mit anderen Worten - unser Erfahrungshintergrund ist nicht falsch, weist aber hier und da Lücken auf. Und so könnte man auch anders formulieren: Statt: "Dies ist eine Ausnahme, die ..." ließe sich auch sagen: "Dieses Ereignis zeigt, dass mein Erklärungsmuster weiter greifen muss, dass es noch zu eng gedacht wird." Mit anderen Worten: Meine "Regel" ist nicht falsch, aber ungenau formuliert und erfasst nicht alle Möglichkeiten.

An einem Beispiel kann man das aufzeigen: Jemand verfolgt auf einer einsamen Insel mit Hilfe eines in den Boden gesteckten Stabes im Laufe eines Jahres die Sonnenauf- und -untergänge. Und er kommt durch seine Beobachtungen zu der durchaus richtigen Schlussfolgerung:

Die Sonne geht unterschiedlich auf und unter, dadurch sind Tag und Nacht immer ungleich lang. Mit zwei Ausnahmen: Am 21. März und am 21. September sind Tag und Nacht gleich lang.

Das sind ihm eben jene "Ausnahmen“, die seine ansonsten ja richtige Regel „bestätigen“. Nun wissen wir ja, dass diese unterschiedlichen Tages- und Nachtlängen in einen rhythmischen Zusammenhang eingebunden sind, bei dem diese "Ausnahmen" (Tag und Nacht sind gleich lang > 21.3. und 21.9.) durchaus ihre Stimmigkeit haben als Durchgang von dem einen Extremwert (längster Tag und kürzeste Nacht > 21. 6.) zum anderen Extremwert(kürzester Tag und längste Nacht > 21.12.). Und so sehen wir, dass die Regel nicht falsch, aber eben nicht umfassend genug formuliert ist, um auch jene Ereignisse zu erfassen, die uns dann als "Ausnahmen" erscheinen.

Unser Inselbewohner müsste also genauer beobachten und die unterschiedlichen Längen von Tag bzw Nacht exakt messen und aufzeichnen. Dann könnte er seine Ergebnisse miteinander vergleichen und käme zu einer umfassenderen Regel, die die beiden "Ausnahmen" eben als Bestandteil dieser neuen und umfassenderen Regel erfassen würde. Aber wie gesagt: Seine Regel ist nicht falsch, nur ungenau!

Und so zeigen Ausnahmen, die die Regel zu bestätigen scheinen, nur an, dass die Regel noch genauer erfasst und präziser formuliert werden müsste.

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Diese Redensart besagt eigentlich nur, dass es im Leben immer wieder Fälle gibt, bei denen unsere gewohnten Erklärungen nicht so ganz passen. Unsere Erfahrungen geben uns einen gewissen Bezugsrahmen, mit dem wir unseren Alltag meistern. Dann aber gibt es immer wieder mal ein Ereignis, ein Erlebnis, das sich eben nicht so nahtlos in unser Erklärungsmuster einfügt, das sich im Großen und Ganzen ja durchaus bewährt hat und das in sich ja auch stimmig ist. Und so erklären wir dann oft ein solches ungewohntes Erlebnis, eine solche ungewohnte Erfahrung zur "Ausnahme, die die Regel bestätigt". Also: Unser Bezugsrahmen - oder mit anderen Worten - unser Erfahrungshintergrund ist nicht falsch, weist aber hier und da Lücken auf. Und so könnte man auch anders formulieren: Statt: "Dies ist eine Ausnahme, die ..." ließe sich auch sagen: "Dieses Ereignis zeigt, dass mein Erklärungsmuster weiter greifen muss, dass es noch zu eng gedacht wird." Mit anderen Worten: Meine "Regel" ist nicht falsch, aber ungenau formuliert und erfasst nicht alle Möglichkeiten.

An einem Beispiel kann man das aufzeigen: Jemand verfolgt auf einer einsamen Insel mit Hilfe eines in den Boden gesteckten Stabes im Laufe eines Jahres die Sonnenauf- und -untergänge. Und er kommt durch seine Beobachtungen zu der durchaus richtigen Schlussfolgerung:

Die Sonne geht unterschiedlich auf und unter, dadurch sind Tag und Nacht immer ungleich lang. Mit zwei Ausnahmen: Am 21. März und am 21. September sind Tag und Nacht gleich lang.

Das sind ihm eben jene "Ausnahmen“, die seine ansonsten ja richtige Regel „bestätigen“. Nun wissen wir ja, dass diese unterschiedlichen Tages- und Nachtlängen in einen rhythmischen Zusammenhang eingebunden sind, bei dem diese "Ausnahmen" (Tag und Nacht sind gleich lang > 21.3. und 21.9.) durchaus ihre Stimmigkeit haben als Durchgang von dem einen Extremwert (längster Tag und kürzeste Nacht > 21. 6.) zum anderen Extremwert(kürzester Tag und längste Nacht > 21.12.). Und so sehen wir, dass die Regel nicht falsch, aber eben nicht umfassend genug formuliert ist, um auch jene Ereignisse zu erfassen, die uns dann als "Ausnahmen" erscheinen.

Unser Inselbewohner müsste also genauer beobachten und die unterschiedlichen Längen von Tag bzw Nacht exakt messen und aufzeichnen. Dann könnte er seine Ergebnisse miteinander vergleichen und käme zu einer umfassenderen Regel, die die beiden "Ausnahmen" eben als Bestandteil dieser neuen und umfassenderen Regel erfassen würde. Aber wie gesagt: Seine Regel ist nicht falsch, nur ungenau!

Und so zeigen Ausnahmen, die die Regel zu bestätigen scheinen, nur an, dass die Regel noch genauer erfasst und präziser formuliert werden müsste.

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