Ich weiß nicht, ob meine Antwort noch relevant ist, aber vielleicht liest Du sie ja doch noch.

Ich bin selbst Asperger-Autist und hochbegabt und kenne Deine Sorgen gut. Mit 34 bin ich das erste Mal in einer wirklich glücklichen und gesunden Beziehung mit einer Frau, da aber natürlich auch nicht frei von Konflikten ist, die mit meinem Autismus zusammenhängen. Das wird man nicht los und damit muss man eben lernen umzugehen. Vorher hatte ich schon einmal zwei Beziehungen, die ich beide als toxisch bezeichnen würde und in denen meine Angst, keine andere Partnerin finden zu können und meine damit einhergehende emotionale Abhängigkeit eine große Rolle gespielt haben.

Zitruseulchens Kommentar finde ich viel zu hart. Vermutlich verstehst Du autismusbedingt den Begriff im Wortsinn - unfreiwillig zölibatär. Im allgemeinen Verständnis beinhaltet der Begriff aber auch so furchtbare Dinge wie extremen Frauenhass und Rassismus. Das kann ich in Deinem ursprünglichen Post aber nicht finden.

Andere Tips fand ich gut: Sei direkt! Als Autist kannst Du gar nicht anders (oder Du verleugnest Dich), also volle Kraft voraus! Das mit dem gegenseitigen Anlächeln finde ich selbst extrem schwierig, aber es geht auch mit einem ernsten Gesichtsausdruck.

Das wichtigste ist aber, Dich von Deinen Erwartungen freizumachen. Male Dir ein Leben alleine aus, wie könntest Du das positiv gestalten? Ohne Partnerin könntest Du unabhängig leben, arbeiten wo Du willst! Du musst keine Kompromisse eingehen, kannst uneingeschränkt Deinen eigenen Interessen nachgehen!

Das ist extrem wichtig, um Frauen kennenzulernen, aber auch um Freund:innen zu finden. Die Menschen spüren, wenn Du aus einer Bedürftigkeit heraus sprichst. Das schreckt sie sicher mehr ab als wenn Du ein paar soziale Normen nicht auf die Kette bekommst.

Auch ganz wichtig: Sieh nicht in jeder Frau, die Dir gefällt, eine potentielle Partnerin! Das wirkt auch bedürftig. Lerne Frauen als Freundinnen kennen, das hilft Dir auch, sie besser zu verstehen! Was mir auch geholfen hat, war, dass ich Frauen, in die ich mich verguckt habe, das ganz direkt gesagt habe - dabei aber immer klar gestellt, dass damit keine Erwartungen verbunden sind! Die meisten Frauen fanden das schön zu hören und mir hat es zu einem gewissen Frieden mit mir selbst verholfen.

Wenn Du Deine Erwartungen senkst, hast Du auch weniger Angst vor einem Korb und traust Dich mehr, in die Offensive zu gehen.

Trotzdem wird es auch immer wieder Frauen geben, die nicht auf Dich klarkommen. So what - lass sie links liegen. Es gibt wirklich genug da draußen.

Bei mir hat es am Ende immer so geklappt, dass ich der Frau genug Zeit gegeben habe, mich kennenzulernen und dann ganz nüchtern gesagt habe: "Ich hab mich in Dich verliebt und will mit Dir zusammensein." Dabei wusste ich aber immer, dass es für mich OK ist, wenn sie nicht so empfindet. Das fanden sie zwar immer sehr ungewöhnlich, aber doch auch interessant.

Alles Gute Dir!

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