Ja, kann man.
Zuerst sollte man mehrere Immobilien vergleichen, also geh wirklich bei anderen Maklern vorbei und lass dir ähnliche Objekte zeigen. So erkennst du die Strategien der verschiedenen Leute und lernst verhandeln, weil du das jeweilige Objekt nicht unbedingt kaufen willst. Übung macht den Meister, gerade auch beim Anschauen und Bewerten von Angeboten und Maklerverträgen. Versuch ganz viel zu fragen und schreib dir Checklisten, was du bei deinem Wunschobjekt unbedingt wissen willst.
Dann schauen, ob das Objekt in gutem Zustand ist, die Lage und Verkehrsanbindung passen und ob die Baubewilligungen eingehalten wurden.
Es gibt leider immer wieder Ärger beim Renovieren, wenn sich herausstellt, dass die gebauten Objekte von den ursprünglichen Baubewilligungen abweichen. Im Weiteren muss man das Haus allgemein ( Mauer, Dach, Isolation, ...) und die Installationen (Wasser, Strom, Abwasser, Glasfaser...) und ganz besonders die Heizung begutachten. Also Rechnungen (ÖL, Strom, Müll ...) der letzten Jahre ansehen. Da hilft auch ein beigezogener Handwerker, der schon mal grosse Kostenfallen erkennen kann.
Brauchst du eine neue Heizung, ist das nicht nur teuer, sondern auch von Möglichkeiten (Luft- Wasser-Wärmepumpe, Solar, Heizwerk, Wind ...?) und von Bewilligungen abhängig. Das kann ein Grund zum Jammern sein und den Preis drücken. ^^
Wenn du das Haus nach der Begutachtung mit einem realistischen Preisangebot erwerben willst, kommt es auch auf ev. andere Interessenten an. Wenn niemand mehr Geld dafür bietet, wirst du das Objekt wahrscheinlich günstiger kaufen können.
Achte auch genau, wieviel der Makler von Dir verlangt, wie hoch die Vertragserstellungskosten, der Grundbucheintrag sowie weitere Gebühren und Grunderwerbssteuern ausfallen. Lass dich von deinem Bankberater informieren, wie du die Finanzierung optimieren kannst und mit welchen Zinsbelastungen du über Jahre rechnen musst.
Mann kann sich auch "privat" bei anderen Händlern oder Banken informieren, was man für das Objekt bekommen kann, wenn man es (später) selber verkaufen oder vermieten will.
Dass der Kaufpreis zu hoch ist, kannst du schnell merken, wenn du eine überhöhte Miete verlangen müsstest, um die eigenen Kosten zu decken. Z.B.: Es gibt bei Eigentumswohnungen immer wieder völlig überzogene Nebenkostenabrechnungen oder astronomische Verwaltungsabgaben.
Wenn also eine Vermietung oder ein Verkauf zu utopisch oder unmöglich bewertet werden, lass die Finger davon.
Z. B. habe ich vor Jahren eine Eigentumswohnung in Südwestlage günstig erworben. Ein Nachbar will seine Nordost-gelegene Wohnung schon lange verkaufen und findet keine Käufer. Ich bekomme dagegen ständig gute Kaufangebote, obwohl ich gar nicht verkaufen will.
Lass dir Zeit und lehne Zeitdruck-Versuche konsequent als Erpressung ab. Das machen manche Makler um schneller und teurer verkaufen zu können. Wenn es aber echte Mitwerber um die Immobilie gibt, braucht der Makler dich nur informieren und gar nicht unter Druck setzen, weil er ja sowieso an den Meistbietenden verkauft. ... sofern dieser dann den Preis auch wirklich zahlen kann und nicht von der Finanzierungsbank zurück gestuft wird.
Hab ich auch schon erlebt, weil ein Käufer zu optimistische Gehaltangaben machte, hat die Bank die Finanzierung mittels Hypothek wieder zurückgezogen.
Der aktuelle Immo-Markt ist sehr verlangsamt, weil die Bankzinsen sehr hoch sind und am Baumarkt weniger Umsatz gemacht wird. Je nach Gebiet gibt es einen regelrechten Rückstau und Preisverfall bei älteren Immobilien.
Wünsche Dir viel Erfolg
mary
