Das Bild bezieht sich auf einen klassischen Text des jungen Marx:

http://www.staff.uni-giessen.de/~g31130/PDF/marx/Rechtsphilosophie.pdf

Es stellt (reichlich knapp) den Unterschied zwischen Marx Religionstheorie und den Theorien vormarxscher aufgeklärter Religionskritiker dar. (Genaugenommen geht es um einen Streit innerhalb der Strömung der "linken Junghegelianer", in dem Marx auf sehr originelle Weise Stellung bezog. Aber das führt für ein Schulreferat sicher zu weit.)

Beide Varianten der Religionskritik sind sich einig, dass Gott nicht wirklich existiert, sondern dass Gottesvorstellungen Produkt menschlichen Denkens sind.

Die vormarxsche Religionskritik (rechts im Bild) betonte aber den instrumentellen Charakter der Religion. Sie diente dazu, die Herrschaft von Adel und Klerus zu rechtfertigen und das Volk trotz aller Unterdrückung ruhig zu stellen ("gottgewollte Ordnung", "König von Gottes Gnaden", Belohnung im Jenseits für das klaglose Erdulden und Ungerechtigkeit in dieser Welt.) Religion galt dieser Richtung der Religionskritik als bewusst geschaffenes Instrument der Machterhaltung, als "Pfaffenbetrug". Daher "Opium für das Volk" - jemand verabreicht dem Volk ein Schlafmittel.

Marx sah das anders (linke Bildhälfte). Für ihn musste Religion nicht erst von verschlagenen Pfaffen erfunden werden, sie entsteht (unter bestimmten gesellschaftlichen Bedingungen) von selbst. Das Volk selbst ist es, dass in seiner verzweifelten Lebenslage religiöse Vorstellungen entwickelt und darin Trost und Hoffnung findet. Daher "Opium des Volkes".

Marx war Atheist und hielt Religionen für falsch. Aber sein Weg, religiösen Irrglauben zu bekämpfen war nicht, über die Fehlerhaftigkeit religiöser Dogmen aufzuklären. Er meinte, die verkehrte religiöse Weltsicht werde verschwinden, wenn die verkehrte Welt verschwindet, die diese mit Notwendigkeit hervorbringt. Die Message seines Textes lautet: Verschafft allen Menschen ein menschenwürdiges Leben im Diesseits, dann erledigen sich die phantastischen Jenseitsvorstellungen von selbst.

Meine Meinung nach hat er da übrigens einen Punkt: In Ländern mit hohem Lebensstandard ist die Religiosität der Bevölkerung anscheinend in aller Regel tatsächlich deutlich geringer (und weiter schwindend) als in sehr armen Ländern.

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