Ein Studium ist keine Berufsausbildung.
Ein Studium soll in eine Wissenschaft einführen - wichtiger Unterschied.
Im Informatik-Studium werden die vielen wissenschaftlichen Themen der Informatik gelehrt, aber die praktische Anwendung des Ganzen nimmt da nur eine Nebenrolle ein, wenn man sich nicht selber (z.B. durch zusätzliche Kurse) darum bemüht.
Deshalb bevorzugen Firmen häufig auch ausgebildete Bewerber (oder solche mit Ausbildung und Studium), da sie in der Regel bereits mehr praktische Erfahrung mit bringen und somit besser eingesetzt werden können.
Das Programmieren ist aber keine Wissenschaft, sondern eher eine Art Handwerk - auf die Informatik bezogen. Man schreibe Code, das zu lernen ist - verglichen mit den späteren Herausforderungen - relativ leicht, wirklich entscheidend ist aber die praktische Erfahrung und die lernt man nur - wer hätte es gedacht - in der Praxis.
Es gibt aber auch Themen mit wissenschaftlichen Bezug und dafür gibt es auch Studiengänge, z.B. Software Engineering, das ist im Grunde die Ingenieurwissenschaft der Softwareentwicklung - aber auch hier mehr Theorie als Praxis.
Und wenn Du dich als für's Programmieren interessierst, dann fang eine Ausbildung zum Fachinformatiker im Bereich Anwendungsentwicklung an.
Zu sagen, dass das Programmieren aber nur Handlangerarbeiten sind (wie es ohne206weiter behauptet, wenn auch mit dem Zusatz, dass es übertrieben ist), führt aber viel zu weit. Es ist ein Handwerk, aber immer noch ein sehr schweres Handwerk, das einiges an Kompetenz und Erfahrung erfordert. Wenn es nur darum ginge, Spaghetti-Code herunterzuschreiben, dann würde ich der Bezeichnung "Handlanger" zustimmen, doch dafür haben wir mittlerweile KI und die meiste Zeit geht es eben nicht nur um "Handlanger"-Arbeiten.
Niemand, auch nicht der beste Software-Engineer, kann ein Projekt oder konkrete Anforderungen so exakt ausformulieren, dass man es als "Handlanger" blind runter schreiben kann. Die Programmierer müssen immer mit denken und das Ziel auch inhaltlich verstehen oder mit unerwarteten Problemen umgehen können oder für die Zukunft relevante Entscheidungen treffen - das nennt man dann häufig "Software-Entwickler". Ideal ist, wenn das Ziel und die Umsetzung vorher einmal so ausführlich beschrieben wurde, dass der Programmierer/Entwickler es umfassend verstehen und überblicken kann, ohne dabei zu viel vorweg zu greifen, um anschließend eigenständig arbeiten und entscheiden zu können - nötiges KnowHow vorausgesetzt.
Wirklich entscheidend ist die Art zu denken, wie gehst Du ein Problem an, verfolgst gedanklich, was mit deinen Eingabe-Daten passiert, oder (der umgekehrte Weg) verfolgst, welche Daten Du eingeben müsstest, um ein ganz bestimmtes Ergebnis zu erhalten, oder überlegst, wie ein Stück Code in Zukunft verwendet werden könnte, welche Risiken das mit sich bringt und wie man sie vorweg greifen kann, oder welche abstrakte Struktur könnte dabei helfen, potentielle Probleme in der Zukunft vorweg zu greifen, etc.
Das alles kann kognitiv sehr herausfordernd sein. Man könnte zwar super viel Theorie dazu lehren und theoretisch würde es auch jeder verstehen, aber tatsächlich anwenden braucht viele Jahre Übung und Erfahrung - das kann kein Studium bieten.