Und noch einmal der ehem. Rligionslehrer michaelS4:
Natürlich habe ich mich über das Thema mit anderen Leuten unterhalten! Etwa auf einer Vulkanwanderung auf der Galápagosinsel „Isabela“ mit einer deutschen Studentin aus Erlangen. Sie fand die Idee des Mädchens mit dem Nacktduschen und meine Idee dazu sehr gut. Eine ältere Dame hatte Probleme: „Wer garantiert die Sicherheit des Mädchens? Was ist, wenn die Jungen das Mädchen belästigen?“ Hierzu ich: Die Jungen sind doch keine Tiere, die reflexartig auf ein nacktes Mädchen spontan zustürzen und Sex haben oder es auch nur begrapschen wollen! Wer hat denn so einen Unfug im Kopf und redet ihn auch noch den Mädchen ein und macht ihnen Angst? Die Wirklichkeit ist doch völlig anders: Zunächst: Eine Erregung ist noch längst nicht auch Trieb auf eine Befriedigung, vor allem nicht bei 14- oder 15-jährigen. Und dann: Sollte wirklich einer eine blöden Anbaggerei versuchen, dann werden die anderen jungen das Mädchen schon beschützen – notfalls bis hin zu einer handgreiflichen Schlägerei. Natürlich – vorher muss darüber geredet werden – und die Zustimmung der Jungen muss schon da sein. Denn wenn nicht und vor allem nicht vernünftig geredet wird, dann verstehen die Jungen das Verhalten des Mädchen natürlich nicht und falsche Reaktionen sind normal und verständlich (wie eben auf der Kölner Domplatte). Doch Jungen sind doch keine Tiere – sie können reden und verstehen und sich vernünftig verhalten. Man (oder besser „sie“) muss sie nur richtig ansprechen!
Ja, warum ich mich als ehemaliger Reli-Lehrer so einsetze?
Ganz einfach: Die Mutter einer Schülerin hatte mich vor vielen Jahren an einem Elternsprechtag einmal nach dem Ziel meines Religionsunterrichts gefragt. Darauf ich, eher flapsig: „Die Mädchen sind doch alle irgendwie schizophren.“ Sie: „???“ Ich: „Na ja, vor dem Harmlosen und Paradiesischen, bei dem sie auch eine brauchbare Menschenkenntnis mitbekommen und Männer, die in Ordnung sein wollen, von einer schönen Moral begeistern könnten, nämlich vor
<nackt am Strand>, haben sie panische Angst. Doch das Problematische, nämlich den Sex mit nur zu oft fragwürdigen Partnern, der ihnen bisweilen auch noch lebenslange Traumata beschert, den wollen sie und machen ihn auch.“ „Und“, so die Mutter, „was wollen Sie jetzt tun?“ Ich: „Dass die Mädchen das jeweils andere machen.“ Die Mutter: „Wenn Sie das schaffen, sind Sie gut!“
Wenn das nicht ein deutlicher und reizvoller Auftrag für ein ganz spezielles pädagogisches Engagement war! Und auch noch von einer Mutter, die nun wirklich eine authentische Sorge um die Moral ihrer Tochter hat. (Viele Moralapostel haben eine solche Sorge ja nicht – für die ist nur wichtig, dass alles moralisch aussieht, was sie so tun und sagen, ob das auch wirklich Moral bringt, kümmert gar nicht.) Das Problem ist die Umsetzung: Ein solches Vorhaben hat nur eine Chance, wenn es allen Beteiligten direkt Spaß macht, dabei mitzumachen. Doch gibt es leider eine scheinmoralische Hexenjägermentalität, aus der heraus die Kombination von Moral und Spaß gerade in der Pädagogik völlig unvorstellbar ist: Moral plus Spaß geht einfach nicht! Da wird gleich immer eine besonders abgefeimte Teufelei gewittert.
Ja, darum ging es mir in meinem Unterricht: Was ist wirklich moralisch, was hat „moralischen Nährwert“ und was ist nur spießiges moralisches Getue?
Gerade Schülerinnen und auch andere junge Frauen haben mir auf meine Frage, warum Beziehungen auseinander gehen (also auch ihre) und damit die Moral zumindest „angekratzt“ wird, nun gesagt, dass man sich eben unterschiedlich entwickelt und dass es dann irgendwann nicht mehr passt. Meine Gegenfrage war dazu dann immer, ob es nicht auch sein kann, dass man am Anfang einer Beziehung einfach nicht genau genug hingeguckt hat? Die Antwort: „Ja, das kann es natürlich auch sein.“
Das Problem ist also, wie bekommt man die jungen Leute nun dazu, gerade am Anfang genauer hinzugucken? Mir war nun aufgefallen, dass hier die Mädchen für den ersten Sex weitestgehend nicht so genau hingucken, wer der Partner ist. Es sieht so aus, als ob die Jungfernschaft für sie ein völlig überflüssiger betschwesternfrommer Makel ist und als ob sie´s einfach nur „hinter sich haben“ wollten, diesen Makel los zu sein. Also geben sie sich eben gar keine große Mühe, für´s „erste Mal“ genauer hinzugucken. Dagegen würden dieselben Mädchen für „paradiesische Erlebnisse“, die erst einmal sein sollen und für die ich daher plädiere, unvergleichlich kritischer hingucken. Ja, sie würden hier sogar so kritisch sein und alles genau von dem „Betreffenden“ wissen wollen, so dass derjenige, den sich sich dafür aussuchen, im Grunde schon ein geeigneter Ehepartner sein könnte. Es würde also zu sehr guten Gesprächen kommen – ganz anders als wenn es um den Sex ginge. Vor allem wären dann nicht mehr Angst vor Strafe und vor einem schlechten Gewissen die Triebfeder moralischen Handelns, sondern die Angst, etwas schönes Paradiesisches, das auch durchaus noch wahnsinnig berauschend sein kann, zu verpassen. Und diese positive Motivation ist für moralisches Handeln eine unvergleichliche stärkere Triebfeder als alle diese negativen Moralpredigten, etwas nicht tun zu dürfen. Vor allem lässt sie den jungen Menschen auch regelrecht kreativ werden, das Positive auch tatsächlich zu erreichen und zu erleben!
Und, liebe JIFCLFGFHF, Deine Frage an „gute Frage“ ist doch der Beweis, wie kreativ ein Mädchen wird, um zu erfahren, ob das mit der Nacktheit unter Jungen wirklich geht und gut ist. Frage doch mal Deine Freundinnen, wie das bei denen mit dem ersten Sex war, sie haben sich doch garantiert längst nicht so viele Gedanken gemacht und auch noch alle möglichen Leute befragt!
Jedenfalls ist meine Rechnung, dass junge Menschen mit der Methode „Zuerst einmal Spaß mit Paradieserlebnissen“ genauer hingucken, bei der Erziehung meiner Pflegetochter voll aufgegangen. Sie hat mit dieser Methode einen guten Partner gefunden – und sie hat heute eine wunderbare kleine Familie.
Ja, das ist es doch: Eltern glauben immer, ihre Töchter bewahren zu müssen und sind daher in ständiger Sorge, nicht nur, dass ihnen jemand etwas tut, sondern dass einer auch nur ihren Körper anglotzt. Dass es jedoch schließlich aus ihren Töchtern selbst „herauskommt“, dass sie also „damit“ anfangen und nur zu oft sogar mit einem Jungen oder Mann völlig unter ihrem Niveau, das bedenken sie nie! Also: In einer vernünftigen Pädagogik werden gerade Mädchen auch vernünftig vorbereitet, so dass sie ihr jungen Leben vernünftig anpacken können. Daher dieser mein Ansatz!
Im Übrigen: Was passiert denn eigentlich, wenn ein Mädchen den ersten Sex hinter sich haben möchte und sich also „bloß dafür“ einen Partner sucht? Ja, was denkt der? Der kann doch nur denken, dass die Mädchen dumm und geil sind und einfach so Sex haben wollen – ohne irgendeinen weiteren Anspruch. Dass alles vielleicht ganz anders ist, das denkt er nicht. Wie soll er auch? Und so bekommt er die Einstellung, dass er gar nichts Besonderes bringen muss, um Sex mit Mädchen zu bekommen, er muss nur entsprechend raffiniert-charmant sein und richtig anbaggern können. Und weil er nun damit „Erfolg“ hatte, wird er damit natürlich so weiter machen. Womit wir Erfolg haben, damit machen wir nun einmal weiter. So werden also Jungen, die eigentlich gar nichts Vernünftiges vorzuweisen haben, nach dem Motto „Prägung durch Belohnung“ motiviert, mit ihrem Tun weiter zu machen. Und die Mädchen kommen zu der Einstellung: Alle Männer sind sowieso Schweine. Dagegen das mit der Nacktheit: Da müssen sich Jungen zusammen nehmen können, da müssen sie etwas leisten können (und wenn es im Fußball ist!), da müssen sie vernünftig reden können, ja da werden doch die Jungen, die in Ordnung sind, nach demselben Motto „Prägung durch Belohnung“ positiv geprägt, die die Mädchen eigentlich haben wollen!
Du musst allerdings damit rechnen, dass Du mit einem solchen unverklemmten Verhalten „Dorfgespräch“ wirst, aber sehr positiv nach dem Motto „In unserem Fußballclub ist ein Mädchen, das ist wirklich toll, das ist echter ganzer Kumpel, das weiß, was es will und das ist nicht so wie diese üblichen Tussis, denen es nur um Schminkerei und Angeberei geht und wie sie die Jungen ausnützen können.“ Dazu gehört dann auch (und hier bin ich mal wieder Religionslehrer alter Art) ein konsequentes Verhalten: „Sex gehört in die Ehe“. Das mag altmodisch und überholt klingen, doch ist es nicht, wenn man nur mal näher hinsieht. Feste Regeln haben nämlich auch ihre ganz großen Vorteile. Denken wir mal an unsere Straßenverkehrsgesetzgebung: Doch nur wegen des strengen Rechtsfahrgebots, wegen der Haltevorschrift bei roten Ampeln und anderer strenger Vorschriften können wir uns doch darauf verlassen, dass andere Verkehrsteilnehmer sich entsprechend verhalten – und so können wir wirklich schnell von einem Ort zum anderen kommen. (Ich war einmal in einem Land, da wurde das mit den roten Ampeln nicht so eng gesehen – von Schnelligkeit des Straßenverkehrs konnte keine Rede sein, denn man musste an jeder Kreuzung – egal ob man Grün hatte – vorsichtig fahren, weil man ja mit einem Idioten rechnen musste, der einen kreuzte, obwohl der eigentlich Rot hatte.) Und so ist es auch in der Liebe: Feste Regeln engen einen nicht unbedingt ein – gerade wenn man offen und im positiven Sinn unverklemmt ist, so wie Du es vorhast (oder zumindest überlegt hattest) machen sie auch freier! Denn wenn niemand so recht weiß, was Du im Hinblick auf Sex nun genau willst, dann geht so eine Unverklemmtheit nun einmal wirklich nicht. (Deswegen also dann die Badehosen und die Bikinis – doch wenn alle wissen und verinnerlicht haben, dass Du wirklich moralisch bist, dann geht diese Offenheit schon...)
Oder auch: Was ist wenn der Trainer „so etwas“ nicht zulassen darf, wie einer schreibt? Ja, was will er denn dagegen machen, wenn sich die jungen Leute einig sind und auch „nichts passiert“? Will er die Polizei holen – und was wollen die machen? Die sollen sich lieber um wirkliche Verbrechen und Straftaten kümmern – und wo ist denn bitte hier ein Verbrechen oder eine Straftat? Zudem: Frage doch einmal die, die so dagegen sind, was für eine Moral die hatten? Waren die immer so keusch und brav? Sicher nicht – und wie hatte das bei denen angefangen? Ganz bestimmt nicht, weil sie im selben Raum wie Jungs nackt geduscht hatten. Warum also das ganze „Gedöns“? Am Ende nur „Neid der Besitzlosen“ – weil sie es nicht erlebt hatten, gönnen sie das auch nicht anderen???
Also was Du da vor hast: Lass Dir das nicht von irgendwelchen Moralaposteln, die nicht weiter denken können und vor echter Moral keine Ahnung haben, mies machen! Rede mit den Jungen und dann keine Angst beim Mitmachen! Und ist es denn nicht so, dass Du doch genauso gerne nackte Jungen ansiehst, wie die gerne nackte Mädchen ansehen? Lasst Euch also nicht von der Scheinheiligkeit so mancher Erwachsener anstecken. Wirkliche Moral macht auch Spaß – ganz klar! Und zum Miteinanderreden kannst Du ja auf die Diskussion in „Gute Frage“ hinweisen – und Ihr könnt mit den Argumenten aus dieser Seite weiter diskutieren.