Wenn Du in Deine erste eigene Wohnung ziehst, bist Du wohl nicht mehr in der körperlichen Wachstums- und Entwicklungsphase. In dieser Wachstumsphase ist der Fleischverzicht etwas schwieriger, weil der Körper da mehr von bestimmten Nährstoffen braucht, als wenn er schon fertig entwickelt ist.
Da Du aber nicht mehr in dieser Phase bist, gibt es für Andere keinen vertretbaren Grund, Dir da irgendwie in diese Entscheidung reinzureden, bzw. sie Dir ausreden zu wollen.
Warum das trotzdem passiert kann verschiedene Gründe haben:
- die Menschen um Dich herum bemerken eine gewissen Unsicherheit bei Dir, was Deine Entscheidung angeht (was sich dadurch zeigt, dass Du ihnen davon erzählst, was ja eigentlich nicht wirklich nötig wäre, und insofern als Frage verstanden werden kann);
- die Menschen um Dich herum sind vorwiegend selbst Fleischesser und können sich den Fleischverzicht bei sich selbst nicht vorstellen, was ein gewisses Sucht-Merkmal darstellt. Und Süchtige legitimieren ihre Sucht vor sich selbst gerne damit, dass sie möglichst viele Bekannte mit ihnen in der selben Sucht sehen und halten wollen.
Mein Tipp: Äußere Dich doch einfach mal dahingehend auf diese Reinred-Versuche, dass Du Dich dafür bedankst. Und zwar so, dass das Gegenüber das Gefühl hat, dass seine Versuche Dir die Entscheidung auszureden dazu geführt haben, dass Du es Dir noch mal überlegst. Das gibt dem Gegenüber ein gutes Gefühl, und es ist ja ok für Dich noch mal drüber nachzudenken, auch wenn Du Deinen Entschluss schon gefasst hast. Und dann ziehst Du es halt trotzdem so durch, wie Du es für Dich entschieden hast. :)
Ich selbst habe übrigens drei mal mit Fleischessen aufgehört. Zwei mal habe ich folglich wieder damit begonnen.
Das erste Mal war mein Grund, dass ich das Gefühl hatte nicht töten zu können/wollen, und dass ich es inkonsequent fand, dann trotzdem Fleisch zu essen. Dieser Grund wurde dann relativiert, als ich bei Demonstrationen in den 80er Jahren hilflos zusehen musste, wie unschuldige und wehrlose Mitdemonstrant/innen von Bereitschaftspolizisten mit langen Schlagstöcken blutig geschlagen und noch am Boden liegend mit Füßen getreten wurden. Als das auch einer eindeutig schwangeren Frau passierte, und ich wegen der polizeilichen Übermacht nur hilflos zusehen konnte, fühlte ich, dass ich nicht nur Tiere, sondern im Zweifelsfall sogar Menschen töten könnte...
Das zweite Mal hörte ich auf mit Fleischessen, als ich den Film "Septemberweizen" sah, in dem es um die weltweite Weizen-Börse ging, und darum, dass da bewusst Hungersnöte in manchen Ländern provoziert werden, damit der Weizenpreis wunschgemäß hoch bleibt. In diesem Film wurde auch erwähnt, dass man für das Tierfutter für die Nutztiere, die wir essen, ca. 7 mal mehr Ackerfläche braucht, als wenn wir die Pflanzen statt den Tieren zu füttern selbst essen. Danach sagte ich mir, dass ich mit dem Fleischverzicht täglich politisch aktiv sein kann und hörte zum zweiten Mal auf Fleisch zu essen. Relativiert wurde dieser Grund, als ich nach dem Buch "So lasst uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen, denn es ist so weit" von Hoimar von Ditfurth eine Art von politischer Resignation spürte...
Das dritte Mal hörte ich mit Fleischessen nach meiner Beschäftigung mit dem Thema Reinkarnation auf, denn ich erfuhr, dass verschiedenste Kulturen rund um den Erdball und quer durch die Menschheitsgeschichte in verschiedener Weise die Idee der Reinakarnation hatten, aber bei fast allen eine Gemeinsamkeit festzustellen ist, und zwar, dass man sich mit dem Fleischessen nichts Gutes für das nächste Leben tut...
Und da ich ein vorsichtiger Mensch bin, hörte ich - quasi sicherheitshalber, und weil es ja mindestens zwei andere gute Gründe dafür gibt - erneut mit dem Fleischessen auf. Und dieser Grund kann sich nun kaum noch relativieren, da ich bis zu meinem Tod nicht sicher sein kann, ob die Reinkarnation ein Naturgesetz ist, in welchem beinhaltet ist, dass das Fleischessen die Qualität des nächsten Lebens negativ beeinflusst. ;)