Da müsste ich jetzt ein Buch schreiben. So vielfältig wie die Ursachen einer ungewollten Kinderlosigkeit sind, sind auch die Möglichkeiten der Therapie: 

1. Hormonelle Behandlungen zur Unterstützung der Eireifung, Kontrolle dieser und Optimierung des Zeitpunktes des Geschlechtsverkehrs. 

2. Wenn der Samen des Mannes eingeschränkte Qualität aufweist, kann man die Spermien zum Zeitpunkt des Eisprunges „schon ein Stück auf den Weg bringen“ und diesen für die Spermien schweren Weg durch die Scheide, den Muttermund und die Gebärmutterhöhle überbrücken. (Insemination) 

3. Wenn durch eine sehr schlechte Qualität des Samens kein Erfolg für Punkt 2 zu erwarten ist, gibt man die Spermien direkt auf (IVF, In-vitro-Fertilisation) oder in die Eizellen (ICSI, intracytoplasmatische Spermieninjektion), die man vorher aus den Eierstöcken abpunktiert hat. Die sich dann entwickelnden Embryonen setzt man anschließend wieder in die Gebärmutter durch einen kleinen Schlauch, der durch den Muttermund geschoben wird, ein. 

4. Wenn keine Samenfäden in der Samenflüssigkeit zu finden sind gibt es auch die Möglichkeit den gleichen Weg wie unter 3 zu beschreiten, dann werden aber die Samenzellen aus dem Hoden abpunktiert. 

5. Eine künstliche Befruchtung außerhalb des Mutterleibes ist auch bei einigen hormonellen Probleme der Frau angezeigt, wenn immer nur viele Eizellen pro Zyklus zum Wachsen angeregt werden können und damit das Risiko für Mehrlingsschwangerschaften von 3 und mehr Kindern besteht. Auch bei beidseitigem Eileiterverschluss kann man nur auf diesem Wege eine Schwangerschaft erhalten. 

Manchmal muss man auch Methoden kombinieren. Unsere schwersten Fälle sind die, bei denen man keine Ursache findet. Um überhaupt etwas zu tun lässt man sich dann auch mal zu einer künstlichen Befruchtung drängen. Und manchmal hat es auch Erfolg. 

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Wenn Sie länger als 1 Jahr ungewollt nicht schwanger geworden sind, wird Sie Ihr Frauenarzt nach Hinweisen für Endometriose fragen. Hinweise sind vor allem übermäßig schmerzhafte Periodenblutungen und schmerzhafter Geschlechtsverkehr. Wenn ansonsten nichts anderes im Vordergrund der Ursachen für den unerfüllten Kinderwunsch steht wird dann meist eine Bauchspiegelung empfohlen. Nur dabei kann man die Endometriose wirklich bestätigen oder ausschließen. Meist wächst Endometriose wie „Moos“ auf den inneren Organen. Dies kann man leider mit Ultraschall nicht sehen, nur wenn es zu größeren Blutansammlungen im Rahmen von Zysten kommt. 

Eine Bauchspiegelung ist ein kleiner und eher harmloser operativer Eingriff, trotzdem sollte man für eine Operation immer auch eine Indikation/einen Grund haben. Es wird also ein Ausschluss einer Endometriose mit Bauchspiegelung nicht einfach mal so empfohlen. Von Vorteil ist, dass man bei gleicher Gelegenheit auch nach der Durchgängigkeit der Eileiter schauen kann. 

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Jein. In den meisten Kinderwunschzentren werden zur Punktion der Eizellen aus dem Eierstock Schmerzmittel verabreicht oder gar ein kleiner „Rausch“ gegeben. Ich kenne aber noch die Vergangenheit, in der dies nicht üblich war und hatte den Eindruck, dass dies durchaus zu tolerieren ist. 

Das Wiedereinsetzen der befruchteten Eizellen werden Sie wie eine normale gynäkologische Untersuchung empfinden. 

Auch die Insemination werden Sie nicht anders als eine normale Untersuchung empfinden. 

Gelegentlich können bei Hormonbehandlungen vorübergehend Schmerzen im Bauch durch die geschwollenen Eierstöcke entstehen.  

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Auch Epileptiker können Kinder gebären. Das Eintreten einer Schwangerschaft ist nur aufgrund einer Epilepsie nicht seltener. Man muss sich aber vor dem Kinderwunsch beim behandelnden Neurologen vorstellen. Dieser wird mit Ihnen die medikamentöse Therapie umstellen. In der Schwangerschaft arbeiten Neurologen und Frauenärzte dann eng zusammen. Je nach Medikament, welches bei Ihnen in der Schwangerschaft zur Anfallskontrolle notwendig ist, muss auch das Baby nach der Geburt engmaschig kontrolliert werden, da es gelegentlich Anpassungsstörungen an das Leben außerhalb des Mutterleibes entwickelt. Diese meist vorübergehenden Funktionsstörungen sind aber gut zu behandeln. Wichtig ist also eine Vorstellung beim Neurologen schon beim Aufkommen des Kinderwunsches. 

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Ja, man ist dann entspannter. Aber das ist nur ein Grund. Unsere hormonellen Regelmechanismen erfahren bei manchen nach einer Schwangerschaft ein „Reset“ zum Positiven. Die Mechanismen sind nicht wirklich verstanden. Wenn eine Kinderwunschbehandlung wegen Endometriose erfolgen musste sind die Veränderungen durch die Schwangerschaft eine gute Therapie für viele Endometrioseerkrankte, die anschließend weniger oder keine Probleme beim weiteren Kinderwunsch haben. 

Aber auch „Eileiterverschluss“ ist ein sehr dehnbarer Begriff. Völlig destruierte oder gar entfernte Eileiter sind sicherlich nicht mit dem natürlichen Eintreten einer Schwangerschaft vereinbar. Es gibt aber auch kleinere Verklebungen, die sich rekanalisieren können. Der hohe Östrogenspiegel in einer Schwangerschaft trägt zur Entzündungshemmung und damit möglicher Heilung der Eileiter bei.

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Anatomisch: schließe ich aus. 

Genetische Ursachen? Schon bei der Partnerwahl achten wir unbewusst auf DEN Richtigen. An dem Spruch „den kann ich nicht riechen“ ist etwas dran. Man führt es auf den unterschiedlichen Geruch der Menschen zurück, dieser wird auch über unser Immunsystem und damit auch über unsere Gene reguliert. Es gibt heute eine Reihe von Forschungen diesbezüglich. Es gibt auch verschiedene Medikamente die im Rahmen der Forschung immer wieder erprobt werden. Letztlich gibt es noch keine greifbaren Erfolge. Ich persönlich denke, dass wenn überhaupt es nur ein kleiner und seltener Puzzlestein ist. 

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Generell gelten Jugendliche bis 17 Jahren als Risikoschwangere. Es sind manchmal noch nicht alle Körperfunktionen stabil und vollständig ausgereift. Die sozialen Aspekte spielen in dem Alter eine große Rolle. Ich habe aber auch einige junge Schwangere betreuen können, deren Schwangerschaft und Geburt völlig normal verliefen und die sich sozial sehr gut entwickeln konnten und zu verantwortungsbewussten Menschen heranreiften. Dies ist oft das Ergebnis eines stabilen und helfenden sozialen Umfeldes. Das kann Stress reduzieren und die Einstellung zur meist ungewollten Schwangerschaft verbessern. Ich habe aber auch die Erfahrung, dass es manchmal der Anfang von unüberwindlichen sozialen Problemen bedeutet. 

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In der Gegenwart sind Erstgebärende um die 30 Jahre alt. Die Entwicklung ist “gegen die Biologie”, aber sozial nicht zu ändern. Von der Seite her habe ich jedes Verständnis. Beraten sollte man alle Frauen/Paare. Bei den sehr jungen Frauen ohne erkennbare Erkrankungen kann man aber die Entwicklung etwas entspannter und zuversichtlicher sehen. 

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Wenn die Frauen noch jung sind (das heißt noch Lebenszeit zum Probieren haben) würde ich eher 1 Embryo, max. 2 einsetzen lassen. Wenn Frauen älter sind, kann man besser 2 bis max. 3 Embryonen einsetzen. Dann wächst die Chance, dass wenigsten 1 Embryo sich einnistet. Auch die Qualität, also das Entwicklungspotential der Embryonen, nimmt mit dem Alter ab. Zu bedenken ist immer das große Risiko von Mehrlingsschwangerschaften (Absterben eines Zwillings, Frühgeburt mit dem Resultat eines durch die Frühgeburt geschädigten Kindes). 

Informationen und Hilfe zum Thema Kinderwunsch: https://www.fernarzt.com/kinderwunsch/ 

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Sie haben schon richtig vermutet, dass der regelmäßige Zyklus ein wichtiges Indiz ist. Es gibt sehr viele Frauen, die nach einer ersten Schwangerschaft normale Zyklen entwickeln. Warum das so ist, ist ungeklärt. Warten Sie das einfach mit Ruhe ab, Sie haben ja schon die positive Erfahrung, dass die Eireifung heute sehr gut unterstützt werden kann. Studien über Prozentzahlen sind mir nicht erinnerlich. 

Weitere Informationen zu PCO (Polyzystisches Ovarialsyndrom): https://www.fernarzt.com/krankheiten/hirsutismus/arten-ursachen/polyzystisches-ovarialsyndrom/  

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Auf jeden Fall. Ich habe leider immer wieder Frauen gesehen, die aufgrund eines PCO von ihrem Arzt darauf eingestellt wurden, dass sie nicht normal schwanger werden können. Daraufhin haben diese Frauen auf die Verhütung verzichtet und sind dann ungewollt schwanger geworden. Statistisch haben Frauen mit PCO mehr Schwierigkeiten schwanger zu werden, vor allem, wenn sie nur sehr selten bluten. Eine Frau mit 13 Zyklen im Jahr, hat 13-mal die Chance schwanger zu werden. Eine Frau mit nur 2 Blutungen im Jahr blutet hat nur 2-mal die Chance und hat dann auch noch das Problem, dass sie den Zeitpunkt treffen muss. Aber wenn das alles passt, ist sie vielleicht auch schneller schwanger als die “normale” Freundin, die erst im 12. Zyklus schwanger wird. Es ist wichtig zu wissen, wie dringend der Kinderwunsch ist. Ihr Frauenarzt wird Sie dabei gut unterstützen können. 

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Wenn Sie regelmäßig bluten, nie frauenärztliche Erkrankungen hatten und Sie keine Beschwerden haben ist dies nicht notwendig. In diesem Fall sind auch hormonelle Testungen nicht zielführend.  

Weiterführende Informationen zum Menstruationszyklus: https://www.fernarzt.com/frauengesundheit/menstruationszyklus/  

Weiterführende Informationen zu Zyklusunregelmäßigkeiten: https://www.fernarzt.com/symptome/unregelmaessiger-zyklus/  

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Es gibt leider auch Zustände und Erkrankungen, bei denen von einer Schwangerschaft abzuraten ist, denken Sie an Krebserkrankungen, Operationen im Bauchraum, vor allem schwere Operationen an der Gebärmutter. Man Rät ab, wenn das Leben der Mutter stark gefährdet ist. Das Alter spielt im Allgemeinen keine Rolle. Eine 50-jährige Frau, die keinerlei Erkrankungen hat, wird sehr selten schwanger aufgrund des Alters. Aber auch dann hat sie eine Chance von über 80 Prozent auf ein gesundes Kind. Es muss dann jeder selbst entscheiden, was wäre, wenn ich zu den verbleibenden Prozenten gehöre. 

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Wenn die sogenannte Menopause eingetreten ist, das heißt, wenn die Eierstöcke keine funktionsfähigen Eizellen mehr besitzen. Das tritt um das 50. Lebensjahr auf. Sehr selten früher oder später. Schon einige Jahre vorher sinkt die Chance auf Schwangerschaft erheblich. Im Einzelfall kann aber auch eine Frau mit 50 Jahren schwanger werden. Die Menopause zeigt sich in typischen Hormonveränderungen (hohes FSH und niedrige Östrogene). Das sogenannte Anti-Müller-Hormon gibt leider keine verlässliche Auskunft. Im Allgemeinen kann man davon ausgehen, dass man nicht mehr schwanger werden kann, wenn 1 Jahr lang keine Blutung aufgetreten ist (ausgenommen andere Erkrankungen und Hormonstörungen). 

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Dies ist ratsam, nicht nur zum Ausschluss von chronischen Erkrankungen, die ja meist schon bekannt sind. Sprechen Sie mit ihren FrauenärztInnen über gehäuft vorkommende Erkrankungen in ihrer und der Familie des Partners. Legen Sie auch den Impfpass vor, um eventuell vor der Schwangerschaft wichtige Impfungen nachzuholen. Die Frauenärzte beraten über eine gesunde Lebensführung in Vorbereitung der Schwangerschaft, z. B. Übergewicht, körperliche Betätigung, Folsäureeinnahme etc., um eine Schwangerschaft unter optimalen Bedingungen zu starten. Hormonwertbestimmungen sind in der Regel nicht notwendig. Wenn Sie einen regelmäßigen Zyklus haben und noch nie frauenärztlich erkrankt waren, steht dem Eintritt einer Schwangerschaft vorerst nichts entgegen. Nur wenn Sie über 1 Jahr trotz Wunsch und Partner nicht schwanger werden, sind weitere Untersuchungen sinnvoll. Die meisten Frauen sind heute diesbezüglich etwas ungeduldig. Bedenken Sie welch großes Wunder ein neues Leben ist. Das kann die Natur nicht immer sofort aus dem Ärmel zaubern. 

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