Ist nicht direkt ne Antwort auf deine Frage, finde ich aber einen interessanten Aspekt (Ali Ghandour - muslimischer Theologe und Autor):
https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/islam-und-sexualitaet-ein-kulturelles-erbe-wird-unterdrueckt-a-1278815.html
"Natürlich ist es schwierig, hier zu verallgemeinern. Aber Sex war um das Jahr 1000 beispielsweise bei den Abbasiden oder später im Osmanischen Reich - also in der heutigen Türkei, in Ägypten und im Irak - positiv konnotiert. Er war weder schmutzig noch unheilig. Dadurch ist zum Beispiel auch eine Sprache entstanden, die Sex und Erotik feiert."
"Frauen sind und waren auch damals überall benachteiligt, allein weil Männer die Diskurse dominieren, wobei das nicht typisch muslimisch, sondern typisch patriarchal ist."
"Ich würde sagen, ein kulturelles Erbe wird unterdrückt."
Imperialismus: "Es wurden bewusst und unbewusst europäische Normen des 19. Jahrhunderts übernommen - zum Beispiel die moralische Idee, dass Geschlechtsverkehr nur der Fortpflanzung und dem Wohl der Nation dienen soll."
"Das Interessante an der heutigen Sexualmoral unter Muslimen ist die Tatsache, dass sie vielleicht stärker von der europäischen Sexualmoral des 19. und frühen 20. Jahrhunderts als von der eigenen Tradition geprägt ist."