Bewusstsein ist kein Geschenk, sondern ein Makel. Mutter aller Probleme. Ein Dorn im Fleisch des Daseins. Erkenntnis offenbart nicht Wahrheit, sondern Sinnlosigkeit, oder schlimmer: Ekel. Wie der Wurm im Apfel, auf den man sein Augenmerk legt, der verdirbt. Denken führt nicht zur Erlösung, sondern zur Qual der Klarheit. Wir sind zur Reflexion verdammte Tiere und je mehr wir begreifen, desto weniger lässt sich ertragen. Leben.
Die Genesis erzählt: Mit dem Biss in die Frucht der Erkenntnis verloren wir das Paradies. Wir erkannten uns und verloren die Unschuld, die Liebe, die Einheit. Bewusstsein als Absturz in die Zeit, Denken als Sünde.
Heute gebt ihr Humanisten und Atheisten euch rational fortschrittsgläubig, rational und doch glaubt ihr an universelle Moral, nur ohne Gott. Ihr habt die Bibel entsorgt, aber ihre Struktur behalten. Und ihr seid seltsam optimistisch: Ihr meint, die Welt sei messbar, formbar, vollständig quantifizierbar– als könnten wir sie nach unseren Bedürfnissen gestalten. Als wären wir ihr Autor (Spoiler: Es gibt kein „Wir“),
Doch schlussendlich: Weisheit war der Sündenfall.
Ist Erkenntnis Verderbnis für euch?