Heparin ist der zusammenfassende Begriff aller extrahierten Heparine. Fragmin und Inhixia sind Handelsnamen für fraktionierte Heparaine, also kürzere Heparine, die aus den ursprünglich extrahierten Heparinen gewonnen werden. Warum das ganze: Zunächst mal Heparin wird von Schweinen gewonnen, deren Organismus durchaus anders ist, als der von Menschen. Durch die Fraktionierung lassen sich also Moleküle gewinnen, die noch besser auf bestimmte Koagulationsereignisse im Menschen abgestimmt sind und dann schneller, besser oder in geringerer Konzentration wirken. Dann gibt es verschiedene Verabreichungsmethoden für Antikoagulantien. Man kann es intravenös verabreichen, wo die länge des Moleküls keine Rolle spielt, aber für subkutane Anwendung sind kurzkettigere Moleküle deutlich geeigneter. Weiterhin weisen die niedermolekularen Heparine deutlich, teils doppelt, längere Verweilzeiten im Körper auf, wodurch die Wirkdauer ebenfalls länger anhält und weniger häufig nachdosiert werden muss.

Warum wird das also nicht immer genommen? Hochmolekulare Heparine haben Vorteile bei Patienten mit Nierenschäden (weil niedermolekulare sonst mitunter zu lange nicht abgebaut werden würden) oder bei Patienten, die kurz vor invasiven Untersuchungen stehen könnten (wo halt Blutungen problematisch werden könnten).

Und für in vitro Anwendungen ist Heparin einfach auch billiger.

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Elektrochemie ist immer so ein um den heißen Brei reden, aber da noch keine Antwort vorliegt, versuche ich es mal:

Es geht bei Faraday um Elektrolyse von Lösungen/Elektrolyten und ursprünglich ging es um Abscheidungen von Massen/Volumen an Elektroden, ich werde es etwas weiter formulieren und spreche von Oxidation und Reduktion:

Das Diagramm sagt im Prinzip aus, dass ein Mol Ag^+ Ionen (einfach geladen) einen Ladung von 96845 Coulomb (eben 96845 Coulomb pro Mol = C/mol) aufweisen. Das ist die sogenannte Faraday-Konstante. Die Ladung ist positiv. Man kann also sehr salopp sagen: ein Mol Ag^+ ist 96845 mal positiv geladen. Wenn du nun 96845 mal negative Ladung auf ein Mol Ag^+ bringst, bekommst du ein Mol neutral geladenes Ag.

Was kann man also sagen: Die Menge an Stoff, die man erhält ist zunächst mal abhängig davon wie viel elektrische Ladung man einbringt. Wenn du z.B. nur 0.9 M Silber haben willst musst du weniger Ladung einbringen. (Und wenn man das ganze dann wissenschaftlich ausdrücken will, sagt man: Die Stoffmenge der elektrolytischen Zersetzungs-/Abscheidungsprodukte ist proportional zu der Menge an eingebrachter Elektrizität/Ladung). Und das ist schon das erste Faradaysche Gesetz. Sie gibt also an wie viele Ladung benötigt wird um ein Mol eines einwertigen Ions zu einem Mol Element zu reduzieren, aber man kann auch salopp sagen, sie gibt an wie viel Ladung auf einem Mol des Stoff "verteilt" ist.

Dann schaut man weiter. Was passiert da genau: In der Lösung liegen die entstehenden Elemente ja als Ionen vor. Wir haben also Ag^+, Cu^2+, Zn^2+, Cl- und H^+ bzw. O^2- (O^2- haben wir nicht vorliegen, aber in den Wassermolekülen ist es ja so, dass die größte Elektronendichte auf dem Sauerstoff liegt und beim Wasserstoff kaum Elektronendichte). Was muss also passieren:

Ag^+, das + gibt eine einfacher Ladung an. Das ist die Ladungszahl, hier halt 1. Ein einfach positiv geladenes Ion muss ein negatives Ladungsteilchen (ein Elektron) aufnehmen, damit Ag vorliegt. 96485 Coulomb reichen laut Grafik und Faraday-Konstante dafür aus, um ein Mol Ag^+ (also ein Mol einfach positiv geladener Teilchen, zu einem Mol des Elements zu reduzieren. (Ag^+ + e^- -> Ag).

Bei H^+ muss auch ein Ladungsteilchen aufgenommen werden. Allerdings liegt Wasserstoff als Molekül (H2) vor. 2 H^+ müssen also jeweils ein e^- aufnehmen, damit H2 entstehen kann (2 H^+ + 2 e^- -> H2). Insgesamt werden 2 Elektronen für ein Mol H2 benötigt. Bei Zn und Cu, liegen die beiden als Cu^2+ oder Zn^2+ vor und ein Ion nimmt zwei Ladungsträger auf. Bei all diesen Reaktionen werden also insgesamt immer zwei Ladungsträger benötigt/frei, sodass mit der gleichen Ladung wie zuvor beim Silber, jetzt nur noch die Hälfte der Stoffmenge elektrolysiert/erhalten werden kann.

Chlorid (Cl^-) müsste dann ja eine positive Ladung aufnehmen um Chlor zu bilden, Chlor liegt molekular vor. Also zwei Chlorid-Ionen nehmen 2 positive Ladungen auf, um ein Molekül Chlor (Cl^-) zu bilden. Bei Sauerstoff dann logischerweise 2 und weil O2 vorliegt insgesamt vier und dadurch nur noch ein Viertel. (Je nachdem wie du es dann betrachtest, geben die negativ geladenen Teilchen auch einfach die negative Ladung ab.

Also halten wir weiterhin fest: Bei unterschiedlich geladenen Ionen, die die gleiche Menge an Elektrizität/Ladung erfahren, ist die Stoffmenge die reduziert durch die Ladungszahl des Ions bestimmt und das in umgekehrt proportional. Und das ist dann das zweite Faraday'sche Gesetz.

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Ja es entstehen eine ganze Reihe von Alkoholen, und die lassen sich je nach Zuckerart und Bakterienstämmen auch steuern. Da spielen dann Sachen wie Temperaturen, Nebensubstrate, etc. eine Rolle. Die verstoffwechselten Zucker sind meistens Hexosen, sodass die von Methanol bis n-Hexanol alles dabei ist und auch einige iso-Alkohole finden sich.

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Der Aufwand steht in keinen Verhältnis zu den Gehältern der meisten Jobs heutzutage. Ich kenne einige promovierte Chemiker, die deutlich unter 60000€ Jahresgehalt anfangen und erst nach 5-10 Jahren über den 60000€ waren. Das ist schon ein harter Hammer, wenn man bedenkt, dass man meist erst Ende der 20er oder gar Angang 30er ins richtige Berufsleben einsteigt. Hinzu kommt die unsichere Lage. BASF baut massiv Forschungstellen und Produktionsstellen ab, Bayer steht schlecht da, die chemische Industrie hat eine hohe Wertschöpfung weil Erdölbasiert. Immer höhere Umweltauflagen machen Deutschland als Standort für die Industrie unattraktiv.

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Da ist auf jeden Fall die Olfaktometrie zu nennen. Klingt sehr unwissenschaftlich, aber ist gängig. Zunächst muss aber aus einem Duft jeder einzelne Stoff aufgetrennt werden, da sich die Gerüche sonst überlagern. Zur Auftrennung einzelner Stoffe wird, durch die Flüchtigkeit gut geeignet, meist die Gaschromatographie (GC) angewendet. Dann gibt es also zuerst eine GC dann eine Olfakotmetrische Bestimmung, dass ganze nennt sich dann GC-Olfaktometrie.

Natürlich lassen sich die Stoffe aber auch durch MS, IMS, weniger PID (oder FID) oder sonstige Detektionen anwenden, um den Stoff/Stoffklasse/etc. zu bestimmen.

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Wasserstoffperoxid in Natronlauge, darin wird Chrom zu Chromat oxidiert während Mangan als Braunstein ausfällt. Wenn beides passiert weiß du ja beides ist drin, passiert nur eins ist Aluminium drin.

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Für R&D? Ja, die stellen vielleicht pro Jahr 50 Berufseinsteiger (Erste Stelle in der Wirtschaft) ein, im Gegensatz dazu werden in Deutschland im Jahr 20000-30000 Chemiker promoviert, dazu kommen dann noch die Chemiker aus dem Ausland.

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Wie wäre es mit Farbe. Lässt sich physikalisch gut erklären und chemische Experimente damit sind spaßig und leicht durchführbar, zum Beispiel mit Metallkomplexen oder Indikatoren.

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Ohne genau zu wissen, welcher Farbstoff da in Rosenblättern vorliegt, denke ich, dass es im Blatt einen natürlich auftretenden Küppenfarbstoff geben könnte (vermutlich wenn dann was auf Anthrachinon- oder Phthalocyaninbasis), der im Blatt in seiner Leukoform vorliegt und bei liegen an Luft dann halt oxidiert und dann farbig ist. Um sowas zu belegen, müsste man die genaue Zuchtform der Rose kennen. Ist der Farbstoff denn pH-sensitiv?

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Weil bei Protonierung der Hydroxygruppe eine E1-Elimierung folgt. Das C-Atom, welches die Hydroxygruppe trägt, ist dort von drei Alkylresten, umgeben, die die Elektronendichte am Hydroxygruppen-tragenden C erhöhen, was heißt, dass positive Ladungen hier stabilisiert werden können. Gleichzeitig ist die Hydroxygruppe in der Lage als Base zu agieren und ein freies Elektronenpaar in die Bindung eines Protons zu donieren. Es ist natürlich keine richtig starke Base, aber eine starke bis mittelstarke Säure ist in der Lage die Gruppe zu protonieren. Dann läge sie als -OH2^+ vor und würde als Wasser abgespalten. Das resultierende Carbenium-Ion wäre wie beschrieben stabilisiert.

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Am besten googelst du "Thiel embalming method". Dort wird mit Salzlösungen und Ethylenglykol gearbeitet. Das ist die derzeit beste Methode. Ansonsten ist eine 37%ige Formalin-Lösung das Mittel der Wahl bevor man zu vergällten Ethanol greift.

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Nein, Nitrat kann nur ein Proton aufnehmen. Beim Nitrat wird eine negative Ladung auf 3 Sauerstoffatome verteilt, während es beim Nitrit nur auf 2 Sauerstoffatome verteilt werden kann. Dementsprechend ist das Nitrit weniger stabilisiert. Das zeigt sich auch dadurch, dass Salpetersäure eine viel stärkere Säure als Salpetrige ist.

Trotzdem sind beide Säure natürlich gleich spaßig.

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Beides lohnt sich nicht. Am leichtesten einen Job bekommen wird man mit Informatik. Am ehesten einen Job, bei dem man auch als Mittelmaß viel Geld verdient, mit Jura. Wenn du aber was mit Naturwissenschaften machen willst, dann mach Pharmazie. Sowieso ist jedem der Chemie, Biologie, Biochemie, studieren will, zu raten stattdessen Pharmazie oder halt Medizin zu studieren.

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Der charakteristische Geruch von Tintenkiller ( zumindest der 2000er Jahre) rührt meiner Meinung nach von Schwefeldioxid in extrem geringen Mengen. Es wurde ja schon genannt, dass der Stift mit Sulfiten die Farbe maskiert. Sulfite und Hydrogensulfite stehen an Luft, in der CO2 enthalten ist, durchaus in Gleichgewicht mit Schwefeldioxid und Carbonat. Das GGW liegt weit auf der Seite des Sulfits und CO2, aber geringe Mengen liegen als SO2 vor. In solch geringen Mengen riecht das SO2 dann nicht mehr stechend-luftraubend sondern sehr nach diesen Tintenkillern, einen Geruch, den ich als "Sulfonig", aber irgendwie auch ein bisschen lecker bezeichne. Ganz viele "Sulfonylchloride" riechen in so geringen Konzentrationen ähnlich. Ein klassischer Fall ist die Chlorsulfonsäure, die in extrem geringen Menge (wenn man einen Kolben danach mehrfach gewaschen hat) stark wie ein Tintenkiller riecht.

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Entspann dich und lerne lieber nebenbei eine (besser zwei) Programmiersprache(n), die du während des Studiums weiter nebenbei anwenden kannst und deine Kentnisse darin verbessern kannst oder, wenn das nichts für dich ist, überlege dir, wie du nebenbei noch was studieren kannst, womit du später einen guten Job bekommen kannst.

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Naja alkalische Lösungen sind prinzipiell wässrige Lösungen mit einem pH größer als 7, die Alkali- oder Erdalkalimetallionen enthalten, also durch Lösen von entsprechenden Hydroxiden oder basischen Oxiden entstanden. Alkalische Lösungen sind basisch und hin und wieder wird Alkalische Lösung auch für basische Lösungen verwendet, die keine Alkali/Erdalkaliionen beinhalten, so bspw. eine ammoniakalische Lösung.

Basen sind wiederum Stoffe, die nach einem Säure-Base-Konzept, als Base eingeteilt werden können. Formal gibt es drei klassische Konzepte: Arrhenius, Brönstedt und Lewis. In der alkalischen Lösung liegt auch eine Base vor: Das Hydroxid-Ion und Wasser selbst kann auch eine Base sein. Beides sind sogenannte Brönsted-Basen, die sich dadurch auszeichnen, dass sie ein Proton aufnehmen/akzeptieren können. NaOH bspw. kann auch als Base bezeichnet werden. Es ist eine Arrhenius-Base, welches Stoffe sind die OH^- Ionen abgeben können. Lewis-Basen wiederum können Elektronenpaare donieren und damit eine Lewis-Säure akzeptieren, ein schönes Beispiel wäre Aceton. Und dann natürlich Ammoniak im Wasser: Ammoniak kann ein Proton in wässriger Lösung akzeptieren, indem es ein Elektronenpaar anbietet. Es ist also eine Lewis-Base und gleichzeitig, das es dem Wasser ein Proton entzieht und damit OH^- entsteht, auch eine Bröndsted-Base und theoretisch sogar Arrhenius-Base.

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DIBAL-H ist der größte Rotz.

Was war denn noch mit dabei auf der TLC-Plate? Bist du sicher, dass dieses Weinreb-Ding, dass du da reduzieren willst, überhaupt das elektronenreichste Carbonyl ist? Denn DIBAL-H in THF kann bei -78°C auch manche tert-Butylester reduzieren, bei Boc ist das aber wohl nicht bekannt. (Aber, gerade weil die beiden Boc-Dinger hier wohl auch relativ exponiert vorliegen? Mach mal eine MD-Simulation in THF, mit implicit solvation sollte das nur ein paar Sekunden dauern.)

Ansonsten hast du Fieser work up gemacht oder mit Rochelle's salt?

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Also der Kohlenstoff der Carbonylgruppe einer Carbonsäure ist auf der gleichen Oxidationsstufe, wie der eines Carbonsäureesters, eine Veresterung von Alkohol und Carbonsäure damit keine Oxidation, wenn das gemeint war. Hier wäre Glycerin der Alkohol.

Ansonsten lässt sich Glycerin aber zur Säure oxidieren und dann wiederum verestert werden kann.

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