Themenspecial 22. Februar 2022
Tag der sozialen Gerechtigkeit - Deine Frage an die Berliner Stadtmission
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Wie kann so was passieren, in einem Sozialstaat?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo IdefixWindhund,

Ich frage mich wie es in einem Sozialstaat wie Deutschland, mit gesetzlicher Krankenversicherung,

Da kommen wir zum ersten Problem, die ist Pflicht, egal ob du sie dir leisten kannst oder nicht. Damit kommen wir zu Problem 2:

ALG 1, ALG 2,

Ja ja die ALG's, wenn du Glück hast bekommst du nach ein paar Wochen einen Bescheid (Rekord bei mir 6 Monate + die Katastrophen die darauf folgten), wenn Pech, nie und wenn du noch mehr Pech hast wird ein Bescheid wegen Fehler des Bearbeiters rückwirkend aufgehoben und du darfst neben den ALG1/2 auch noch die Kosten für die Krankenkasse bei der Krankenkasse nachzahlen. Selbst wenn du bisher halbwegs mit dem Geld auskamst ohne dich zu verschulden bricht dir das dann das Genick. Das Jobcenter ist nämlich großzügig und zieht dir zur Rückzahlung eventuell ein Teil der Leistung ab. In dem Fall hast du neben Schulden dann auch noch nicht genug Einkommen um weitere Schulden zu vermeiden. Ein Teufelskreis.

Man kann auch vom Jobcenter Zinsen für Kredit angerechnet bekommen, das nutzt dir aber nichts wenn der Kreditgeber den Zinsanteil in den Tilgungsraten nicht preisgibt.

Leider Fallen gerade AfA und Jobcenter eher mit Unsozialen Verhalten auf. Ein Beispiel ist ein LKW Fahrer der eine Probearbeit beim Amt nicht angab, weil ohne Bezahlung, das fand das Amt heraus und verlangte das ganze ALG etwa 7000€ Zurück. Da macht einer einen Fehler beim Versuch in Arbeit zu kommen und die Behörde macht einen auf Terminator und ein Gericht gab dem Amt auch noch Recht.

Wie kann man nicht in DE krankenversichert sein? Oder nur Geld in der Tasche besitzen, was man sich eventuell erbettelt hat?

Wie gesagt, Versicherungspflicht. Was die wenigsten wissen und ich mal im Fernsehen sah, ist das es etwa 500.000 ehemalige Beamte gibt welche in der Privaten Krankenversicherung festsitzen und sich die Kosten nicht leisten können, weil sie im Bereichen von 1000€ je Monat gehen. Kosten welche die Pensionen bisweilen übersteigen. Ist leider alles legal und die Leute kommen wegen gesetzlicher Regeln nicht in die gesetzliche Versicherung, welche bezahlbar ist. Folge, die Leute verschulden sich bei der Krankenkasse, weil sie nicht zahlen können und sterben weil sie nicht behandelt werden können da nicht versichert.

Es ist auch wenn es seltsam klingt wohl schwerer sich nicht zu verschulden und nicht auf der Straße zu landen als man denkt. Die Gesetze sind leider ideal dafür auf der Straße zu landen und teils landet man leider gerade wegen dem Sozialstaat auf der Straße und in den Schulden.

MfG PlueschTiger

Ich denke, es gibt genug Möglichkeiten für Obdachlose deren Situation zu verbessern. Problem ist eben, ob sie die Hilfe annehmen wollen oder nicht.

Wer jahrelang auf der Strasse lebte, keinerlei Verantwortung hat, durch Alkohol oder Drogen zum menschlichen Wrack wurde, der wird sich kaum um einen Arbeitsplatz oder eine Wohnung kümmern.

Niemanden kann man dazu zwingen, eine Arbeit aufzunehmen. Manche haben auch Schulden. Sobald die eine Arbeitsstelle annehmen, hätten die mit Lohnpfändungen zu rechnen.

All diese Obdachlosen haben ein Recht auf staatliche Unterstützung. Doch dafür wäre es erforderlich die Anträge zu stellen, was eben viele gar nicht machen. Es gibt bei Bedürftigkeit einen Nachweis, um sich bei den Tafeln Essen zu holen. Wer sich nicht darum bemüht, der geht eben leer aus.

Es gibt Ehrenamtliche oder Freiwillige die sich um die Obdachlosen bemühen. Die Essen bei den Betroffenen vorbeibringen. Ärzte die sich um die Obdachlosen kümmern. Da wird schon einiges getan.

Ganz wird man die Obdachlosigkeit nicht abschaffen können, weil nicht jeder bereit ist, Hilfe anzunehmen. Gibt eben genug welche das Leben auf der Strasse vorziehen.

Tatsächlich gibt es in Deutschland ein gut ausgebautes Hilfssystem. Allerdings gibt es trotzdem viele Menschen, die durchs Raster fallen. Sie sind nicht in der Lage, ihre Ansprüche geltend zu machen - aus Scham, Angst, mangelndem Wissen, weil sie suchtmittelabhängig sind und gaaaanz viele auch, weil sie psychsich oder seelisch erkrankt sind. Sie alle bräuchten, zusätzlich zu den bestehenden gesetzlichen Ansprüchen, noch einen Menschen, der sie dabei unterstützt, Formulare auszufüllen, bei Ämter vorzusprechen kurzum diese Hilfen auch zu beantragen...

ewigsuzu  16.10.2023, 21:33

der letzte Punkt, das wäre doch eig ein Betreuer oder nicht?