Züchtigungsverbot in der Schule?
Wie findet ihr es, dass das Züchtigungsverbot in den 70ern in den Schulen eingeführt wurde? Also dass Lehrkräfte ihre Schüler nicht mehr schlagen dürfen?
31 Stimmen
12 Antworten
Es wurde keine Züchtigungsverbot eingeführt, sondern die physische (körperliche) Gewalt von Erwachsenen gegenüber Kindern verboten. In der DDR geschah das übrigens schon 1949 (mit dem ersten Schulgesetz nach dem Krieg) und in Finnland 1924.
Züchtigung findet jeden Tag in der Schule statt. Immer dann, wenn ein Mensch gegen seinen Willen gezwungen wird, irgendetwas zu tun, ist das Züchtigung. Schon der Schulanwesenheitszwang ist Züchtigung. Wir nennen es »Pflicht«, da fällt das nicht so auf.
Gruß Matti
Unser kurz vor der Pensionierung stehender Lehrer hatte eine besonders perfide Methode :
Kurz vor dem täglichen Schulende mussten die zu bestrafenden Schüler zu ihm kommen und er kniff grob in eine Wange und bewegte dabei den Kopf des Schülers.
Folge: Alle so bestraften Schüler kamen mit knallroter Wange zu Hause an, was nicht selten zu einer zusätzlichen Strafe durch die Eltern führte.
Auf jeden Fall. Ich will gar nicht wissen, wie oft damals SchülerInnen misshandelt wurden, weil der Lehrer sich einfach abreagieren musste und einfach mal gerne wo drauf schlagen wollte.
Ich habe noch das erlebt und leider auch selbst bei mir. Wir hatten in der ersten Klasse eine ältere Lehrerin und die war schnell mit dem Stock unterwegs. Besonders die Jungs mußten oft daran glauben, sie wurden mit dem Stock auf den Hosenboden geschlagen und die Mädels auf die Hand.
Ich war schon immer einwenig für mein Alter voraus und konnte sehr gut für ein Kind argumentieren. Leider war ich dadurch ihr ein Dorn im Auge und als ich sie mal wieder korrigierte, zog sie ihren Stock. Meine Finger taten danach ziemlich weh, aber meine Mutter ging am nächsten Tag in die Schule und dann hatte ich keine Probleme mehr.
Ein Jahr später hatte der neue Direktor dafür gesorgt das kein Schüler mehr geschlagen wurde. 1973 wurde das auch gesetzlich bei uns in Deutschland geregelt.
Vielen Dank für deine Info. Ich wurde 1966 eingeschult und leider war das nicht nur in unserer Klasse so üblich. Unsere Lehrer in der Schule waren alles schon Älter und kurz vor der Pensionierung. Erst als sich 1-2 Jahre später die ganze Lehrerschaft peu a peu erheblich verjüngerte und auch der neue Direktor kam, hat es aufgehört.
Dass man sich nach über 50 Jahren darüber Gedanken macht, verwundert mich dann doch.
Wer ist denn an einer "Züchtigung" in der Schule interessiert um nach einem "schlecht" zu fragen?
Jeder Lehrer züchtigt. Immer wenn man anderen seinen Willen unter Androhung von Strafe aufzwingt, züchtigt man. Und was ist die Forderung des Lehrers, ihm eine Frage zu beantworten, anderes als eine Züchtigung, wenn die falsche oder fehlende Antwort mit einer schlechte Note bestraft wird? Eine gute Antwort ist übrigens Bestechung, also auch nicht besser.
Das Einzige was sich zu früher geändert hat: Es passiert nicht mehr mit den Mitteln der physischen Gewalt.
Das Einzige was sich zu früher geändert hat
... und das Verhalten der Schüler ... auch den Lehrern gegenüber. Das scheinst Du nicht zu wissen oder einfach zu ignorieren.
Wenn man Menschen zu Schülern degradiert und Forderungen an sie stellt, völlig egal, ob sie diese Forderungen erfüllen wollen, muss man sich über das Verhalten nicht wundern.
Der Fehler ist das Verhalten der Lehrer. Daraus folgt das Verhalten der Schüler.
Wenn man Menschen zu Schülern degradiert
Du hast Recht, man sollte sie gleich bei der Einschulung zu Professoren befördern.
Der Fehler ist das Verhalten der Lehrer.
Dabei unterschlägst Du die mangelnde Erziehung von zu Hause.
Aber Du hast sicher Recht, alle anderen haben Schuld.
Aber Du hast sicher Recht, alle anderen haben Schuld.
Ich kann erst dann Schuld an einer Situation sein, wenn ich mich freiwillig und unter Kenntnis aller Konsequenzen für eine Situation entschieden habe.
Nun, Lehrer sein ist noch keine Schuld. Da ziehst Du einen völlig unzutreffenden Schluss.
Aber Eltern sein und die Kinder nicht auf das (Schul-)Leben vorzubereiten, das ist eine Schuld
Nun, Lehrer sein ist noch keine Schuld. Da ziehst Du einen völlig unzutreffenden Schluss.
Lehrer zu sein, ist natürlich keine Schuld. Aber Minderjährige unter Androhung von Strafe zu etwas zu zwingen, ist nicht in Ordnung. Das es auch anders geht, siehst Du an Schulkonzepten demokratischer Schulen.
Aber Minderjährige unter Androhung von Strafe zu etwas zu zwingen, ist nicht in Ordnung.
Wo gibt es das?
Wo gibt es das?
In der Schule.
Solltest Du noch Schüler sein, dann sag Deinem Lehrer bei der nächsten Klassenarbeit, dass Du die nicht mitschreiben wirst. Weigere Dich auch, die Fragen des Lehrers zu beantworten. Sage, dass Du Dich anstatt Biologie lieber mit der Astronomie beschäftigen möchtest und dazu in die nächste Sternwarte fahren wirst.
Schau mal, was dann passiert.
Nun, ich sage meinen Arbeitgeber dass ich nicht arbeiten will.
Was glaubst Du was dann passiert?
O.k. Hartz IV ist sicher 😣👿
Nun bin ich Arbeitnehmer, muss für "Faule" zahlen. Ich würde auch gerne sagen diese Steuer für Faule will ich nicht zahlen.
Schau mal, was dann passiert.
Nun, ich sage meinen Arbeitgeber dass ich nicht arbeiten will.
Du hast den Unterschied noch nicht verstanden. Niemand zwingt Dich, für diesen, oder jeden anderen, Arbeitgeber zu arbeiten. Ich schrieb weiter oben:
Ich kann erst dann Schuld an einer Situation sein, wenn ich mich freiwillig und unter Kenntnis aller Konsequenzen für eine Situation entschieden habe.
Und selbst wenn Du Dich freiwillig dazu entschieden hast, kannst Du Dich jeder Zeit neu entscheiden. Ein sechsjähriges Kind, welches sich voller Begeisterung für die Schule entschieden hat, kann mit Acht Jahren zwar sagen, dass es da nicht mehr hin möchte, gehen muss es dennoch. Wenn die Eltern sich auf die Seite des Kindes stellen, erleben sie ihr blaues Wunder.
Niemand zwingt Dich, für diesen, oder jeden anderen, Arbeitgeber zu arbeiten.
Das nicht, aber für Faule Steuern zu zahlen und mein Einkommen zu mindern.
Wenn die Eltern sich auf die Seite des Kindes stellen, erleben sie ihr blaues Wunder.
Was erzählst Du denn für Märchen.
Du darfst gerne mal nach Familie Neubronner googeln. Der Sohn Moritz wurde auch als »Deutschlands bekanntester Schulverweigerer« bezeichnet. Es gab bei SternTV und im NDR mehrere Fernsehberichte. Sie mussten Deutschland offiziell verlassen, damit ihnen das Erziehungsrecht für die Kinder nicht entzogen werden konnte. Sie haben mehrere Prozesse geführt und diese immer verloren. Da die Eltern selbstständig waren, hat man ihnen auch die Konten gesperrt.
Unser Staat versteht überhaupt keinen Spaß, wenn ihm die Zöglinge entzogen werden.
Der Sohn Moritz wurde auch als »Deutschlands bekanntester Schulverweigerer« bezeichnet.
Tut mir leid, das akzeptiere ich nicht als generelle Aussage.
Sie mussten Deutschland offiziell verlassen, damit ihnen das Erziehungsrecht für die Kinder nicht entzogen werden konnte.
Gott im Himmel welchen Popanz willst Du da aufziehen?
Verweigere ich meine Steuer zu zahlen, werden mir meine Konten auch gesperrt.
Was willst Du denn damit aussagen?
Alles was man vom Staat will, hat es umsonst zu geben?
Hier geht es nicht um die Weigerung Steuern zu bezahlen sondern, a) um das Recht auf einen gewaltfreien Umgang in einer staatlichen Institution und b) um ein Recht, welches man auf der ganzen Welt hat, nur in Deutschland (und einigen wenigen Ländern) nicht. Nämlich das Recht der Eltern, über die Bildung der Kinder frei entscheiden zu können.
Der Staat verteilt NICHTS umsonst. Er hat nämlich nichts. Was er verteilt, muss vorher erarbeitet werden.
Nämlich das Recht der Eltern, über die Bildung der Kinder frei entscheiden zu können.
Das dürfen sie doch.
Sie erfüllen die Schulpflicht und können danach vollkommen selbständig - sofern es das Kind will - über die weitere Bildung entscheiden.
Dies könnte aber eine Illusion bleiben, wenn das Kind z.B. ohne Abi nicht zum Studium zugelassen wird.
Die Schulpflicht ist ein Schulanwesenheitszwang. Man kann einen anderen Menschen nämlich nicht verpflichten. Eine Pflicht ist IMMER selbstauferlegt. Man verpflichtet sich entweder freiwillig oder gar nicht. Und erst WENN man sich verpflichtet hat, trägt man auch die Verantwortung.
Wir sagen ja auch nicht, der Räuber hat mich mit gezogener Waffe verpflichtet, ihm meine Wertgegenstände auszuhändigen. Die Waffe ist im Falle des Schulzwangs das Schulgesetz, welches zur Anwendung kommt, wenn man sich nicht “verpflichtet".
Vergleichbare Einschränkungen der Freiheitsrechte gibt es nur noch im Gefängnis.
Dazu gibt es ein amerikanisches Video, welches ins Deutsche übersetzt wurde und die Situation deutlich macht.
Die Schulpflicht ist ein Schulanwesenheitszwang.
Ja. Ich habe noch kein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zur Kenntnis genommen, welches die Schulpflicht gekippt hätte.
Andererseits ist die Steuerpflicht *) auch ein Zwang.
*) um Faule mit zu finanzieren, für das ich absolut kein Verständnis habe.
- Die Geschwindigkeitsbegrenzung, das Parkverbot, das ... sind auch Zwänge in einer freien Gesellschaft. Auch dass ich für meine Kinder Unterhalt zahlen muss usw.
Wenn Du so gegen Zwang kämpfst, könnte ich Dir absolute Anarchie empfehlen.
Du ziehst andauernd unzulässige Vergleiche.
Warum sollte sich das Bundesverfassungsgericht mit einem Thema beschäftigen, was nicht vom Grundgesetz (unserer Verfassung) berührt ist. Der Artikel 7, in dem das Schulwesen Erwähnung findet, sagt nicht, dass Minderjährige zwangsbeschult werden müssen.
Du unterstellst, dass nicht zwangsbeschulte Kinder faul sind und damit staatlich alimentiert werden müssen. Wie kommst Du auf diese Idee? Du kennst keine Menschen, die nicht in der Schule waren oder auf solchen, wo ihnen keine Vorschriften gemacht wurden und wo sie faul sein dürften, es aber nicht sind.
Auch Dein Vergleich mit den Verkehrsregeln hinkt. Ein Mensch, der nicht in die Schule geht, ist keine Gefahr für andere. Er schränkt also die Rechte Anderer nicht ein. Das sieht bei einem Verkehrssünder ganz anders aus.
Ich kann Dir nur noch einmal das Video empfehlen, dann weißt Du, was ich meine.
Du unterstellst, dass nicht zwangsbeschulte Kinder faul sind und damit staatlich alimentiert werden müssen. Wie kommst Du auf diese Idee?
Du hättest doch in der Schule etwas lernen sollen. 😉
Von Kindern habe ich im Zusammenhang mit Hartz IV und Faule keineswegs gesprochen.
Ich habe - ganz offensichtlich ohne Erfolg - Deinen "Zwang" aufgenommen und versucht Dir vor Augen zu führen für was es alles "Zwang" in unserer Gesellschaft gibt.
Das hast Du nicht verstanden.
Ich beende diesen Disput (... zumindest von meiner Seite aus) da ich keiner Interesse habe Deiner Anarchie - Ambitionen zu folgen.
Anarchie bedeutet nicht Gesetzlosigkeit, sondern Herrschaftslosigkeit.
Die Folge wäre Gesetzlosigkeit
In der Bundesrepublik; und da auch nicht überall gleichzeitig. Bayern war wohl das letzte Bundesland, welches die physische Gewalt als Erziehungsmittel gesetzlich verbot.
In der DDR wurde physische Gewalt an Schulen bereits mit dem ersten Schulgesetz im Jahre 1949 verboten. Das bedeutete natürlich nicht, dass es keine physische Gewalt mehr durch die Lehrer gab, aber so wie bei Dir wäre das bei uns nicht möglich gewesen. Diese Lehrerin hätte nicht mal eine Versetzung in eine andere Schule gerettet. Sie hätte den Schuldienst sofort verlassen müssen und wäre bei einem Gerichtsverfahren sehr wahrscheinlich verurteilt worden (das Strafmaß kenne ich aber nicht).
Ich wurde 1965 eingeschult und kann mich noch sehr gut an unsere Erregung (die der Schüler) erinnern, wenn mal wieder ein Stück Kreide oder gar ein Schlüsselbund aus Richtung Lehrertisch durch die Klasse flog. In einer andere Situation - es muss so in der 4. Klasse gewesen sein - rutschte meiner Klassenlehrerin die Hand aus, wie man so schön sagt. Sie ist sofort mit dem Schüler vor den Klassenraum gegangen und hat sich entschuldigt..