Zu hohe Luftfeuchtigkeit durch Aquarium?

5 Antworten

Hallo Zuli1403,

wenn Ihr Bedenken wegen der Luftfeuchtigkeit habt, die daraus resultiert, dass das Becken offen ist, solltet Ihr das Becken zudecken und dafür die Abdeckung auf Leisten stellen, damit es darunter keinen Hitzestau mehr geben kann!

Meine LED-Leisten sind als Brücke angeordnet und das Becken kann somit auch zugedeckt werden, oder wenn es Euch gefällt, kann man diese Leuchten auch als Hängeleuchten betreiben!

Aber selbst bei meinem offenem Becken früher, wo die Pflanzen heraus gewachsen sind, gab es kein Problem mit einer erhöhtem Luftfeuchtigkeit, richtiges Lüften ist natürlich das A&O!

Norina

Jedoch habe ich beim Suchen im Internet nur Widersprüche gefunden.

Das solltest du etwas genauer sagen, was du gefunden hast. Dann können wir was dazu sagen, ob es stimmen kann oder nicht.

Generell gesagt werdet ihr mit dem 2. Aquarium auf jeden Fall mehr Luftfuchtigkeit erzeugen. Das ist soweit klar. Aber ob es für eure Wohnung zu viel wird und ihr ein Schimmelproblem bekommen werdet, kann man nicht allgemein sagen. Das hängt von vielen Faktoren ab, die nichts mit dem Aquarium zu tun haben.

Wahrscheinlich hilft nur messen mit einem Hygrometer, am besten eines mit Taupunkt Anzeige. Und wenn ihr es ganz genau wissen wollt, dann die Temperatur der Wand messen und mit dem Taupunkt vergleichen. Der Bereich an der Wand ist nämlich immer der kritische, weniger die Feuchtigkeit im Raum allgemein.

Der Unterschied zwischen einem offenen und einem abgedeckten Becken ist gewaltig. Offen verdunstet ein Mehrfaches an Wasser. Auch die Temperatur spielt eine Rolle, je wärmer das Wasser ist, desto höher ist die Verdunstung. Am wenigsten Verdunstung hat man bei einem Zimmertemperaturbecken mit geschlossener Abdeckung, das setzt natürlich einen geeigneten (subtropischen) Besatz voraus.

Die Holzdecke ist das kleinste Problem. Bei mehr als etwa 60% relativer Luftfeuchtigkeit besteht Schimmelgefahr, wenn die Wände kälter sind als die Raumluft. Im Sommer ist das alles kaum ein Problem, die Wände sind nicht kälter als die Raumluft. Im Winter wird es dann kritisch.

Besorge dir einen Hygrometer, dieser wird dir die Frage ruckzuck beantworten. :-)

... (nur halb abgedeckt).

Warum ?

Zweites Becken auch - nur halb abgedeckt geplant?

Decke doch beide Becken voll ab und Du wirst Deinen jetzigen Status Quo halten können.

Hast Du jetzt keine Probleme, dann auch nicht in Zukunft.

Gruß


Zuli1403 
Fragesteller
 13.06.2018, 11:56

wir haben beim Becken eine Klappe weggenommen, weil die (LED!) Lampen uns dass Wasser zu sehr aufheizen

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DietmarBakel  13.06.2018, 12:15
@Zuli1403

LED-Lampen heizen das Wasser - so, so :-) Da kommen ja einige Watt zusammen. Ist bei größeren Becken weniger zu befürchten.

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eieiei2  13.06.2018, 13:44
@DietmarBakel

Ja, auch LED können das Wasser aufheizen, wenn sie unter einer geschlossenen Abdeckung montiert sind. Hängt immer davon ab, wie viel Leistung installiert ist. Starklichtfanatiker ballern mit LED mehr Watt drauf, als ein althergebrachtes Normalobecken mit T8 Röhren hat.

Da die meisten heutigen T8 und alle T5 Röhren Effizienzklasse A erreichen, ist das Einparpotential durch LED sowieso begrenzt. Dazu kommt, dass die meisten LED Netzteile bei rund 80% Wirkungsgrad arbeiten (die billigen noch schlechter), während ein elektronisches Vorschaltgerät für eine Neonröhre 90% erreicht.

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eieiei2  13.06.2018, 13:50
@eieiei2

Die größte Sorge der Starklichtnutzer ist übrigens nicht überhitztes Wasser, sondern überhitzte Hochleistungs-LEDs.

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DietmarBakel  13.06.2018, 19:01
@eieiei2

Danke für Deine Erläuterungen.

Starklichtfanatiker

1.000 Lumen pro Guppy ! Einzelbestrahlung - Spotlights für den Diskus.

Wird ja immer schöner :-)

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eieiei2  13.06.2018, 20:52
@DietmarBakel

1000 Lumen pro Guppy ist zwar ziemlich überspitzt, aber es gibt schon Kreise, die mehr als 50 Lumen pro Liter Wasser für normal halten. Was den Guppys ziemlich egal ist (weil denen sowieso ziemlich viel egal ist, solange sie nicht gefressen werden), lässt Diskus (und viele andere empfindiche Arten) verstört in den Ecken stehen.

Frag mal in einem Aquaristikforum nach Pflanzen für Dein altes Becken mit T8 Röhren. Bevor Du Pflanzenempfehlungen bekommst, finden sich mindestens 5 Leute, die Dir empfehlen erstmal auf viel mehr Licht umzubauen, bevor Du über Pflanzen nachdenkst.

Wie in anderen Lebensbereichen auch, hat die verbreitete Ansicht, dass LEDs so sparsam seien, dass man im Gegenzug mit ihrer Anzahl nicht sparen muss, auch in der Aquaristik dazu geführt, dass man heute mehr Licht verwendet als früher.

Das hat schon mit den T5 Röhren angefangen, die eigentlich effizienter sind als T8, also mehr Lumen pro Watt erreichen. Blöderweise haben T5 aber pro Meter Baulänge auch mehr Watt. Weil man ein Becken in der Regel über die ganze Länge ausleuchten muss, hat man mit der T5 Beleuchtung zwar deutlich mehr Licht als mit T8, aber auch deutlich mehr Stromverbrauch. Die Lichtleistung der T5 Röhren wurde dann zum Maßstab der LEDs und weil man LEDs aus o.g. Gründen nicht wirklich als Sparlampen bewerben kann, haben die Hersteller auf noch mehr Licht gesetzt, um sich von T5 abzuheben.

Und wenn man schon mehr Licht hat, versucht man es auch gleich für Dinge zu nutzen, die früher nicht gingen. Die Beckenhersteller bauen im Durchschnitt höhere Becken als früher, weil die Eindringtiefe des Lichts ins Wasser keine so engen Grenzen mehr setzt. Die Pflanzenlieferanten haben sofort erkannt, dass Pflanzenarten, die früher wegen ihres extremen Lichtbedarfs äußerst schwierig zu halten waren, plötzlich nur noch mittelproblematisch sind und somit einem breiteren Kundenkreis angeboten werden können. Geschäftstüchtig wie sie sind, haben sie, zusammen mit der Fachpresse und Leuten, die man wohl den sog. Influencern zurechnen kann, extrem lichthungrige Bodendecker und ebenso lichthungrige rotblättrige Pflanzen zur Mode gemacht. Ein Großteil des Aquascapings (ungefähr: Nachbau von Überwasserlandschaften unter Wasser) wäre ohne Bodendecker nicht denkbar, auch die Möglichkeiten der (eigentlich seit Jahrzehnten bekannten) Holländischen Pflanzenaquarien (perfekt arrangierte, üppige "Blumenbeete" unter Wasser) sind stark erweitert worden, seit mehr Licht zur Verfügung steht.

Dabei steigt nicht nur der Energieverbrauch. Es wird auch gern übersehen, dass sowohl die Gestaltungsziele, als auch die grelle Beleuchtung den Anforderungen, die die Fische an einen artgerechten Lebensraum stellen, widersprechen.

Eine weitere Nebenwirkung ist, dass einzelne, von Natur aus auf Schwachlicht (=schattige Waldbäche) spezialisierte Pflanzenarten, die gerade deswegen früher als besonders unkomplizierte Anfängerpflanzen galten, bei zu viel Licht plötzlich zu Problempflanzen geworden sind. Hier ist dann häufig der Tipp zu hören, man solle doch einfach mit Schwimmpflanzen für Schatten sorgen.

Für fischgerechte Becken mit altbewährten, schattenverträglichen Pflanzen ist eine T8 Beleuchtung mit EVG heute noch interessant. Die gleichen Lumen mit LED zu erzeugen, spart zwar ein paar Watt Energie, aber der höhere Anschaffungspreis amortisiert sich erst nach längerer Zeit (und niemand weiß, wie lang die LEDs wirklich funktionieren). Die LED ist vor allem da interessant, wo sie aufgrund der fast beliebig wählbaren Bauformen ideal zu einer eleganten, optisch leichten Gestaltung oder zu unkonventionellen Beckenmaßen passt.

Anders sieht die Lage bei der Seewasseraquaristik aus. Korallen, vor allem Steinkorallen, sind extrem lichtbedürftig. Früher wurden Quecksilberdampflampen verwendet, bei schwindelerregendem Energieverbrauch und wirklich problematischer Wärmeentwickung. Dort lässt sich mit LED in relevantem Maße Strom sparen und auch das Hitzeproblem deutlich verringern. Aber auch hier geht der Trend zu höheren Becken, die mehr Licht brauchen .....

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DietmarBakel  13.06.2018, 23:07
@eieiei2

Nochmals vielen Dank für Deine weiteren Erläuterungen.

Mein Aquarium habe ich schon etwas länger aufgegeben. Lese aber immer noch gerne etwas über die "Problemchen". Bin wegen der "Luftfeuchtigkeit" im Themenbereich angepiepst worden, dort liegt eher meine Kompetenz.

Da ich nun einmal old-school bin, hielt ich bisher immer "Viel Licht - viel Algen" für eine legitime Betrachtungsweise. Aber das scheint in der modernen Aquaristik wohl keine Bedeutung mehr zu haben.

...die mehr als 50 Lumen pro Liter Wasser für normal halten...

interessant - mercie.

Dann gibt es ja bald die "Mini-Kältemaschine" für Aquarianer, wie für Gamer in ihren überzüchteten PC's. Wird auch Zeit.

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eieiei2  14.06.2018, 01:01
@DietmarBakel

Sehr viel Licht macht die Sache mit den Algen wirklich nicht einfacher. Das liegt aber weniger daran, dass das Licht die Algen fördert. Lichtstärke ist da nicht so wichtig, viel bedeutender ist, dass die tägliche Beleuchtungszeit nicht zu lang sein darf. Das Hauptproblem bei extremem Starklicht ist, dass der Stoffwechsel der Pflanzen extrem angekurbelt und es dadurch schwierig wird, eine stabile Nährstoffversorgung zu gewährleisten. Größere Schwankungen und Ungleichgewichte schwächen die höheren Pflanzen, die Algen profitieren. Da wird mit Tagesdüngern gearbeitet und relativ viel gemessen, anders geht es nicht mehr.

Gebläsekühlung (Verdunstungsförderung durch Luftbewegung über der Wasseroberfläche) für den Sommer gibt es doch schon. Hochleistungsleuchten sind manchmal auch mit eigenen Lüftern ausgerüstet. Für große Becken gibt es auch Durchlaufkühler, die sind aber praktisch nur für die temperaturkritischen Seewasserbecken interessant und auch das nur im Sommer.

Mit eher mäßiger Beleuchtung lebt es sich viel entspannter und auch so sind schöne Becken möglich.

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DietmarBakel  14.06.2018, 01:09
@eieiei2
Mit eher mäßiger Beleuchtung lebt es sich viel entspannter und auch so sind schöne Becken möglich.

100% richtig.

2 Std/Tag Licht und dann "volle Kanne". Macht Stress nicht nur by die Fische :-) Gute Nacht.

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