Wurden alle Bürger von Kambodscha die in Großstädten lebten in ländliche Gebiete vertrieben?

beamer05  28.03.2024, 18:26

vielen Dank für den Stern! Freut mich sehr!

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Nein, es wurden nicht "alle" aus den (großen) Städten vertrieben, viele wurden auch gleich umgebracht - bevorzugt die Intellektuellen und Gebildeten, aber nicht nur diese.

Ja, als die Roten Khmer in Kambodscha an die Macht kamen, wurden fast alle Bürger, die in den Großstädten lebten, in ländliche Gebiete deportiert und dort als Sklaven gehalten. Ein besonders drastisches Beispiel ist Phnom Penh, die Hauptstadt. Dort lebten mehr als 2.000.000 Menschen. Innerhalb weniger Tage nach der Eroberung war die Stadt fast menschenleer. Heute wird behauptet, dass die Kommunisten das deshalb gemacht haben, weil sie nicht genug Lebensmittel hatten. Das ist natürlich Quatsch! Denn auch auf dem Land haben sie die Leute verhungern lassen. Die haben das aus ideologischen Gründen gemacht. Sie wollten einen Steinzeitkommunismus schaffen, in dem alle gleich sind, die Kommunisten aber das Sagen haben.

ja, Phnom Penh war innerhalb weniger Tage fast menschenleer.

Vor dem Hintergrund der schweren Bombardierungen Kambodschas durch die US-Luftwaffe (1969–1972) und den militärischen Auseinandersetzungen zwischen den Regierungstruppen von General Lon Nol und den Roten Khmer flohen Zehntausende von Bauernfamilien in die Stadt, die Anfang 1975 auf etwa zwei Millionen Einwohner angewachsen war.

Am 17. April 1975 wurde Phnom Penh von den Roten Khmer erobert. Diese deportierten fast die gesamte Stadtbevölkerung umgehend aufs Land; kurz nach der Machtergreifung lebten noch ca. 20.000 Menschen in der Stadt, hauptsächlich Parteifunktionäre und andere Eliten. Von Februar bis Mai 1976 verstärkte das Pol-Pot-Regime die militärische Sicherung der Hauptstadt mit einer Besatzung von knapp 20.000 Soldaten erheblich.[2] Für die Deportation der Stadtbevölkerung im April 1975 gab es mehrere Gründe: Einerseits bestand das logistische Problem, die Bevölkerung ausreichend mit Lebensmitteln versorgen zu können; denn Phnom Penh war in den letzten Monaten vor der Machtergreifung aufwändig durch eine Luftbrücke der Amerikaner mit Lebensmitteln, Medikamenten und Treibstoffen versorgt worden. Andererseits hatten sich die Roten Khmer zum politischen Ziel gesetzt, in Anknüpfung an das Reich von Angkor einen ideologisch am Maoismus angelehnten autarken Bauernstaat zu erschaffen: Städte galten im ideologischen System der Roten Khmer als kapitalistisch und konterrevolutionär. Ihre Bevölkerung wurde entrechtet und zu neuen Menschen beziehungsweise Menschen des 17. April erklärt. Ein großer Teil von ihnen kam während des Genozids von Kambodscha bei Arbeitseinsätzen (oftmals Zwangsarbeit) in der Landwirtschaft und in Gefängnissen durch Hunger, Entkräftung, Krankheit (Malaria) und Exekutionen ums Leben.

Phnom Penh – Wikipedia

Blueorange25 
Fragesteller
 27.03.2024, 17:28

Zum Glück sind die roten Khmer nicht mehr an der Macht.

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beamer05  27.03.2024, 17:47
@Blueorange25

Nuja, Hun Sen ist jetzt auch nicht gerade ein Menschenfreund... und die Korruption lähmt das Land seit Jahrzehnten!

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Blueorange25 
Fragesteller
 27.03.2024, 17:48
@beamer05

Das kann sein aber trotzdem sind die roten Khmer schlimm gewesen.

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beamer05  27.03.2024, 17:51
@Blueorange25

Dass die Schreckensherrschaft der Khmer rouge "schlimm" war, steht ja außer Frage!

Leider gab es (auch) danach -und bis heute- kaum eine halbwegs "brauchbare" Regierung. Und die faktische Diktatur des Hun Sen -Clans, die das Land in den letzten Jahren quasi an China verkauft hat, hat vielfachen Hunger und Elend im Land zur Folge.

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