Woher stammt eigentlich die Redensart "Himmel, A.r.s.c.h. und Zwirn"?

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Das kommt eigentlich aus der alemannischen Bauern-Mundart und hieß ursprünglich Himmel A.r.s.c.h. und Wolkenbruch für Mistwetter. Um den Wolkenbruch zu vermeiden wollten die Bauern den Himmel bzw. die Wolken zunähen, daher das Zwirn.


soust  19.07.2007, 15:41

Für weitergehende Erklärungen siehe auch:

http://www.wer-weiss-was.de/theme197/article3202447.html

Ist total witzig, was da so alles erklärt wird. Bloß hier auf GF könnte man das nicht so schreiben.... ich sag nur "Stopwords!"

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Es handelt sich nicht um eine Redensart, sondern um einen Fluch: Das sind Sprechakte, in denen wir negative Emotionen rauslassen, die wir durch ein unmittelbar vorher erfahrenes Unheil oder ungünstiges Ereignis aufgestaut haben. Dabei werden gerne Kraftworte, Obszönitäten, Bezeichnungen aus der Fäkalsprache, sexuelle Anspielungen, blasphemische Ausrücke und ähnliche Tabuworte angehäuft, um zu dokumentieren, dass wir uns durch die erlebte Ereigniszumutung berechtigt fühlen, unsererseits ebenfalls die Regeln des anständigen Betragens zu verletzen: Man (das Schicksal, meine eigene Ungeschicklichkeit) hat mir Böses zugefügt, also tue ich jetzt auch Böses (spreche böse Worte), um das Gleichgewicht von Heil und Unheil wieder herzustellen.

Dem Ursprung nach handelt es sich bei einem Fluch um eine magische Schutzformel oder ein Stoßgebet, mit dem ich unheilstiftende Mächte (Götter, Geister, Schadenszauberer) abwehren oder positive Höhere Mächte zum Beistand herbeirufen will. Im Falle des genannten Fluches "Himmel, Arsch und Zwirn" handelt es sich um eine Variante von "Himmel, Herrgott, Sakrament", die auch in den Formeln "Himmel, Arsch und Wolkenbruch", "Himmel, Arsch und Schornsteinfeger" und ähnliche zum Ausdruck kommt. Dabei werden die blasphemischen Fluchglieder, die die ursprünglichen sind, weil sie die übernatürlichen Kräfte direkt adressieren (aber auch beleidigen, und damit zu Vergeltungsmaßnahmen provozieren können) durch ähnliche klingende Worte aus der Umgangssprache, auch gerne humorvoller Natur oder aus der scheinbar harmlosen Kindersprache ersetzt und verdeckt - aber so dass sie für den Wissenden erkennbar bleiben. Bei der hier verwendeten Dreiheit stehen die drei westgermanischen Hauptgötter, die später von christlichen Missionaren dämonisiert und verteufelt wurden, Pate, nämlich Ziu (nordisch Tyr, Übersetzung: "Heller Tageshimmel/ Himmelsdom", erhalten im englischen Wochentag Tuesday=Tiu's Tag), Wotan, Wode/n oder Gode/n (nordisch: Odin, Übersetzung: "der Wütende", erhalten im englischen Wochentag Wednesday, aber auch im niederrheinischen Godesdach=Mittwoch) und Donar (nordisch: Thor, Übersetzung "Donner", Thursday, Donnerstag). Ziu ist in der Fluchformel als "Himmel" direkt enthalten und gibt so den entscheidenen Hinweis auf die Herkunft der Formel (Verschleierung war hier nicht nötig, weil ja das natürliche Firmament gemeint sein konnte und nicht der Gott). Wotan als mächtigstes wird mit einer derben Beleidigung bedacht, die gleichzeitig eine Schutzwirkung hat: das nackte Gesäß oder auch entblößte Geschlechtsorgane beleidigen böse Mächte und verjagen sie zugleich. Bei Donar, der aufgrund der beeindruckenden Wettererscheinungen, mit der er verbunden wurde, am längsten im Volksglauben Spuren hinterlassen hat, die später auf den Teufel als Oberdämon übertragen wurden, werden entweder meteorologische Phänomene des Gewitters (Wolkenbruch, Potz Blitz, Donnerwetter, Dunnerkiel) benutzt oder Bilder, die zur Codierung des Teufel (den man ja auch nicht direkt nennen darf), z. B. der Schornsteinfeger als schwarzer, rußiger Mann. Beim Schornsteinfeger wird die Abwehrfunktion des Fluches besonders deutlich, denn indem ich dem Teufel signalisiere dass ich ihn erkannt habe, ist er vorerst gescheitert und zieht ab. Dadurch dass ich ihn verjage, wende ich das Pech zum Guten und der Schornsteinfeger wird zum Glücksbringer.

Und wie passt der Zwirn da rein? Der Stellung im Fluch nach ist er ein Platzhalter für Donar oder den Teufel, und damit auch für jeden Schadenszauber, zu dem man die Unterstützung des Teufels benötigt. Der Teufel ist ein Verdreher, Lügner und Verwirrer, der Chaos stiftet und alles geordnete Werk sabotiert. Das entspricht dem gedrehten Zwirn (der überdies eine sexuelle Bedeutung hat: Verzwirnen im Sinne von Beischlaf haben) und wird auch in der Formulierung "verflixt und zugenäht" ausgesagt: "verflixt" für verknotet, verfilzt, schwer auseinander zu fummeln; "zugenäht" für endgültig dicht, nichts geht mehr.

Überraschend scheint im ersten Moment der Ausdruck "Sakrament" in einigen Fluchformeln auf Donars oder des Teufels Platz (meistens verdeckt als Sapperlot oder "Sack Zement"). Die Anrufung der Eucharistie, der Heiligen Hostie ist hier als Stoßgebet im Angesicht des Todes oder Teufels zu verstehen, ausgestoßen wenn der Donner direkt über dem Haus kracht oder der Blitz nahebei einschlägt.

Das kommt aus der Schneiderei. Bevor die Nähmaschine erfunden war, nähte der Schneider im Schneidersitz mit Nadel und Faden vor sich hin. Durch diese unbequeme Haltung tat ihm natürlich der Hintern weh. Das Garn (Zwirn) war damals auch nicht sehr haltbar und riß deshalb häufig. Der Schneider war sauer und wenn das Garn riß fluchte er: "Himmelherrgott nochmal, mir tut der Ar.sch weh und der Zwirn ist auch schon wieder gerissen !!!" Weil das sehr häufig passierte, verkürzte sich der Fluch auf "Himmel, Ar.sch und Zwirn !"


Hallo gri1su. Hast Du in www:fragenohneantwort.de gestöbert!


Discoopa  19.07.2007, 15:53

warscheinlich nicht

aber ich :-))))

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gri1su 
Fragesteller
 19.07.2007, 19:16

sorry, aber die Seite kenne ich nicht.

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