Woher kommt die Welt (Philosophie)?

2 Antworten

Das ist eine Einstellungssache. Manche wollen erst wissen, wie man ein Ei gut zum Essen zubereiten kann. Dann fragen sie sich, wie man dafür sorgen kann, dass man sowas Leckeres auch noch morgen und die nächste Zeit haben kann. Bevor man darüber nachdenkt, wo eigentlich die Hühner herkommen, sorgen sie lieber dafür, dass die vorhandenen Hühner vor dem Fuchs geschützt sind, dass genug Kücken schlüpfen, um die Hühnerzucht zu erweitern. Das sind die Praktiker, die nehmen erst mal die Dinge, wie sie sind und fragen, wie man das Beste daraus machen kann. Bezogen auf die Welt fragen sie, wie man am besten darin leben kann.

Um sich in der Welt gut zurecht zu finden, ist es hilfreich, Zusammenhänge zu erkennen. Für den praktischen Teil reichen Klärungen, warum Wasser bergrunter läuft und nicht berghoch. Bei vielen geht das "Warum"-Fragen nicht weiter als zur Klärung praktisch nützlicher Zusammenhänge. Es gibt aber Leute, die mit dem Warum-Fragen nicht aufhören können. Ihr forschender Geist dringt immer tiefer in die Zusammenhänge, bis die Grenzen des Erkennens auftauchen. Einige bemühen sich dann, mit technischen Hilfsmitteln diese Grenzen auszuweiten. Andere überschreiten sie mit Mutmaßungen und Spekulationen. Das Problem der Spekulationen ist, dass man immer weiterfragen kann und nie an ein Ende kommt. Wenn z.B. jemand sagt: "alles kommt aus der verdichtung von geist" geht ja das Fragen weiter: Und was ist Geist und woher kommt der?

Währenddessen müssen wir jeden Tag essen, trinken, brauchen ein Dach über dem Kopf und schützende Kleidung usw.. Praktisch bleiben wir so darauf verwiesen, erst mal zu akzeptieren, dass wir halt da sind genauso wie die Welt um uns und dass wir dafür sorgen müssen, dass wir auch in Zukunft nicht verhungern, egal woher die Welt irgendwann mal gekommen sein könnte. Mit einer Lebenserwartung von 80 Jahren werden wir nie erleben können, was Millionen Jahre davor war und Millionen Jahre danach sein wird. Eigentlich reicht es ja auch, wenn die evtl. 80 Jahre schön sind. Natürlich kann man sich auch in eine Ecke hocken und darüber nachgrübeln, welche Spekulationen möglich sind und darüber 80 Jahre lang kein Ende finden, wenn man jemanden findet, der einen in der Zeit durchfüttert. Manche Herrscher haben das gemacht unter der Voraussetzung, dass sie selbst bei alledem immer im guten Licht standen.

Hallo ainiou!

Tja, wenn wir das wüssten ...

Die Frage lässt sich natürlich in erster Linie mal als naturwissenschaftliche Frage auffassen. Und da kennen wir ungefähr die Grenzen unserer Erkenntnis. Die Theorie vom Urknall - was davor war, kann man nicht einmal vermuten. Dabei muss man natürlich folgendes bedenken: Vergleicht man die Zeit von dem vermuteten Urknall mit der Geschichte der Menschheit, so hat man eine Relation von 24 Stunden zu 12,5 Sekunden! Die Menschheit hat also nur einen winzigen Teil dieser Geschichte überhaupt wahrnehmen können.

Als philosophische Frage aufgefasst könnte man der Idee folgen, dass die Welt überhaupt nur in unserer Vorstellung existiert. Also die alte philosophische Frage: Wenn ein Baum umfällt und keiner hat es gesehen, ist er dann überhaupt umgefallen? Und dann sind wir bei Platons Höhlengleichnis und der Vorstellung, dass unsere Wahrnehmung überaus begrenzt und nur ein Schattenbild der Wirklichkeit ist, und uns eine Sicht auf die Welt, wie sie wirklich ist, leider verschlossen ist.

Wenn man dann noch betrachtet, dass 70-80 Jahre Lebenszeit doch verdammt kurz sind, um die ganze Welt in all ihrer Komplexität auch nur annähernd zu begreifen - zumal wir ja alle bei Null anfangen müssen -, und die Menschheit dabei meist mit ganz anderen Nebensächlichkeiten beschäftigt ist, dann wirkt die Frage "Woher kommt die Welt" schon fast ein wenig vermessen!

Du siehst: Da gibt es noch eine Menge zu tun!

Gruß Friedemann