Wieso wurde der Völkermord in den USA nicht offiziell anerkannt?

13 Antworten

Die Indianerpolitik der Vereinigten Staaten ist definitiv kein Ruhmesblatt der Geschichte - Völkermord aber auch nicht.

Es war zu keinem zeitpunkt ein erklärtes Ziel der USA, die nordamerikanischen Indianer auszurotten. Sie sollten "nur" nicht der Besiedlungspolitik "im Wege stehen". Daher wurden sie zum einen in Reservate umgesiedelt und zum anderen enormer Assimilationsdruck ausgeübt. Ideal war, dass sie sich kulturell, religiös und wirtschaftlich der weißen Gesellschaft anpassten, indem sie Christen, Viehzüchter, Farmer, "Amerikaner" wurden.

2009 entschuldigte sich Obama für "im Namen des Volkes der Vereinigten Staaten bei allen Ureinwohnern (Native peoples) für die vielen Vorfälle von Gewalt, Misshandlung und Vernachlässigung, die den Native peoples durch Bürger der Vereinigten Staaten zugefügt wurden“ und bat die Indianer um Verzeihung.

https://de.wikipedia.org/wiki/Indianerpolitik_der_Vereinigten_Staaten


Tintenklechs  26.06.2016, 10:32

Das wird sicher nicht erklärt sondern einfach gemacht, in der Prärie, wo keiner Zeuge ist, Du Theoretiker. Naiv zu glauben, das da nicht auch Mordgelüste von Einzeltätern in Person von Kommandanten zum tragen kamen. Gut, letztlich war keiner von uns irgendwo dabei, alles nur Reproduktion. Und verbessere mich nicht, Du machst selber Rechtschreibfehler.

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Wieso wurde der Völkermord in den USA nicht offiziell anerkannt?

Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

Genozid, so sagt Wikipedia treffend, ist wie folgt definiert:

Gekennzeichnet ist er durch die spezielle Absicht, auf direkte oder indirekte Weise „eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören“. (Quelle: Wikipedia)

Diese Absicht war zwar bei der Landnahme sekundär, wurde aber mit äußerster Brutalität bis zum Schluss verfolgt.

So gab es beispielsweise von der Bundesregierung Belohnungen für Skalpe von Indianern als Beweis für deren Ermordung. Ja, du hast richtig gelesen: Das "Skalpieren" haben die Einwanderer eingeführt. Zunächst wurde für Ohren und Hände bezahlt; später für Skalpe (anfangs versuchte man es mit Köpfen, doch das wurde bei den Mengen zu unhandlich), weil mit den Ohren und Händen zu viel Betrug versucht wurde.

Tatsächlich wurde bei dieser Art der Abschlachtung kein Unterschied zwischen Männern, Frauen und Kindern gemacht. Für alle Nachweise einer Ermordung gab es das gleiche Geld.

Entsprechendes gilt auch für eine der wichtigsten Lebensgrundlagen der Indianer: den Büffel. Auch hier gab es von den Regierungen Belohnungen ... und zwar für die Zungen der Büffel. Also schlachtete man sie zu Millionen ab, was die Gewehre hergaben und ließ sie dann in der Prairie verfaulen, weil infolge der Massenabschlachtungen die Preise für Felle und Fleisch komplett verfallen waren. 

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e9/Bison_skull_pile_edit.jpg

Zielstellung war es hier vor allem, die Natives quasi "auszuhungern" und so zu vertreiben bzw. den Widerstand zu schwächen. 

Und - um diesen Beitrag nicht zu lang zu machen, beschränke ich mich auf drei Punkte - schließlich seien die berühmt-berüchtigten "Land-Verträge" genannt. Auch hier wurde den Indianern "als Ausgleich" wertloses Land, auf das weder Farmer noch Viehzüchter Wert legten, im Austausch gegen eigenes Land zugesichert. Dass dadurch Zehntausende verhungerten, und dass die Verträge stets nur so lange galten, wie man nicht doch noch Wert auf das zugesicherte Land legte, war den Einwanderern schlicht egal.

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Empfehlenswert dazu

Dort findest du zahlreiche weitere Beispiele, wie erschreckend effizient organisiert der Genozid an den Natives in Amerika war....

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In Kanada gibt es allerdings bereits einen Wandel. Die kanadische Regierung hat sich offiziell bei den "First Nations" entschuldigt. Sie erkennt es immerhin schon offiziell als "Massenmord" - aber (noch) nicht als "Genozid" - an und ist gerade dabei, Wiedergutmachungen mit den Natives auszuarbeiten.

Das sieht man in den USA (noch?) gar nicht gern. Nicht zuletzt auch, weil die Natives sich zunehmend durchsetzungsfähig zeigen und sich nicht mehr mit "Glasperlen & Feuerwasser" abspeisen lassen wollen...

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Warum all das nicht als "Genozid" wahrgenommen wird? Ganz einfach: Weil Geschichte immer von Siegern geschrieben wird.

Und was gibt gerade genau diesen Menschen/Politikern aus diesem Land das Recht, über andere Länder zu urteilen / andere Völkermorde anzuerkennen und Angriffskriege zu führen?

Die Selbstwahrnehmung der Amerikaner ist einfach völlig anders als die Fakten. 

Ist das verwunderlich? Überhaupt nicht! Stelle dir einfach vor; Hitler hätte den zweiten Weltkrieg gewonnen. Wäre dann der Massenmord an den Juden ein Thema? Würde man von "Holocaust" reden?

Man tut sich doch auch bei uns - und ganz ohne Hitler - äußerst schwer, die 27 Millionen Russen, die von den deutschen Nazis ermordet wurden, zu bedauern. Gauck, der sonst nie um eine "Freiheits- & Gerechtigkeits-Rede" verlegen ist, reist in der "gefährlichen Zeit des Gedenkens" lieber in der Welt herum und hatte - Leider, leider! - keine Zeit für Reden oder Gedenken. Und auch der Bundestag konnte sich einfach nicht zu einer Gedenkfeier aus Anlass des Gedenkens an die 27 Millionen ermordeten Russen hinreißen lassen. Für die 6 Millionen ermordeten Juden? Ja, das macht man immer wieder gern und ausgiebig, weil es nicht zuletzt auch die Erinnerung wach hält. Aber nicht für 27 Millionen ermordete Kommunisten. 

(Übrigens: Wer jetzt aufsteht und sagt: "Die Juden sind ja auch 'industriell ermordet' worden, das hat eine ganz andere Klasse!"; dem sei gesagt, dass die industrielle Vergasung von Menschen zuerst an russischen Kriegsgefangenen getestet wurde; und dass auch politische Gefangene, darunter zahllose deutsche Kommunisten und Sozialisten, zu Hunderttausenden vergast wurden. Und dem sei auch gesagt, dass die Vorwärts-Politik der deutschen Wehrmacht, die sich auf die vollständige Beraubung der eingenommenen Landstriche - sowohl zur Versorgung des eigenen Militärs, als auch zur Sedierung des Widerstands - nichts anderes als vorsätzlicher Massenmord ist.)

Und wie sieht es mit all den Kommunisten und Sozialisten aus, die von den Nazis ermordet wurden? Es ist politisch nicht opportun, an sie zu erinnern; sich ihren - im Gegensatz zu den politischen Vorläufern von CDU, CSU, FDP und SPD - durchgängigen Widerstand gegen Hitler bewusst zu machen. Also werden ihre Denkmäler abgerissen, die Erinnerung an sie klein gehalten; ja - wie etwa mit der bewussten Überhöhung des stauffenbergschen Attentatsversuchs - ihre Haltung zu nivellieren versucht: "Wir waren doch alle im Widerstand! Nicht nur die Sozis."

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Zusammenfassung: Die Wahrnehmung "selbst verschuldeter Verbrechen, wie etwa Genozide und Massenmorde" ist immer schwieriger, als die Wahrnehmung der Schuld Dritter.

Zukünftige Historiker werden darüber anders urteilen...

Die größte aller Fragen aber nun: Warum interessiert es niemanden bzw. sind USA für die Menschen immer noch ein Symbol für Freiheit, Gleichheit und Erfolg?



1. Das interessiert jeden. Alle anderen Länder außer den USA sowieso und

2. selbst die USA lenkt immer häufiger den Fokus auf die Ausrottung und Vertreibung der Indianer, entschuldigen sich für ihr Verhalten, verurteilen es... usw.   Es ist in meinen Augen heuchlerisch und ekelhaft... man kann nicht erst einem das Land wegnehmen auf brutale Art und Weise und danach sagen "Sorry, wollten wir eigentlich gar nicht, eigentlich gehörts ja euch...aber auch egal, dann gehörts jetzt eben uns".  Aber man kann zumindest nicht behaupten, dass die Amerikaner es totschweigen würden!

Wenn, dann muss der gesamte amerikanische Kontinent betrachtet werden.

Der Genozid an den Ureinwohner des amerikanischen Kontinents wurde von unterschiedlichen Nationen ausgeübt, und zwar zu einem Zeitpunkt wo die USA noch gar nicht existent waren.

Die Ursache war dabei kein geplanter Völkermord, sondern "lediglich" die Inbesitznahme von Ländereien durch Siedler unterschiedlicher Nationalitäten.

Dadurch lässt sich das Unrecht nicht kleinreden, ist aber nicht national zu zu ordnen. Trotzdem haben diverse amerikanische Führungspersönlichkeiten pauschale Entschuldigungen in den letzten Jahrzehnten formuliert, und die verbliebenen Ureinwohner mit Sonderrechten begünstigt.

Dadurch wird das zwar auch nicht alles besser, aber die Anerkenntnis ist deutlich.

War es ein Völkermord? Nein, nicht wirklich, weil nicht beschlossen und auch nicht systematisch so angegangen. Unterm Strich kam aber raus, dass es in einer Teilvernichtung etlicher Indianerstämme endete. Und das verlief so: die Europäer, die sich in Nordamerika ausbreiteten, nahmen kurzerhand alles betretene Gebiet in Besitz. Wehrten sich hierbei die einzelne Indianerstämme, wurden sie ohne langes Fackeln einfach über den Haufen geschossen. Dadurch kam es streckenweise zu erheblichen Dezimierungen einzelner Völker Noramerikas, einige wurden nahezu vollständig ausgemerzt. Ähnlich brutal ging es in Australien bei dessen Besiedlung zu. Auf beiden Kontinenten wurde die Einwohnerzahl der indigenen Menschen erheblich durch Mord und Tötung geschwächt. Wer überlebte fand und findet sich in einem Reservat wieder, verlor seine Kultur und verelendete mehr oder minder psychisch-moralisch, mit der Folge dass zahlreiche Alkoholiker und Sozialhilfeempfänger so geschaffen wurden und werden.

Wer genau hatte nun wirklich einen gezuielten Genozid sich zu Schulden kommen lassen? Es sind dies Deutschland und die Türkei. Letztere hat sich bis jetzt noch nicht für ihren Völkermord entschuldigt und noch immer keine Wiedergutmachung gezahlt. Dioese Aufgabe steht folglich noch an.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Innerhalb meines Studiums hatte ich viel mit Politik z utun

Waldfrosch10  26.06.2016, 16:55

_______Wer genau hatte nun wirklich einen gezuielten Genozid sich zu Schulden kommen lassen?_______ 

Blinde wollen  schon wieder Einäugige führen ?

Lies @suziesext  Antwort durch  und du kannst etwas lernen !

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