Wieso werden -phobie und -philie abwertend verwendet?
Vorlieben oder Abneigungen sind doch total menschlich und normal und oft tief verwurzelt und Persönlichkeitscharakteristika oder manchmal auch -probleme über die man sich nicht lustig machen sollte oder spotten.
Wieso wird Pädophilie, Homophobie usw. trotzdem wie ein Schimpfwort behandelt? Das macht doch gar keinen Sinn. Es sind einfach nur Neigungen, manchmal sind sie abbaubar und manchmal nicht.
5 Antworten
Die Meisten mit denen ich bisher gesprochen habe verstehen nicht das eine Phobie eben eine Angst ist, auch die Homophobie entsteht aus einer Angst. Bei bspw. Arachnophobie wird das allerdings wieder verstanden. Liegt womöglich auch daran das den wenigsten bewusst ist wie sich Angst äußern kann - Ablehnung und Hass sind Produkte welche aus Angst entstehen.
In der Zeit wo alle möglichen Sexualitäten für ihre Rechte eintreten, was meines Erachtens nach auch richtig ist, ist es immer einfacher, mit einem Feindbild zu arbeiten. Generell schweißt es Menschen wohl zusammen wenn sie gemeinsam etwas hassen und ablehnen können - dann hat man nämlich ein Problem welches man gemeinsam bewältigen kann.
Sehe ich leider auch so..... :( Daher sehe ich Aufkommen wie LGBTQ+ und ähnliche sehr zwiegespalten, da von dieser Seite auch viel Hass gegenüber anderen aufkommt - einfach aufgrund Mangel an Verständnis füreinander. Am Ende heißt es dann wieder Auge um Auge, Zahn um Zahn, die Gegenseite bekämpfen..
Denke das ist ein gesellschaftliches Bildungs-/Aufklärungsproblem.
Es ist wirklich traurig, weil ich kenn einige sehr coole Menschen, aber sobald man auf das Thema kommt ist es wie ein Minenfeld was man sagen darf und was nicht, um nicht in das Feindbild zu fallen. Zunehmend habe ich das Gefühl, dass sich Lgbtq von der Gesellschaft abspaltet anstatt sich in sie mit hinein zu arbeiten und zu integrieren.
Die werden lang nicht nur abwertend verwendet. Womöglich sind die meisten Worte mit diesen Endungen, die du kennst, so, aber darüber hinaus gibt es auch welche, die absolut nicht abwertend sind:
Hydrophob: wasserabweisend
Arachnophobie: Angst vor Spinnen
Aviophobie: Flugangst
Bibliophilie: das Mögen von Büchern
Acidophilie: Bevorzugung sauerer Milieus (Organismen)
Extremophile: Organismen, die unter Bedingungen leben können, die für andere tödlich wären.
Und viele mehr.
Ja aber ich meinte wieso werden diese zwei eben dann doch so verwendet.
Klänge "Kindermöger" denn weniger abwertend, wenn im gleichen Kontext wie "Pädophiler" verwendet? Oder "Schwulenhasser"?
Nein. Es geht ja um den Kontext, nicht um das Wort. Das Wort ist ja neutral, die Verwendung davon aber nicht. Und eine Phobie hat nichts mit Hass zu tun, sondern mit Angst und Ekel. Du tust einmal mehr genau das was ich meine. Die Bedeutung komplett verzerren.
Dann bin ich nicht ganz sicher, wonach du jetzt suchst. Die Sprache hat Konstrukte und Wörter für vielerlei, auch um Dinge auf abwertende Weise zu sagen. Wenn ein anderes Wort zum selben Zweck verwendet wird, wirkt es ähnlich abwertend.
Was könnte die Alternative sein zu "es innerhalb einer Sprache möglich zu machen, Dinge auch auf abwertende Weise auszudrücken"? Den Duden zensieren? Sprache revidieren?
Ich hab das Gefühl wir reden aneinander vorbei. Meine Frage war ursprünglich waa an einer -Philie oder -Phobie jemals in irgendeiner Form bewertbar sein soll. Eine Vorliebe oder Abneigung ist erstmal nur. Was man draus macht im Rahmen der Möglichkeiten ist was anderes. Aber die (Ab-)neigung ansich ist doch nichts Gutes oder Schlechtes, sondern einfach nur eine Tatsache. Homosexuelle sollen frei leben dürfen und Kinder sollen nicht sexuell belästigt werden, das heißt aber doch deswegen nicht, dass die Abneigung gegenüber Homosexuellen oder die Zuneigung zu Kindern innerpsychisch ansich ein Schaden ist. Es ist nur gesellschaftlich nicht gewünscht. Genauso hat man früher bei Homosexualität argumentiert, wie als sei es eine psychische Krankheit. Jetzt tut man so als sei Homophobie eine Krankheit... das ist doch beides gleich absurd.
Das Belegen von Begriffen ist es, was dich wundert oder stört? Ehemals neutrale oder sogar positive Begriffe einen neuen Kontext geben? So wie z.B. "Querdenker", welcher auch eine Wandlung von "lateraler Denker" zu "Wirrkopf" unterging, dadurch dass dieser Begriff quasi beschlagnahmt wurde?
Sprachkonventionen. Sprache ist keine objektive Wissenschaft, sondern eine Art gesellschaftlicher Konsens (mehr oder weniger) zur Verwendung derer Komponenten. Erfährt ein Begriff eine veränderte Bedeutung in einem hinreichend großen Teil der Bevölkerung, wird er ohne Rücksicht auf dessen Wortstamm in dessen neuen Kontext weiterverwendet.
Erfährt ein Begriff eine veränderte Bedeutung in einem hinreichend großen Teil der Bevölkerung, wird er ohne Rücksicht auf dessen Wortstamm in dessen neuen Kontext weiterverwendet.
Ja genau das meinte ich!! Du hast es auf den Punkt gebracht! Mir ist der Wortstamm so unglaublich wichtig, aber so vielen anderen Menschen leider nicht :( Ich finde ihn deswegen so wichtig, da er einen Sinn, eine Geschichte hat und meistens sehr wertfrei ist! Er hilft in der Zuordnung, ist zeitlos.
Ich fand das mit Querdenker auch totalen Quatsch bis heute, genauso wie das Wort Impfgegner oder Coronaleugner pauschal. Viele Leute wollen sich nicht gegen ein bestimmtes Virus impfen, leugnen das Virus deswegen aber gar nicht und sie denken auch nicht quer, sondern einfach anders bzw. selbstständig. Sie sind aber keine Andersdenker oder Alternativdenker, sondern einfach nur Anders-Als-Die-Mainstream-Medien-Zu-Diesem-Zeitpunkt-Berichten-Denker. Ich weiß, das wäre zu lang... Ich finde aber die Coronakrise hat wirklich deutlich gezeigt wie man Wörter komplett verdrehen kann. Früher wurden noch Querdenker im Mediendesign gesucht. Und jetzt sind es Unmenschen. Und ja ich werde diese Begriffsverdrehungen selbst auch nie so annehmen?? Vielleicht bin ich da die Ausnahme.
Vor der Wahl zu stehen, alternative Begrifflichkeiten zu handhaben, oder sich den Konventionen zu beugen ... ersteres birgt die Gefahr, aneinander vorbeizureden: selbes Wort hat unterschiedliche Bedeutungen. Ein Physiker wird den Kopf schütteln über die Verwendung des Begriffs "Energie" so wie ein Homöopath den verwendet. Der Begriff "frei" wird von vielen als Synonym für "gratis" verstanden. Sich den Konventionen zu widersetzen heißt auch, das Potential für Mißverständnisse zu vergrößern.
Zunächst: Eine Phobie ist ein panischer Angstzustand, und keine Abneigung.
Philie wird nicht immer abwertend verwendet (außer der Pädophilie). Jemand kann z.B. Frankophil (mag Frankreich) sein, da ist nichts Negatives dran.
Das Kürzel Phobie steht für Abneigung und nicht für "panischer Angstzustand" das ist einfach nur Blödsinn was du redest.
Lesen hilft.
Phobie, hartnäckige und irrationale Furcht vor bestimmten Situationen, Aktivitäten, Personen, Tieren oder Objekten, die einen zwanghaften Wunsch nach Vermeidung auslöst (Angststörung, Angst).
Beleidigen muss ich mich von dir nicht, das scheint auch nicht dein Nievau zu sein, und der Klugsch*** hier bist gerade du. Kannst du mir bitte schreiben wo ich die Philosophisch- Sprachliche Bedeutung von Abneigung als Begriff der Phobie finde? By the way: Phobien sind psychische Störungen und keine philosophischen Phänomene.
und wenn du dasselbe nochmal auf philosophisch möchtest: https://www.die-inkognito-philosophin.de/blog/angst-verstehen-philosophie
Da kommt aber auch keine "Abneignung" vor - also aus welcher Quelle nimmst du deine Definition von Phobie? Würde mich wirklich interessieren.
Wird es nicht. Nur die Wort die die Suffixe meist gebraucht sind negativ konnotiert. Lipophil heißt einfach fettabweisend, Ich bin Arachnophob und möchte das alle Spinnen sterben.
Pädophilie heißt rein von der Bedeutung her Kinderliebend nur ist dies sozial stigmatisiert und wird praktisch überall verstoßen.
Ja aber warum sind die so negativ konnotiert. Was ist falsch daran homophob zu sein, das heißt ja deswegen nicht, dass man Homosexualität verbieten will, sondern nur dass man es halt nicht mag.
Kontext. Homophobie wird entgegen der allgemeinen Auffassung von dem Suffix Phobie nicht als Angst sondern als Ablehnung bezeichnet.
Homophobie ist heutzutage in den meisten Teilen der Welt sozial geächtet, da Homosexualität als vollkommen normal gesehen und so verbreitet ist (bis halt auf einen speziellen Bereich).
Homophobie ist nicht die Angst vor Homosexuellen oder das nicht mögen. Häufig handelt es sich auch nicht nur um eine Ablehnung, sondern um eine Freundlichkeit, die mit aktivem Hass und Diskriminierung verbunden ist.
Die Frage ist schon falsch gestellt, denn die Suffixe sind nicht allgemein negativ konnotiert.
Homophobie ist keine wirkliche Phobie.
Es ist eine Abneigung und Abneigungen sind verwurzelt in Ängsten.
Wenn der Ursprung Ängste sind warum ist es dann nicht das Gleiche? Das würde ich gerne genauer verstehen. Ob etwas eine bewusste oder eine unbewusste Angst ist macht doch keinen Unterschied, es ist in jedem Fall eine Angst.
Ich versuche es mal obwohl das was anderes als in deiner ursprünglichen Frage. Stell dir mal 2. Eltern vor beide haben Sorge um ihr Kind 1. verbietetseinem Kind deshalb alles der andere nicht. Die Angst ist die selbe die Reaktion darauf vollkommen unterschiedlich. Genauso ist es mit Homophobie der Ursprung liegt vielleicht in irgendwelchen unterbewussten Ängsten die Homophoben Leute habe sich aber frei dazu entschieden homosexuelle ab zu lehnen.
Warum soll deiner Meinung nach Homophilie und Homosexualität keine freie Entscheidung sein und Homophobie aber schon?
Wie weit eine Entscheidung frei ist, ist natürlich eine gute Frage. Aber Du vergleichst da etwas Äpfel mit Birnen. Die Zuneigung zum gleichen Geschlecht ist genauso wenig frei wie die Abneigung gegen den gleichgeschlechtlichen Akt den homophobe Menschen empfinden. Der Unterschied liegt im Verhalten was dadurch ausgelöst wird ein Homosexueller sucht sich einem Partner des gleichen Geschlechts und lebt damit. Wenn eine Person die gleichgeschlechtlichen Verkehr ablehnt sich einfach einen Partner des anderen Geschlechts nehmen würde, würde keiner daran Anstoß nehmen oder die Person als homophob bezeichnen. Wenn die Person sich aber aktiv gegen homosexuelle ausspricht würde sie erst als homophob bezeichnet und dementsprechend behandelt.
Im übrigen nehme ich nicht so gerne Bezug auf meine Meinung sondern versuche zu beschreiben wie die gesellschaftlich vorherrschende Meinung ist. Das heißt weder das ich eine andere Meinung habe noch das ich diese Meinung Teile.
Es geht aber auch ums Dating, Kennenlernen, Feiern gehen. Was wenn der beste Freund einen auf einmal küsst? Nur weil man das auf jeden Fall vermeiden will ist man dann gleich homophob und muss so genannt werden? Ich habe bislang fast niemanden getroffen, der sich gegen Homosexualität ausspricht, die meisten wollen es nur nicht in direkter Umgebung in ihrer "Safezone".
Ich weis ja nicht wie wahrscheinlich es ist das ein Homosexueller einen einfach küsst. Ich küsse ja auch nicht ungefragt eine Frau.
Es ist auch schwer zu differenzieren wo der Unterschied zwischen einer legitimen Safezone und einer als übergriffig zu werteten Bevormundung gegenüber der homosexuellen Person ist.
Gute Nacht
Ich küsse ja auch nicht ungefragt eine Frau.
Du vielleicht nicht, kommt aber oft vor.
Es ist auch schwer zu differenzieren wo der Unterschied zwischen einer legitimen Safezone und einer als übergriffig zu werteten Bevormundung gegenüber der homosexuellen Person ist.
Das stimmt! Sehr schön gesagt!
Gute Nacht
Gute Nacht!
Sehe ich ganz genauso wie du! Allerdings finde ich das mit Feindbildern höchstproblematisch und absolut kontraproduktiv, wenn man für Liebe und Akzeptanz einstehen will...